Story: In dieser Staffel tasten sich die Girls vorsichtig an einen Zustand heran, den man als "erwachsen" bezeichnen könnte, denn ihre neue Umgebung erfordert ein verändertes Rollenverhalten. Zu Beginn der Staffel verlässt Hannah (Lena Dunham) New York, um am renommierten Autoren-Workshop in Iowa teilzunehmen - sie hofft, sich dadurch zur seriösen Schriftstellerin zu mausern. Doch die unklare Situation in ihrer Beziehung zu Adam (Adam Driver) bedarf nach wie vor und endlich der Klärung. Gleichzeitig will sich Marnie (Allison Williams) in der New Yorker Musikbranche etablieren, wobei ihre professionelle und romantische Beziehung zu Desi (Ebon Moss-Bachrach) eine schwierige Gratwanderung bedeutet. Shoshanna (Zosia Mamet) macht ihren Abschluss und bewirbt sich um Stellen, während sie ihre Beziehung zu Ray (Alex Karpovsky) auf den Prüfstand stellt. Und Jessa (Jemima Kirke) versucht mithilfe der Anonymen Alkoholiker trocken zu bleiben, was aber ihren Hang zu dramatischen Ausbrüchen keineswegs mindert.
Kritik: Auch in der vierten Staffel bleibt "Girls" eine Serie die gleichzeitig überall spielen könnte und doch sehr an den Schauplatz New York gebunden ist. Hannah bricht auf nach Iowa, doch sie wird dort überhaupt nicht akzeptiert. Ihre Annahme, dass sie automatisch interessant ist, nur weil sie aus New York kommt, ist ein Faktor der eben nur in New York zieht. Die autobiografischen Züge der Serie werden immer deutlicher, was ja auch schwer zu vermeiden ist wenn die Autorin einer Serie gleichzeitig die Hauptdarstellerin ist und sowieso schon Parallelen zwischen beiden bestehen.
So bietet die vierte Staffel also zunächst einmal mehr vom altbekannten. Wir werden weiterhin Zeuge wie die Protagonisten sich in diesem ätzenden Lebensalter Mitte 20 schlagen. Die Suche nach einem Job der halbwegs den eigenen Qualifikationen entspricht ist ein großes Thema, in dem sich viele Zuschauer wiedererkennen dürften. Und auch sonst bleibt "Girls" dem mainstreamigen Elend im Hochglanz-TV erfrischend fern. Hier gibt es keine sanfte Kuschelerotik, keine romantisch-verspielten, nichtssagenden Dates. Keine perfekten Menschen. Und genau das lässt die Serie so greifbar werden. Dass Erschafferin Lena Dunham sich darüber hinaus mit diesem Konzept durchboxt, und das in einem Genre welches weitläufig von Männern bedient wird, ist bemerkenswert. Männer sollten sich vom Titel der Serie im Übrigen auch nicht abschrecken lassen. So gut und lebensnah wie die weiblichen Figuren sind hier nämlich auch die Männer geschrieben. Hier gibt es keine perfekten Schönlinge, die ihre holde Auserkorene auf Händen tragen. Nein, hier hat jeder seine Marotten, seine Ticks. Voll ausgeformte Persönlichkeiten, wo andersorts nur gähnende, glitzernde Leere herrscht.
Und so lacht man auch weiterhin mit den Figuren mit. Leidet mit ihnen. Geht durch Höhen und Tiefen. Dabei sind sie nicht einmal alle durchweg sympathisch. Aber wer ist das schon? Hier muss niemand lieb und nett sein weil es zur Genrekonvention der seichten Komödie gehört. Es herrscht kein Zwang zur Umgänglichkeit. Wie im realen Leben eben. Dort wo andere zurückschrecken und lieber noch eine Lage Zuckerguss drübergießen suhlen die Girls sich in den menschlichen Abgründen, erforschen diese bis in den letzten Winkel. Fernsehen kann so herrlich erfrischend sein. Packt man noch überaus talentierte Darsteller und einen schicken Soundtrack mit ins Paket, so entsteht eine Serie die man eigentlich einfach nur an sich ranlassen muss, damit man sie lieben kann.
Fazit: Auch die vierte Staffel von „Girls“ führt das Konzept nahtlos weiter. Die Folgen sind teilweise zum Brüllen komisch, teilweise sehr dramatisch und herzergreifend. Als Mittzwanziger dürfte es nach wie vor schwer fallen, sich nicht in wenigstens einer der Figuren irgendwie wieder zu erkennen. Lena Dunham schafft es weiterhin, Figuren zu schreiben die real wirken, die man exakt so im Freundeskreis haben könnte. Die Episoden bleiben kurzweilig, man fiebert mit, freut sich und leidet mit den Charakteren. Das Suchtpotential ist auch nach vier Staffeln noch ungebrochen.
Die DVD: Neben der deutschen Tonspur liegen auch die englische sowie die französische Tonspur in Dolby Digital 5.1 vor. Wer auf Polnisch schaut bekommt Dolby Digital 2.0 auf die Ohren. Der Sound ist sauber abgemischt, die Dialoge werden nicht von Musik übertönt. Untertitel liegen in insgesamt acht Sprachen vor. Das Bild ist für DVD Verhältnisse schön scharf gelungen, die Farben wirken echt, die Kontraste sind sauber. Als Extras gibt es Audiokommentare und Einblicke in die einzelnen Episoden. Ein Wendecover liegt leider nicht bei.