Und es kommt der Tag, an dem die Toten zurück auf die Erde kehren werden: Drei Jahre nach dem Z-Day ist von der einstigen Menschheit kaum noch etwas übrig. Menschenfressende Monster regieren die Straßen, während das Gesetz ebenso Geschichte ist, wie die einstige Zivilisation. Die letzten Überlebenden der Zombieapokalypse versuchen unterdessen den ehemaligen Gefangenen Murphy (Keith Allen) nach Kalifornien zu bringen. Denn sein Blut trägt die letzte Hoffnung der Menschheit in sich. Doch die 3000 Meilen sind eine wahre Todesfalle. Doch nicht nur die Zombies sind eine Gefahr. Auch Murphy trägt ein dunkles Geheimnis mit sich, welches alle bedroht.
Eigentlich gilt der Spruch „Zombies gehen immer“ wie ein Kredo, welches sich die Filmwelt bereits seit Jahren eisern auf die Fahnen geschrieben hat. Und ja, wenn es um das Genre der Zombies geht, haben wir mittlerweile wohl fast alles gesehen, welches sich Autoren aus ihrem Kopf (den Zombies wohl gerne fressen würden) zaubern konnten. Was fehlt war aber lange eine Serie über die zumeist sehr unfreundlichen Untoten. Zwar gab es mit „Dead Set“ bereits einen wahren Klassiker, der vor allem durch seine Medienkritik zu gefallen wusste, und Amazon hatte versucht mit „Zombieland“ das Kino auf die Mattscheibe zu bringen (und ist kläglich gescheitert), doch die Referenz bleibt bis heute „The Walking Dead“. Nun drängt sich aber Konkurrenz auf dem Markt: Während „In the Flesh“ eher den ungewohnten und Drama-Weg einschlägt, bietet hierbei gerade „Z Nation“ eine Alternative zu AMC. Zumindest auf den ersten Blick. Denn blickt man etwas tiefer auf die Serie von Michael Cassutt, Craig Engler und Karl Schaefer, entpuppt sich die SyFy Hoffnung als kleine Mogelpackung. Denn Produzent hinter der neuen Zombieapokalypse ist kein geringerer als das kalifornische Mockbuster Studio ASYLUM.
Nun fragt sich der geneigte Leser zu Recht: „Was ist daran so schlimm?“. Nun, während uns SyFy und Asylum zuletzt mit „Sharknado 2“ drangsalierte (was offenbar die heutige Spaßversion von Trash zu sein scheint), konnte Asylum bereits in den letzten Jahren so Meisterwerke wie „Titanic 2“, „Transmorphers“, „Hercules Reborn“ oder „Mercenaries“ hervorbringen. Insgesamt 200 Trash-Filme und Mockbuster (filme die auf Blockbuster basieren) seit den 2000er. Doch kommen wir auf „Z Nation“ zurück. Denn immerhin gilt weiterhin das Kredo, „Zombies gehen immer“: Und ja, blickt man durch den trashigen (wie oftmals sehr billigen) Charme von „Z Nation“ durch, gibt es tatsächlich an vielen Stellen eine Menge Zombie-Spaß, der gerade durch seine brutale Inszenierung (zumindest wenn kein lächerliches CGI eingesetzt wird) gute Unterhaltung bringt. Jedoch gehört zu einer spannenden Serie weit mehr dazu, als nur dumpfes geballer, plumpe Sprüche oder Zombies. Und genau hier gibt es dann wohl die größten Schwächen, die sich bereits klar im Piloten „Puppies and Kittens“ abzeichnen: Story, Charaktere und am schlimmsten – die Glaubwürdigkeit.
Warum gerade der letzte Punkt so gravierend wirkt, muss tatsächlich an „The Walking Dead“ erklärt werden: Es gibt viel zu kritisieren an der AMC Serie und auch die Charakter-Entwicklung ist an vielen Stellen überzogen. Aber: Die Serie von AMC weiß gekonnt seine Welt plausibel zu erklären und darzustellen. Menschen, die seit Monaten mit dem wandelnden Tod konfrontiert sind, handeln nicht mehr gänzlich wie normale Menschen. Es gibt einfach Standards und Handlungsweisen, die sich im Falle eines solch (dauer)traumatischen Ereignisses fest einbrennen. Im Falle von „Z Nation“ wird dies der trashigen C-Movie Action geopfert. So sind die Helden drei Jahre nach Day Z immer noch keineswegs vorsichtig. Stürmen ohne Überlegung Gebäude, halten sich ohne Probleme im freien auf, schießen herum oder gehen sogar zurück, um ein Zombie-Baby zu töten (ja, so konsequent ist SyFy zumindest). Mehr als einmal ertappt sich so der Zuschauer, wie er sich hierbei Kopfschüttelnd an die Stirn fasst. Doch nicht nur dies, auch wird der Hauptprotagonist und bislang beste Darsteller der Serie ohne weiteren Bedarf behandelt (vermutlich war Harold Perrineau, der schon in „28 Weeks Later“ gegen einen Virus antrat, schlichtweg zu teuer). Die restlichen Charaktere, bestehend aus Nat Zang, Russell Hodgkinson und Kellita Smith, bleiben bislang allesamt Blass, hölzern und reichlich klischeehaft. Zumindest DJ Qualls kann als einsamer Techniker mit dem Hang zum Radiosprecher überzeugen.
Die Geschichte von „Z Nation“ ist unterdessen so bekannt wie routiniert: Ein Überlebender muss gesichert werden, damit hieraus ein Gegenmittel erstellt werden kann. Zumindest in Sachen Action kann dagegen die SyFy Serie überzeugen. Denn abseits vom CGI-Blut und gar schon lächerlichen CGI-Kulissen, gibt es brutale 1:1 Kämpfe, eine Menge Schießereien sowie eben ein Zombie-Baby. Fans von flotten, trashigen wie nicht sehr tiefen Zombie-Spaß, werden hier also ihre Freude haben. Alle anderen sollten dagegen lieber wieder zu AMC wechseln und nicht mehr über die Serie meckern. Oder eben „Z Nation“ gucken.
Bisherige Wertung: 4,5