Carrie Mathison (Claire Danes) hat genug von ihrem alten Leben. Nach ihrem Einsatz in Pakistan hat sie ihren Dienst beim CIA beendet und lebt nun ein ruhiges Leben in Berlin, zusammen mit ihrem neuen Freund Jonas Hollander (Alexander Fehling) und ihrer Tochter Franny. Während Carrie nun für die Düring Stiftung tätig ist entgehen sie und ihr Chef, Otto Düring (Sebastian Koch), nur knapp einem Bombenanschlag. Ohne ihre früheren Kontakte zur CIA, ohne die Hilfe ihrer früheren Kollegen Saul Berenson (Mandy Patinkin) und Peter Quinn (Rupert Friend), muss Carrie sich nun allein einer unbekannten Gefahr stellen, hinter der noch weit mehr steckt als nur ein verübter Anschlag.
Die Erfolgsserie "Homeland" genießt auch weiterhin gute Zuschauerzahlen und erstreckt sich mittlerweile über 5 Staffeln. Während Carrie zuletzt vor allem im Iran (Staffel 3) und danach in Pakistan (Staffel 4) tätig war, geht es nun in die deutsche Hauptstadt. Frischer Wind, der der Serie gut tut und gerade für uns zu lande natürlich umso spaßiger ist. Als erste US-Serie überhaupt wurde "Homeland" über eine ganze Staffel hinweg komplett in Deutschland gedreht, sowohl die Innenstadt Berlins als auch Sets in Babelsberg dienten dazu als Kulisse. Und wenn es nach "Homeland" geht brauchen wir für reichlich Terror nicht erst in den Nahen Osten, wir haben ihn bereits vor unserer Haustür.
"Homeland" beginnt seine fünfte Staffel mit zwei Handlungssträngen. Eine Cyber-Attacke auf die CIA-Station in Berlin, bei der empfindliche Daten gestohlen werden sowie ein verübter Bombenanschlag auf einer Veranstaltung der Düring Stiftung, bei der Carrie und ihr Chef Otto Düring zu Gast sind, sind die beiden Themen, denen sich die Serie zu Beginn widmet. Funktioniert narrativ auch recht gut, Spannung wird schnell aufgebaut. Und zudem wurde diesmal glücklicherweise darauf verzichtet, Carrie als psychisches Wrack in die Handlung mit einzubauen, was die Nerven des Zuschauers schont. Wie sie von Staffel 4 zu 5 plötzlich zu einer liebevollen Mutter wurde bleibt dabei zwar nicht ganz nachvollziehbar, man nimmt es jedoch durch Ausbleiben ihrer sonstigen Gefühlsschwankungen gern in Kauf. Carrie hat sich in Griff, der Fokus liegt also woanders, und das ist gut.
Dass hinter den oben beschriebenen Handlungssträngen noch mehr steckt dürfte wohl niemanden überraschen. Im Laufe der Staffel werden so noch weitere, tiefer steckende Geheimnisse aufgedeckt und die Geschichte somit auch weiterhin interessant gehalten. Auch hier zeigt sich "Homeland" weiterhin stark, seien es actionreiche Situationen die gelegentlich auftreten oder das gesamte Spionage-Komplott, das zu unterhalten und zu überraschen weiß. Dazwischen agieren neben Carrie (Claire Danes) sowohl die für die Serie bekannten und beliebten Charaktere wie Saul Berenson (Mandy Patinkin) und Peter Quinn (Rupert Friend) also auch eine ganze Reihe von Neuzugängen. Der prominenteste darunter dürfte Miranda Otto ("Herr der Ringe"-Trilogie) sein, die als Berliner CIA-Chefin agiert und der eine der interessantesten Rollen der Staffel gehört, welche sie auch gut zu spielen weiß. Selbstverständlich finden auch viele Deutsche im Cast ihren Platz, darunter Sebastian Koch ("Das Leben der Anderen", "Bridge of Spies"), Nina Hoss ("Die weisse Messai", "Barbara") sowie Alexander Fehling ("Im Labyrinth des Schweigens", "Wir wollten aufs Meer"), die allesamt solide auftreten.
Typisch für die Serie ist übrigens auch, dass sie immer nah am tatsächlichen politischen Geschehen ist. Flüchtlingskrise, IS-Terror, Baschar al-Assad und seine mögliche Absetzung mitsamt Konsequenzen innerhalb der Nahost-Region und die gegenseitige Spionage diverser Dienste sind allesamt Themen der fünften Staffel, welche hier ihren Platz finden. Damit ist und bleibt "Homeland" auch weiterhin sehr aktuell und damit auch sehr interessant.
Insgesamt also ist die fünfte Staffel erzählerisch recht gut gelungen und sauber durchstrukturiert, dennoch gibt es ein paar Dinge, die auch hier stören. Dazu gehört beispielsweise ein weiterer Handlungsstrang rund um Peter Quinn, der im Laufe der Staffel an eine Gruppe von IS-Rekruten mitten in Berlin gerät. Das geschieht völlig zufällig und wirkt wie aus dem Nichts gegriffen, daher leidet an dieser Stelle die Glaubwürdigkeit, was etwas schade ist. Zwar weiß die Serie damit auch wieder an Spannung und Unterhaltung herauszukitzeln, das Ergebnis zum Ende hin ist dann aber doch enttäuschend, vor allem wenn man bedenkt, wie viel Theater und Drama darum vorab veranstaltet wurde. Das bügelt die Serie glücklicherweise aber mit seinen anderen Handlungssträngen aus.
Für Carrie Mathison wird es auch nach der fünften Staffel weiter gehen, die sechste Staffel wurde bereits in Auftrag gegeben. Und das Finale sorgt mit diversen kleinen Cliffhangern bereits für reichlich Vorfreude. Wohin es geht? Das ist noch offen, die USA werden aber vermutlich wieder einen gewissen Teil der Handlung einnehmen. Und die ein oder andere Person aus dem neuen Cast ebenso.
Noch ein paar Worte zur Disc: Die fünfte Staffel von "Homeland" wird von Twentieth Century Fox am 14. Juli 2016 in Deutschland auf Blu-Ray und DVD veröffentlicht. Die uns vorliegende Blu-Ray beeindruckt durch ihre saubere technische Umsetzung, sowohl Bild (16:9 - 1.77:1) als auch Ton (Deutsch (DTS 5.1), Englisch (DTS-HD 5.1)) sind qualitativ auf sehr gutem Niveau. Leider ist das Bonusmaterial sehr mager ausgefallen, im Vergleich zur Disc-Umsetzung der vorigen vierten Staffel sogar noch abgespeckter: The Evolution of Carrie Mathison (11 Minuten) und Homeland in Berlin (9:30 Minuten) sind die beiden einzigen Featurettes auf der Disc. Wen das nicht stört und die Serie einfach in technisch guter Umsetzung besitzen möchte, möge zugreifen.
Fazit: Welcome to Germany! Nicht nur wurde "Homeland" eine komplette Staffel hindurch in Deutschland gedreht, auch die Handlung spielt sich dort nun zum Großteil ab. Diesen gern gesehenen Heimvorteil hätte die Serie aber nicht einmal nötig gehabt, denn auch so trumpft sie wieder mit einer ordentlichen Portion an Spannung auf, einem gut aufgelegten Cast sowie diversen kleinen Wendungen und Überraschungen, die für reichlich Spaß sorgen. Die kleinen narrativen Ungereimtheiten, die vereinzelt auftreten, verzeiht man dabei gern. Eine starke Season, die Lust auf mehr macht!