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Frei Schnauze: Die Wochenshow mit DingDong & Kuehne (Nr. 3)

von Pascal Reis

Freitag, der 13. Teil 4 – Das letzte Kapitel

An dieser Stelle möchte ich nicht über die Logik, Nachvollziehbarkeit oder gar einen roten Faden bei sämtlichen Filmen der Freitag der 13te Reihe sprechen. Denn spätestens nach Teil 3 war Schluss damit. Aber was uns hier vorgesetzt wird, grenzt an Körperverletzung. Aber fangen wir mal ganz vorne an. Als wir aufgrund meiner Freundin mal wieder zwanzig Minuten durch Amazon Prime geklickt haben, um einen lustigen Film zu finden, der auch für Sie lustig ist, entdeckte ich die Freitag der 13te Reihe für Umme. Ich bin mir sicher, dass ich irgendwann auch mal alle Teile gesehen habe, doch ist dies so lange her, dass nichts mehr davon in Erinnerung geblieben ist. Also lag es nur Nah, einen Rewatch der Reihe zu wagen. Klar Teil 1 und 2 sind immer noch präsent aber ab Teil 3 wird’s wage. Und nach Betrachtung von Teil 3 kann ich sagen, immer noch ein solider Slasher. Doof aber auch irgendwie ok. Nun bin ich bei Teil 4 angelangt, welcher den tollen Beinamen „Das letzte Kapitel“ trägt und muss sagen, „Boar war der Schrott“.

Entweder wird der Zuschauer für absolut blöd gehalten oder Jason hat diverse Qualitäten, welche wir einfach nur nicht zu sehen bekommen. Beginnen wir mit der Reinigung der Tatorte. Mal ehrlich, da bekommt ein Mädel im Wohnzimmer ne Axt in den Bauch geworfen. Der gesunde Menschverstand sagt mir, dass die wie ein Schwein ausbluten muss. Jetzt kommt aber das Finalgirl in dieses Zimmer und schups… keine Blutflecken und auch keine Leiche. Was mich direkt zur nächsten Diskrepanz führt. Das Girl kommt durch die Eingangstür, (Hier kommt ein Spoiler: Jason ist im Keller versteckt) keine Leiche, Girl will eine Minute später durch eben diese Eingangstür fliehen, liegt die Leiche direkt davor. Ist Jason also eine Art Zauberer? Das könnte man durchaus vermuten denn auch in dem eben angesprochenen Keller gibt es eine Sache, die ich mir nicht erklären kann. Der Held geht in den Keller, welcher wirklich übersichtlich und winzig ist, schwenkt ein bisschen mit der Taschenlampe hin und her und sieht sich jede Ecke ganz genau an. Kein Jason! Held geht die Treppe wieder hoch und Jason steht innerhalb des Kellers hinter ihm und (Spoiler) setzt seinem Leben ein Ende. Wie zur Hölle ist er dahin gekommen. Meine Erklärung lautet daher: Jason muss ein Zauberer sein. Wenn nicht wären sowohl Drehbuchautoren, Regisseure sowie alle Mitwirkenden einfach etwas dumm. Auch kann Jason sich Waffen aus dem Nichts daher zaubern. Er geht in eine Küche und hat, siehe da, eine Axt in der Hand, welche eigentlich außerhalb der Hütte lag. Ich persönlich denke nicht, dass die Küche der passende Ort für eine Axt ist. Daher ist es für mich nicht ganz ersichtlich, wie er das nun wieder anstellen könnte.

Wie gesagt, ich möchte die Logik hinter diesen Filmen nicht hinterfragen, aber das oben beschriebene spielt sich innerhalb weniger Minuten ab und zieht sich so den ganzen Film über durch. Daher die Frage, sind alle Mitwirkenden etwas dümmlich oder wird der Zuschauer bewusst für dämlich gehalten? Eine Antwort darauf könnt nur ihr geben, ich glaube allerdings Ersteres. Was bleibt sind ein paar nette Mordszenen und viel nackte Haut, was den Film deutlich aufwertet. Daher 4 von 10 Punkten. 

Doctor Sleep

Habe nach der Ankündigung der Verfilmung von Doctor Sleep mir endlich mal das Buch vorgenommen und gedacht: Wow, da hat sich Mike Flanigan einer Mammutaufgabe angenommen. Die Geschichte ist in meinen Augen ziemlich schwer zu verfilmen, da sich die meisten Sachen ja nur im Kopf der Protagonisten abspielen. Somit fiel meine Erwartung an diesen Film eher mau aus und was soll ich sagen, Sie wurden übertroffen. Meiner bescheidenen Meinung nach handelt es sich um eine wirklich gute Verfilmung des Stoffes. An dieser Stelle sollte gesagt werden, dass man die Vergleiche zu Shining tunlichst vermeiden sollte, da beide Filme in komplett andere Richtungen gehen. Doch konnte Flanigan die Vorlage wirklich gut einfangen und fährt die eine oder andere inszenatorische Überraschung aus dem Ärmel.

Auch sind die 157 Minuten niemals lang oder gar langweilig. Dies liegt aber nicht zwangsläufig an der Story, welche in meinen Augen relativ wenig hergibt (empfinde Doctor Sleep als eins der schwächeren Stephen King Bücher), sondern an den Schauspielern. McGregor und der restliche Cast spielen ihre Rollen solide bis gut. Rebecca Ferguson (Hach ich mag diese Frau) aber spielt alle anderen gegen die Wand. Ihre Verkörperung von Rose the Hat zieht den Zuschauer schnell in ihren Bann und lässt die Zeit wie im Fluge vergehen.

Was mich aber stutzig machte, war das Finale im Overlook. Zur Erklärung: Im Buch Shining brennt dieses ab und das Finale findet auf einer Aussichtsplattform ab. Die 1980er Verfilmung ging einen anderen Weg und ließ das Overlook weiter existieren. Und da Doctor Sleep eben eine Fortsetzung dieser Shining-Verfilmung ist musste eine Lösung her. So wurde das Finale ins Hotel verlegt und führt zu einigen nostalgischen Momenten. Zuerst dachte ich, dass ist alles nur effekthascherei, damit jedem direkt klar wird: „Hey ich sehe da eine Fortsetzung von Shining“ und eben nur ein bloßes Reinprügeln von Referenzen. Später jedoch kam mir ein anderer Gedanke. Ist das Finale vielleicht eine Hommage an den Roman von Stephen King? Es ist allgemein bekannt, dass King mit Kubrik’s Version von Shining nicht viel anfangen kann. Hauptsächlich deswegen, weil in der Verfilmung der Anschein erweckt wird, dass Jack Torrance der Böse ist und eben nicht, wie im Roman, das Hotel. In Doctor Sleep wird genau damit aufgeräumt. Das Overlook wird als „Das Böse“ gezeigt und auch das Ende (hier darf ich nicht Spoilern) ist eine klare Anspielung auf den Shining Roman. Daher frage ich mich, ob Flanigan, welcher ja wirklich viel vom King of Horror hält, eine Art Wiedergutmachung durchführen wollte. Wenn das die Intension war muss ich sagen „Ist zu 100% geglückt“. Ich meine am Ende muss sich jeder selbst ein Bild davon machen aber mir gefällt dieser Gedanke und lässt beide Filme als „gesamtes Werk“ etwas runder aussehen.

Mir zumindest hat der Film ziemlich gut gefallen, zumal auch eben auf Jump Scares verzichtet wurde. Was mich an dieser Stelle aber ärgert ist die Tatsache, dass ein Kackfilm wie Es – Kapitel 2 ein Vielfaches mehr einspielt und den Machern somit recht gibt, dass Jump Scares ne tolle Idee sind. Der Horror im Kleineren wird nicht gewürdigt und das ist für mich eine schlechte Entwicklung im Horrorgenre. Von mir gibt 7 von 10 Punkte. 

Mirrors

Ach, was hätte Mirrors für ein guter Film werden können??? Allein schon mit dem wirklich fähigem Regisseur Alexandre Aja hätte ich durchaus mit mehr gerechnet, aber fangen wir erst mal vorne an. Die erste Hälfte (ok vielleicht auch nur das erste Drittel) ist saustark. Kiefer Sutherland rennt allein durch ein abgebranntes Kaufhaus und sieht in den Spiegeln immer wieder Personen, welche eigentlich gar nicht da sind. Das Setting selbst ist hervorragend und bringt durchgängig eine schaurige Atmosphäre mit sich. Mit den teils harten Effekten und unerwarteten Geistererscheinungen wird zwar hier und da ein Jump-Scare eingebaut, über welchen ich aber gerne hinwegsehe, da es inszenatorisch wirklich gut umgesetzt wurde. Die bis dahin wenigen Todesszenen sind mit einer passenden Härte in Szene gesetzt und fügen sich gut in das Gesamtbild ein. Spätestens nach der Badezimmerszene, in der einer Frau der Kiefer auf unangenehme abgenommen wird, hatte mich der Film voll und ganz in seiner Gewalt. Bis hierhin ein astreiner Film und hätte tatsächlich ein Genrebeitrag werden können, von dem die Leute noch lange reden würden.

Dann geht es rapide bergab. Eine viel zu konfuse und komplizierte Story zerstört alles an Atmosphäre, welche vorher aufgebaut worden ist. Die ganze „Detektiv-Geschichte“ ist langweilig und wenig nachvollziehbar. Und wenn dann Kiefer Sutherland noch ein Familienproblem mit seiner Exfrau bekommt, fällt Mirrors komplett in die Genreklischees zurück. Alles kommende ist absolut austauschbar und öde inklusive „Exorzismus“, einer gruseligen Nonne in einem Kloster, einem komischen Kind und einer Irrenanstalt. Boar was ätzend. Selbst der „überraschende“ Schluss wirkt aufgesetzt und flasht schlussendlich überhaupt nicht. Wobei, wenn man die Idee weitergedacht hätte, hätte man durchaus gute Ansatzpunkte haben können. Aber nö, wir müssen uns ja an sämtlichen Klischees runter hangeln… Da hätte ich von Aja durchaus mehr erwartet. Als Tipp: Mirrors anfangen zu gucken bis zur Frau mit dem immer größer werdenden Mund und dann aus machen. Reicht vollkommen aus.

Da hätte uns was ganz Großes oder zumindest was ganz schauriges Erwarten können, doch schlussendlich ist es nur gruselig, wie der überragende Anfang so gegen die Wand gefahren werden konnte. Echt Schade. 4,5 von 10 Punkten.

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