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First Look: The Strain - Staffel 1 - Kritik

von Pascal Reis

„Hunger, a poet once said, is the most important thing we know, the first lesson we learn. But hunger can be easily quieted down, easily satiated. There is another force, a different type of hunger, an unquenchable thirst that cannot be extinguished. Its very existence is what defines us, make us human. That force is love.“
Früher hatten die finsteren Geschöpfe der Nacht einen unerschöpflichen Reiz vorzuweisen, der den Zuschauer noch geradezu dazu zwang, sich mit ihrem Wesen und ihrer sich über Jahrhunderte erstreckenden Geschichte zu befassen. Heute möchte man schon beinahe 'Leider' sagen, wenn man darüber nachdenkt, was der neu ausgelöste Vampir-Boom seit der auf die Leinwand projizierten „Twilight“-Reihe so alles mit den nach Blut lechzenden Spitzzähnen angestellt hat. Der Vampir ist nicht mehr der von einer auratischen Erotik begleitete Untote, der jungfräuliche Damen allein durch einen tiefen Blick in ihre Augen zu willenlosen Sklavinnen seiner Person erklären konnte. Heute ist der Vampir handzahm, asexuell, er glitzert wenn das Sonnenlicht ihn trifft und der essenzielle Blutdurst spielt eine schrecklich untergeordnete Rolle. Stattdessen wird diese Kunstfigur für (prä-)pubertäres Geplänkel instrumentalisiert, damit auch die 13-jährigen Mädchen ihren vom Herzschmerz katalysierten Spaß am ehemals noch als Herr der Finsternis geltenden Nosferatu ausleben dürfen.

Hat man diese adoleszente Phase dann aber überwunden und verstanden, dass das Leben nicht unbedingt mit einem Film mit Jennifer Aniston in der Hauptrolle zu vergleichen ist, dann häuft sich das Verlangen, endlich mal wieder richtige Vampire zu erleben: Triebhaft, dabei aber immer noch verführerisch, bestialisch, im Kern aber immer noch ein Gefangener der Nacht, dessen inhärente Tragik filmisch zunehmend behandelt werden muss. Mit all diesen Attributen kann „The Strain“ vielleicht nicht aufwarten, vom larmoyanten Charakter eines eindimensionalen Rührstückes jedoch ist das neue FX-Format zweifelsohne Meilenweit entfernt. Basierend auf der Roman-Trilogie „The Strain“, „The Fall“ und „The Night Eternal“ von Guillermo del Toro und Chuck Hogan, funktioniert die Adaption von „The Strain“ wohl als erfrischender Labsaal für die Seele eines jeden echten Vampir-Freundes. Das jedenfalls verspricht schon der ebenfalls von Guillermo del Toro inszenierte Pilot, der es immerhin vollbracht hat, das „The Strain“ tatsächlich auch in Serie gegangen ist und nicht schon mit dem Piloten dahinscheiden musste. Aber worum geht es eigentlich? Und was unterscheidet „The Strain“ ganz konkret von anderen Vampir-Serien?

Wie schon erwähnt, ist „The Strain“ nicht daran interessiert, seine Blutsauger als Sympathiefiguren zu etablieren und definiert sie viel mehr als Basis einer Virusseuche, die die Menschheit schnell in apokalyptische Verhältnisse stoßen könnte. Alles beginnt in einem Flugzeug, das seinen Flug von Berlin zum John F. Kennedy International Airport in New York City so gut wie abgeschlossen hat, bis das Personal an Bord seltsame Geräusche im Frachtraum vernehmen. Als das Flugzeug schließlich gelandet ist, häufen sich die geheimnisvollen Ereignisse: Weder reagiert das Flugzeug auf den Funkkontakt des Towers, noch ist irgendein Geräusch aus der Maschine zu vernehmen. Daraufhin wird der Epidemiologe Dr. Ephraim Goodweather (Corey Stoll) konsultiert, der in das Innere des Flugzeuges vordringen und endlich Licht in die Sache bringen soll. Währenddessen scheint Professor Abraham Setrakian (David Bradley), Besitzer eines Pfandleihgeschäftes, mehr über die sich anbahnende Gefahr zu wissen, als es der Anschein im ersten Moment erweckt. Womit also haben wir es zu tun? Und wo fand der Virus, der die Passagiermaschine augenscheinlich zum Massengrab erklärte, seinen Ursprung?

„The Strain“ zeigt in seinem Pilot bereits auf, dass dieses Format reichlich Potenzial in sich birgt. Es ist ja allein schon interessant, dem Vampirismus aus epidemiologischer Perspektive zu behandeln und die Bedrohung so von innen wie von außen zu beleuchten. Dass sich Realitätspuristen allerdings schnell an der Guillermo del Toro entwickelten Serie stoßen könnten, zeigt der Pilot ebenso auf: Von den pedantischen Sicherheitsmaßnahmen wie den Epidemiologen jedenfalls scheint man noch nichts gehört zu haben, was dem narrativen Drive natürlich in die Karten spielt, da sich die Situation weitaus schneller zuspitzen kann, bei kurzer Überlegung aber auch das ein oder andere Schmunzeln aufgrund der getätigten Handlungen erzeugt. Wenn sich die Serie genauso verhält wie der Pilot, dann darf man „The Strain“ gut und gerne attestieren, dass sie sich durchaus darin versteht, gepflegt Spannung aufzubauen und diese stetig aus dem mysteriöse Fundament der Geschichte zu schöpfen. Die Vampire teilen sich anscheinend auch in zwei klare Gruppe und scheinen sich entweder ganz direkt übermenschlichen Fähigkeiten zu bekräftigten oder als Anzugträger (darunter auch Richard Sammel) in sterilen Komplexen zu taktieren. Dran bleiben könnte sich durchaus lohnen, auch wenn das Ganze selbstredend Gefahr läuft, deftig in die Hose zu gehen.

„Love, you see, is the one force that cannot be explained, cannot be broken down into a chemical process. It is the beacon that guides us back home when no one is there, and the light that illuminates our loss. Its absence robs us of all pleasure, of our capacity for joy. It makes our nights darker and our days gloomier. But when we find love, no matter how wrong, how sad, or how terrible, we cling to it. it gives us our strength. It holds us upright. It feeds on us and we feed on it. Love is our grace. Love is our downfall.“

Bisherige Wertung: 6 von 10

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