Robin Williams war kein Schauspieler. Er war auch nicht wirklich ein Comedian. Er war ein Performer, dem die künstlerische Darstellung aus jeder Faser strömte und nicht anders konnte, als andere zu unterhalten. Nie scheute er sich sein Privatleben und seine persönlichen Probleme in seine Comedy-Einlagen einfließen zu lassen und traute sich immer sich seinem Publikum ausnahmslos auszuliefern. Als Filmschauspieler war er der Typ, den man anheuerte, wenn in einem Drama eine lebensbejahende Rede gespielt werden musste oder in einer Komödie ein Moment der Tragik verkörpert werden musste. Ein Darsteller von solcher Vielseitigkeit, der mir auch als Mensch so geholfen hat, wie wohl kein Zweiter.
Einer der größten Charakterdarsteller aller Zeiten, Philip Seymour Hoffman schaffte es immer jeder noch so kleinen, oder auch schlecht geschrieben Rolle, etwas abzugewinnen und sie zu etwas wahrlich besonderem aufzubauen. Es gab wirklich keine Rolle, die Philip Seymour Hoffman nicht spielen konnte.
3.-4. Toshiro Mifune & Takashi Shimura
Die zwei größten Darsteller des japanischen Kinos. Es ist unbestreitbar, dass sowohl Mifune, als auch Shimura absolute Meister ihres Fachs waren, doch sind sie von ihrem Schauspiel her solch unterschiedliche Künstler gewesen, dass ich mich wirklich nicht für den einen oder anderen entscheiden möchte. Toshiro Mifune war ein Darsteller von solcher Kinetik, körperlichen Ausdrucks und intensiver Leidenschaft, dass er sich oftmals eher mit seinen extremen Körperbewegungen ausdrückte, als seinen Worten, wobei er sich selbst nie zum Hampelmann machte. Takashi Shimura hingegen war das Ying zu Mifune's Yang. Ein Darsteller von solcher Ruhe und Nuance, dass er wiederum mit der winzigsten Mimik mehr sagen konnte, als seinen Worten. Unzählige Male besetzte Akira Kurosawa die beiden Darsteller in Hauptrollen und machte von dieser methodischen Differenz Gebrauch um einige der besten Szenen der Filmgeschichte zu schaffen. Da muss man sich nur "Die Sieben Samurai" angucken um zu sehen, was ich meine.
Wieder einer dieser Darsteller, der wirklich alles kann. Dabei bewies er immer wieder eine solch immense Tiefe, dass selbst die gleiche Emotion nie wirklich 'gleich' war, wenn Jack Nicholson sie darstellte. Ich glaube, Jack Nicholson ist wirklich der einzige Darsteller, der nie einen 'schlechten Film' gemacht hat. Der eine oder andere Film war etwas durchschnittlich, klar, aber ein wirkliches Desaster haben wir von ihm nie bekommen. Zugegeben, ich habe nicht all seine Filme gesehen, aber selbst in meiner Recherche bin ich auf keinen Film gestoßen, der universell als 'schlecht' bezeichnet wird.
Dass Viggo Mortensen die Hauptrollen in einigen meiner Lieblingsfilme spielt, hilft natürlich. Was er aber wirklich drauf hat wurde mir in David Cronenbergs "Eastern Promises" bewusst. Die berühmte Kampfszene im Badehaus ist ein Akt solcher Aufopferung für die Kunst, dass diese Szene allein "Eastern Promises" zu einen meiner Lieblingsfilme, die Szene zu einen meiner Lieblingskampfszenen und Viggo Mortensen zu einen meiner Lieblingsdarsteller machte.
7. Andy Serkis
Es ist einfach verblüffend, wie wenig Anerkennung Andy Serkis für seine Kunst erhält. Es ist, wie damals als "Tron" nicht für "Best Visual Effects" nominiert wurde, weil die Academy der Meinung war, der Einsatz von Computern sei "Betrug". Andy Serkis hat als Pionier quasi das Handbuch zum Motion-Capture-Acting geschrieben und hat dieser Schauspieltechnik so sehr zum Fortschritt verholfen, dass er in den kommenden Jahrzehnten mit Lee Strasberg, Constantin Stanislavski und Stella Adler in einem Satz genannt werden wird. Und es ist nur eine Frage der Zeit bis er auch formell für seine Motion-Capture-Arbeit anerkannt wird.
Naja, Robert De Niro halt. Was soll ich denn schon sagen? Der Mann wird eh in jeder Liste hier auftauchen, da überlasse ich das Wort den anderen. Werde allen wohl in allem zustimmen, was sie über den Schauspiel-Großmeister zu sagen haben. Einzig die Auswahl seiner Rollen in den letzten paar Jahren würde ich definitiv kritisieren.
9. Jim Carrey
Ich war ein Fan von Jim Carrey, bevor ich überhaupt ein Filmfan war. Meine Eltern konnten sich nicht weniger um Filme scheren und so bin ich mit Dingen aufgewachsen, die ich zufällig im TV sah, statt auf den VHS' meiner Eltern. Statt "Star Wars", "Ghostbusters" und "E.T." gab es bei mir "Ace Ventura", "Space Jam" und "Die Maske". Und obwohl Carrey's Stern seit den 90ern etwas gesunken zu sein scheint, bringen mich all seine Filme genau so zum Lachen, wie damals in den 90ern. Jim Carrey ist eine Comedy-Legende, der stets eine solch liebevolle, warme Aura ausstrahlt. In vielerlei Hinsicht sehe ich in ihm einen modernen Charlie Chaplin, der ebenso scheinbar mühelos eine enorme Dramatik aus seiner Comedy extrahieren konnte.
Mir zunächst ins Auge gefallen in Wong Kar Wai's "In The Mood For Love" ist Tony Leung Chiu Wai ein Name, dem man immer wieder begegnen wird, je tiefer man ins asiatische Kino taucht. Einer dieser Schauspieler, der eindrucksvoll bewiesen hat, dass er fast alles machen kann (Action, Comedy, Drama, Musik, etc) und mit einer Aura ausgestattet ist, die es ihm erlaubt jede Szene allein durch seine Anwesenheit an sich zu reißen.