Unterscheidest Du bei Filmen zwischen „mögen“ und „für gut befinden“?
Na klar! Ich bin zum Beispiel ein totaler Jurassic Park- Fan, schon von der Kindheit an. Und wenn ich Dinosaurier sehe, dann werde ich sofort zum Kind, auch wenn der Film kacke ist. Oder auch die ganzen Will Ferrell- Filme sind da ein gutes Beispiel. Ich liebe manchmal einfach diesen total schlechten Humor. Und bei Jurassic Park weiß ich, dass ich sie, auch wenn die nächsten Teile nicht so gut werden sollten, was ich mir gar nicht vorstellen kann, irgendwie mögen und lieben würde, weil ich da einen kindlichen Bezug zu habe. Es gibt also einen Unterschied dazwischen einen Film zu mögen und ihn für gut zu befinden.
Man merkt recht deutlich, dass „Film erleben“ bei Dir eine recht zentrale Rolle spielt. Erlebst Du Filme anders, wenn Du zu Hause, in einer Pressevorführung oder auf einer Social Movie Night bist?
Ja, es gibt natürlich Filme, die verschieden funktionieren. Eine Komödie zum Beispiel, bei der man in der Gesamtheit lacht, ist natürlich wunderbar. Ein Horrorfilm, den Du ganz alleine im Saal schaust, ist besonders gruselig. Jedes Genre schaut sich ja allein schon unter verschiedenen Umständen anders an. Es gibt ein paar, die ein wenig neutraler sind, wie zum Beispiel das Drama. Bei einem Drama erwartet man einen Film mit einer etwas ruhigeren Atmosphäre und da ist es eigentlich fast egal, wo Du ihn siehst. Es gibt diesen Unterschied, und er ist vom Genre abhängig. Und bei einer Social Movie Night, wo ich für den Abend verantwortlich bin und spüre wie die Leute mitgehen, lachen oder berührt werden von dem Film, und ich diesen Moment kreieren konnte, bin ich nochmals freudiger und stolzer darauf.
Wie kamst Du auf das Konzept der Social Movie Night?
Wir haben 2013 im September die erste YouTuber- Preview, wie sie früher noch hieß, veranstaltet. Mich hat immer an der Branche ein wenig gestört, dass sich auf der Premiere ganz viele Z-Promis wiederfinden, die vorneweg auf dem roten Teppich Fotos machen wollen, drinnen gratis essen und trinken wollen, aber nicht so wirklich für den Film da sind. Warum sollten bei einer solchen Veranstaltung nicht die Leute da sitzen, die den Film unbedingt sehen wollen? Da hab ich mir gesagt: Wir müssen das für echte Menschen machen! Die Studios haben in diesem Konzept dann auch den Mehrwert erkannt, weil sich das natürlich herumspricht, wenn der Film an diesem Abend gut ankam. Im Grunde genommen wollte ich eine Win-Win- Situation schaffen: Ich wollte eine Plattform, wo man ein Event zum Film macht, für Menschen, die sich wirklich darüber freuen. Und auf der anderen Seite wollte ich den Studios zeigen, dass man doch mal was Neues probieren kann, dass man Filme, die für Menschen bestimmt sind, auch wirklich diesen Menschen vorspielt.
Darf man sich das organisatorisch so vorstellen, dass Du einen Film siehst, den Du gut findest, und dann auf die Idee kommst, dass man dazu eine Social Movie Night planen könnte?
Über die Jahre ist es so, dass viele Filme selbst Studios in den Ring schmeißen und sie mich fragen ob ich mir vorstellen könnte dazu was zu machen. Oder ich sage wiederum, dass ich darauf richtig Bock habe. Nun ist eine solche Veranstaltung nicht ganz günstig, weshalb sich die interne Organisation bei den Studios recht schwierig gestaltet. Die reinen Abläufe bei der expliziten Organisation des Abends sind eigentlich recht routinierte Abläufe. Aber generell schaue ich die Filme in 80% aller Fälle vorher. Manchmal sind die Filme so exklusiv, dass sie niemand vorher sehen darf, dann muss man sich nach seinem Bauchgefühl richten. Im Grunde versuchen wir zwischen acht und vierzehn Events im Jahr zu machen, damit es auch nicht zu viel wird. Wir haben jetzt auch gezielt vier Monate Pause eingelegt, weil ich mich auf eigene Formate wie „Hinter dem Mikrofon“ konzentrieren wollte.