Bildnachweis:

Frei Schnauze: Die Wochenshow mit DingDong & Kuehne (Nr. 3)

von Pascal Reis

Mirrors

Der Ex-Cop Ben Carson nimmt einen Nachtwächterjob in einem vor 15 Jahren abgebrannten Kaufhaus an. Das einzige was den Brand unbeschadet überstanden hat, sind die unzähligen und riesigen Spiegel innerhalb des Gebäudes. Schon kurz nach Dienstantritt bemerkt er, dass mit den Spiegeln irgendetwas nicht stimmt. Er hat furchtbare Visionen, welche in die Realität übergreifen. Daher versucht er die Vergangenheit aufzurollen und nach einer Erklärung zu suchen.

Der Film selbst war mir bereits bekannt da ich ihn, als er seinerzeit auf DVD erschien, bereits gesehen hatte. Alexandre Aja hatte bei mir und vermutlich bei nicht wenigen anderen auch durch seine Filme High Tension und dem Remake zu The Hills have Eyes mächtig Eindruck schinden können und so war klar, dass ich auch sein neuestes Werk sehen wollte. Die Erwartungen waren damals hoch, die Ernüchterung wog schwer. So fand ich den Film lediglich ordentlich und nicht wie vermutet grandios. Da die Erstsichtung mittlerweile gut 10 Jahre zurückliegt, wurde es mal Zeit für einen Rewatch wofür die um phänomenale 11,5 Sekunden längere Unrated-Fassung herhalten durfte.

Die auf über 100 Minuten gestreckte Geschichte gibt eigentlich nicht viel her. Man erfährt ein wenig über die Vergangenheit der Hauptfigur und lernt seine Schwester sowie seine von ihm getrenntlebende Frau samt Kindern kennen. Natürlich bringt Ben die Menschen in seinem Umfeld durch seine Arbeit in dem Kaufhaus in Gefahr und muss versuchen diese irgendwie zu schützen. Die von Kiefer Sutherland verkörperte Hauptfigur versucht daher hinter das Geheimnis der Spiegel zu kommen und klappert hierfür die erhaltenen Hinweise ab. Sonderlich interessant oder gar fesselnd gestaltet sich dies nicht. Selbst meine Partnerin, die eigentlich recht extrem auf (gruselige) Horrorfilme reagiert, fand das Gezeigte weder gruselig noch spannend und das ist dann bei einem (Horror-)Film echt ein Todesurteil. Einzig die, wie ich ja finde, lahmen Jumpscares haben sie tatsächlich jedes Mal erschrecken können. Das für mich einzig Positive, neben dem Anblick meiner sich erschreckenden Partnerin, waren die zwar rar gesäten, dafür aber verdammt saftigen Splattereffekte. Aber die zwei bis maximal drei härteren Szenen können den Film natürlich auch nicht mehr retten. Die finale Konfrontation fand ich ebenfalls nicht so prall, dafür hat mir aber das Ende selbst recht gut gefallen.

Tja ja das war’s dann von meiner Seite auch schon. Wirklich viel gibt der Film meiner Meinung nach einfach nicht her. Ich muss sagen ich hatte den Film, auch wenn ich ihn vor 10 Jahren schon nicht wirklich gut fand, um einiges besser in Erinnerung. Mirrors ist zwar kein Totalausfall, aber dennoch weit schlechter, als im Gedächtnis abgespeichert. Was Alexandre Aja hier abliefert ist gelinde gesagt nicht der Rede wert. (4,5 von 10 Punkten)

Cannibal – The Musical

Die Story ist fix erzählt. Alfred Packer soll eine Gruppe Goldgräber, welche er durch die Rocky Mountains geführt hat, getötet und gefressen haben. Im Gefängnis erzählt er einer Reporterin seine Geschichte…

Kannibalen, Splatter, Musical und Western passen nicht zusammen? Lasst euch von Troma, den Machern von South Park und von mir eines Besseren belehren. Auch wenn das Ganze optisch erstmal abschrecken mag und damit meine ich nicht den abgerissenen Arm, den Kehlenbiss und die herausgerissene Zunge, welche man bereits nach nicht einmal einer Minute Spielzeit präsentiert bekommt. Die Gebäude und Bauten wirken absolut künstlich und erinnern irgendwie an den Western-Bereich eines Freizeitparks. Die Kostüme sind klar als solche zu erkennen und nehmen teilweise recht bizarre Formen an. Beispielsweise wenn ein paar Trapper Jacken tragen, welche u.a. aus Kuh-, Zebra- und Leoparden-Fell zusammengengenäht wurden und bei welchen quer über den Rücken die Worte Trapper geschrieben stehen. Oder ein Stinktierhut mit angeklebten Bastel-Kulleraugen. Ebenfalls geklebt sind die eindeutig als solche erkennbaren falschen Bärte.

Irgendwie hatte ich die ganze Zeit über das Gefühl eine Videoaufnahme von einer schulischen Theateraufführung zu sehen. Nur halt mit Erwachsenen statt Kindern. Das klingt jetzt zwar irgendwie grausig, macht aber überraschend viel Laune. Das liegt auch daran, dass das Schauspiel der Darsteller zwar dämlich, aber nicht wirklich schlecht ist und auch die deutsche Synchro fällt überraschend gut aus. Wie es der Titel bereits suggeriert, wird in diesem Film ziemlich oft gesungen. Sowas kann ich ja eigentlich gar nicht ab, aber hier sind die Lieder irgendwie schmissig und die Refrains sind verdammt catchy. Daher sind die im O-Tom mit deutschen Untertitel gehaltenen Lieder tatsächlich eine Bereicherung und fast schon die Highlights des Streifens. Während des Films kommt es immer wieder zu so unfassbar gewollt dämlichen Momenten, dass ich einfach lachen musste und dies kommt nun doch eher selten vor. So zum Beispiel wenn man rätselt wie man wohl die Tiefe des Flusses bestimmen könne und ein Protagonist einfach mal einen Stein rein wirft, nur um dann zuzugeben, dass er nicht wusste was das gerade bringen sollte. Ansonsten bekommt man u.a. asiatische Indianer zu Gesicht, eine fachmännische Diskussion über die Tonlage eines Lieds zu hören und man erhält einen Exkurs in Wild West Pädagogik. Lektion 1: Wer in der Reisegruppe stänkert muss zur Strafe fünf Meter weggehen und mit dem Rücken zur Gruppe sitzen. Für Gorehounds gibt es, auch wenn die ersten zwei Minuten etwas anderes suggerieren, weniger als erwartet. Was man zu Beginn zu Gesicht bekommt stellt mehr oder weniger schon das Gore-Highlight des Films dar.

Dieser überraschend kurzweilige Streifen aus dem Hause Troma ist ein echter Western-Geheimtipp. Wen Gesangseinlagen in Verbindung mit geringem Budget nicht abschrecken, der sollte vlt. mal einen Blick riskieren. In diesem (gesungenen) Sinne: „The sky is blue and all the leaves are green, my heart is full as a baked potatoe.“ (6 von 10 Punkte)

Predator 2

 Es wird Zeit für einen fast schon verkannten Klassiker des Sci-Fi-Genres. Die Rede ist von Predator 2. Es ist Sommer und nicht nur die Sonne, sondern auch die Gewehrläufe glühen. Denn es herrscht ein Bandenkrieg in den Straßen von Los Angeles. Dieser Mix aus Hitze und Mündungsfeuer lockt einen außerirdischen Jäger auf den Plan. Es wird Zeit, die Trophäensammlung um ein paar menschliche Schädel zu erweitern…Der Film bzw. die Figur „des“ Predators hat eigentlich einen dermaßen großen Kultstatus, dass diesen vermutlich jeder mindestens einmal gesehen haben dürfte und eine weitere Kritik somit eigentlich absolut verzichtbar wäre. Aber dies hier ist „Frei Schnauze“ und da schreibe ich zu eurem Leidwesen nun mal worüber ich gerade schreiben möchte.

Der von Danny Glover gespielte Polizist Mike Harrigan wird auf den fremden Jäger aufmerksam, ohne zunächst etwas von dessen Herkunft zu ahnen. Im Laufe der Films wird ihm klar, dass dieser effektive Killer wohl weniger menschlich ist als gedacht. Verstärkt wird dieser Anschein durch diese ominösen Anzugträger, welche sich als Sondereinheit ausgeben und überall dort auftauchen, wo es übel massakrierte Leichen gibt. Doch längst ist das Kult-Alien auch auf Harrigan aufmerksam geworden…

Obwohl ich den Film bereits locker vier bis fünfmal gesehen habe, finde ich ihn immer wieder auf’s Neue unterhaltsam. In der Fortsetzung wird das Setting kurzerhand vom Dschungel Mittelamerikas in den Großstadtdschungel verlegt. Der Film strotzt nur so vor frühem 90er-Charme (zum Beispiel wenn die Hauptfigur, ein Cop, einfach mal lose ein riesiges Waffenarsenal im Kofferraum rumliegen hat), fährt dabei auch noch ein hohes Tempo und zeigt immer wieder ordentliche (und blutige) Actionszenen. Oberdrauf gibt es noch eine Hand voll absolut unaufdringliche witzige Momente und Sprüche. Wurde im ersten Teil der Fokus noch sehr stark auf die von Arnold Schwarzenegger verkörperte Figur des Alan „Dutch“ Schaefer gelegt, so geht man bei der Fortsetzung andere Wege. Es scheint den Verantwortlichen bewusst gewesen zu sein, dass ein relativ normaler Cop aus Los Angeles nicht die gleiche Präsenz haben würde, wie ein von Arnie verkörperter Elitesoldat. Und statt nur auf Danny Glover in der Hauptrolle zu setzen, rückt der Streifen einfach den Predator selbst stärker in den Mittelpunkt. So bekommt der Zuschauer diesen nicht nur öfter zu Gesicht, sondern man lernt den extraterrestrischen Jäger und dessen Verhalten auch besser kennen. Natürlich geht dies nicht ohne ein breites Arsenal an „Jagdwerkzeugen“ zum Einsatz kommt zu lassen, dessen blutige Ergebnisse es dann auch regelmäßig zu bestaunen gibt. Aber auch abseits der Waffen erhält man einen besseren Blick auf die Technik der Predatoren, zum Beispiel wie diese Wesen ihre leicht verdienten Trophäen präparieren. Natürlich wartet der Film auch mit dem ein oder anderen ikonischen Moment auf. So wie jener Szene, in der man einen Blick auf eine kleine Trophäensammlung erhaschen darf und da einfach mal ein Alienschädel aus der Alien-Kultreihe hängt. Oder wenn der Predator ohrenbetäubend brüllend vor einem Panorama des nächtlichen Los Angeles auf einem Hochhaus steht und seinen Speer in den Nachhimmel streckt während er in der anderen Hand einen zuvor herausgerissenen Kopf samt Wirbelsäule hält. Diese Mischung aus hochmodernder Technik in Verbindung mit einer derart animalischen Kreatur ist es möglicherweise auch, was die Faszination vieler Menschen für die Figur des Predators ausmacht.

Ich empfinde das Sequel letzten Endes tatsächlich ein kleines Stück unterhaltsamer und kurzweiliger als das Original. Das liegt hauptsächlich daran, dass die Fortsetzung flotter inszeniert und actionreicher daherkommt. Danny Glover kann Schwarzenegger als Hauptfigur zwar nicht das Wasser reichen, dies wird jedoch durch ein Mehr an Predator-Szenen allemal wett gemacht.  (7,5 von 10 Punkten)

Freitag der 13. Part 4 

Da der werte Kollege Kuehne mir im Vorfeld mitgeteilt hat, dass er für diese Wochenschau den Film Freitag der 13. Part 4 einplant und mir dieser Film ebenfalls zugänglich war, dachte ich mir: „Machste nen Rewatch und klatscht halt auch deinen Senf dazu“. Doppelt hält ja bekanntlich besser. Da ich mich nicht bei ihm erkundigt habe, wie er den Film denn fand, bin ich doch sehr gespannt wie weit unsere Meinungen und Argumentation auseinander gehen.

Ohne Kuehne hätte ich auch tatsächlich in den nächsten Jahren keinen Rewatch angestrebt. Denn mich haut die Freitag der 13. Reihe nüchtern betrachtet, genauso wenig um, wie es bei der Halloween- oder der Nightmare-Reihe der Fall ist. Gibt zwar hier und da akzeptable bis ordentliche Teile, aber summa summarum ist der Ruf und der Kultstatus weit größer, als es die Filme selbst tatsächlich sind. So liegt meine letzte Sichtung der Reihe auch tatsächlich…mal überlegen... rund 14 Jahre zurück.

Dennoch hege ich eine gewisse Faszination für die (Kult-)Figur des Jason Voorhees und habe neben entsprechender Maske auch die ein oder andere Sammelfigur von ihm hier herumstehen. Worauf diese Faszination für die Figur des Jason jedoch fußt kann ich eigentlich gar nicht so wirklich sagen. Aber die Freitag der 13. Teile waren (ungesehen) als Teenie natürlich sagenumwoben. War Jason doch für unglaubliche Blutorgien verantwortlich, welche durch menschenverachtende Bestialität seitens der macheten-schwingenden Legende, zelebriert wurden. Doch beim Anschauen der Filme (ebenfalls als Teenie) kam recht schnell die große Ernüchterung. Denn so viel gibt es da in Wirklichkeit gar nicht zu sehen. Selbst für die 80er war das was man da an Blut zu sehen bekommt nicht wirklich der Rede wert und es gab reichlich Horrorfilme welche in Sachen Splatter und Gore weit mehr auf die Kacke gehauen haben. Im Workprint bzw. vor der jeweiligen finalen Schnittfassung mag die Reihe durchweg härter gewesen sein und viele Szenen schreien auch regelrecht nach „unvollständig“ aber was ändert dies? Was zählt ist der tatsächlich veröffentliche Film. Dennoch war Jason für viele Menschen einfach der Inbegriff für skrupellosen Horror. Wenn ihr eine Theorie habt wieso Jason oder auch Myers und Krüger so einen Kultstatus besitzen, haut in die Tasten!

Die Handlung selbst ist schnell erzählt und hat auch tatsächlich für einen Großteil der Freitag der 13. -Reihe Allgemeingültigkeit. Eine Reihe Jugendlicher bzw. junger Erwachsener möchte feiern und Sex haben. Darauf hat Jason keine Lust und macht einem nach dem anderen den Gar aus. Klingt platt, ist es auch. Wirklich innovativ ist der Film nicht. Wo immer ein Jugendlicher ist, selbst wenn er irgendwo in der Pampa am Straßenrand steht, Jason spürt ihn auf. Die Effekte wirken wie bereits eingangs erwähnt etwas abgehackt und bieten mal mehr mal weniger nette Effekte. Die Handlung besteht eigentlich aus flirten, sterben, fummeln, sterben, Sex haben, sterben, Witze machen, sterben…wem dies reicht und akzeptieren kann, dass zwischen den Tötungen nichts Nennenswertes passiert, der könnte seinen Spaß haben. Mir ist das alles zu 08/15 weswegen es eben auch lediglich eine absolut durchschnittliche Wertung gibt und auch da ist mit Sicherheit eine Menge Jason- und Hockeymasken-Bonus dabei. Denn ein No-name-Killer hätte bei identischer Handlung vermutlich höchstens 4 Punkte erhalten. Es gibt mit Sicherheit bessere Freitag der 13. Teile, aber so wirklich viel besser sind die Großteils eigentlich auch nicht. Ansonsten wüsste ich gerade nicht, was ich über den Film inhaltlich noch schreiben sollte und darum lasse ich es. (5 von 10 Punkten)

Diese Seite verwendet Cookies. Akzeptieren.