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Game of Thrones - Staffel 2

von Kadir Güngör

"Burn the villages, burn the farms. Let them know what it means to choose the wrong side."

Neben all dem ganzen „Grün“ in der Episode „Blackwater“ und dem einhergehenden „Magic Moment“, ist es überraschenderweise eine radikale Änderung gegenüber den Büchern, die diese Staffel in qualitative Himmelshöhen heben. Während Arya in der Original-Vorlage in der Burgruine Harrenhal dem Nord-Mann und Gefolgsmann Robbs Lord Roose Bolton als Mundschenk dient, füllt sie in der TV-Adaption den Becher von Tywin Lannister nach, Vater von Cersei, Jaime und Tyrion. Nachdem ein solch faszinierender Charakter wie Tywin Lannister in der ersten Staffel noch etwas zu kurz kam, sind es die erfreulicherweise nicht seltenen Szenen mit Arya Stark, die seinem Charakter mehr Substanz verleihen. Tywin ist kein „bad guy“, er ist das Familienoberhaupt der reichsten Familie Westeros', der in seiner Jugend hilflos zusehen musste, wie sein Vater in seiner Schwäche das stolze Haus Lannister nahezu in den Bankrott führte und ihr Vermächtnis zerstörte. Es lag an ihm den Namen wieder reinzuwaschen und dafür zu sorgen, dass der Name gefürchtet wird. Resultiert ist daraus sein Zynismus und seine kalte Logik (die er offensichtlich seinen Kindern vererbt hat). In seinen Dialogen mit Arya zeigt sich Tywin von seiner weicheren Seite und offenbart, dass er neben seinem Beruf als Patriarch und brutaler General im Grunde nur ein alter Mann ist, auch dazu fähig Gefühle und Sympathien zu empfinden. Charles Dance tritt seit Jahrzehnten als Schauspieler auf, doch darf bezweifelt werden, dass er jemals so gut war, wie in seiner Rolle des Pragmatikers Tywin. Diese kaum beschreibbare, jedoch allgegenwärtige, eiskalte Aura, die Tywin umgibt, wirft Charles Dance so elegant und doch so brüsk auf die Leinwand, dass man nur in Ehrfurcht erstarren kann. Sei es dieser stets aufmerksame und berechnende Blick oder die Art, wie er die Sätze geradezu aus dem Mund zischt. Der gebürtige Brite passt der mit seinen rauen Gesichtszügen, seiner schlanken und hohen Statur und seinem weiß-grauen Dreitagebart auf die Figur des Tywin Lannister, wie die Faust aufs Auge. Ein weiteres Beispiel von grandiosem Casting.

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