Mit Drifters: Battle in a Brand-new World War (OT: ドリフターズ Dorifutazu) hat Autor Kōta Hirano im Jahre 2009 wahrlich eine kleine Genre-Perle im düsteren Fantasy-Action-Genre etabliert. Kein Wunder, ist doch die Voraussetzung so simpel wie ungewöhnlich: Man nehme einfach ein paar historische Gestalten aus der kriegerischen Geschichte der Erde (von denen es reichlich gibt) und bringe sie auf einen fremden Planeten, wo ein erbitterter Krieg zwischen Menschen, Elfen und anderen Fabelwesen herrscht. Herauskommt eine blutige – und auch humorvolle – Saga rund um Blut, Ehre, Wahnsinn und die Frage nach Gerechtigkeit. Der einstige Kampf der Drifters, wie die „Helden“ fortan genannt werden, wird also einfach auf anderer Ebene fortgeführt. Ihr Kampfeswille, ihre Erfahrungen und ihr taktisches wie strategisches Geschick sind es schließlich, die eine Änderung des Ungleichgewichtes bringen sollen. Klingt reichlich verrückt? Nun, gerade dies ist wohl das klare Highlight der Reihe, welche schließlich 2016 für das Fernsehen unter der Regie von Kenichi Suzuki umgesetzt wurde. Insgesamt 12 Folgen mit Terror, Gewalt und Irrsinn. Seit dem 11.10.2018 ist die Serie nun dank Universal Pictures Germany GmbH in einer fantastischen limitierten Premium Edition im Handel erhältlich (als Extras gibt es: 2x BD/DVD im Digipak + Schuber, ca. 40-seitiges Booklet, Poster im Spezialformat, 4 Artcards, Kühlschrankmagneten, Textless Opening & Ending, Trailer). Wir hatten die Gelegenheit zumindest die Folgen zu sichten.
Story
Krieger aus den verschiedensten Epochen und Teilen der Welt werden aus ihren jeweiligen Kampfsituationen herausgeholt und zusammengerufen. Sie sind die "Drifters" und sollen eine von Menschen, Elfen und fantastischen Wesen besiedelte Welt vor der drohenden Unterjochung durch die "Ends" bewahren.
Kritik
Wer sich auf Drifters - Battle In A Brand-New World War unterdessen einlassen möchte, braucht jedoch erst einmal ein wenig Geduld und muss das ungewöhnliche Setting gleich zu Beginn vollends akzeptieren. Denn mit Erklärungen geizt Kōta Hirano zu Beginn nicht gerade. Was bleibt ist mit Shimazu Toyohisa (Yûichi Nakamura) eine fesselnde und treibende Hauptfigur, die eine gar schon wahnhafte Persönlichkeit hervorbringt. Mit lautem Schreien (in der Serie wird indes wahrlich viel geschrien) geht es stets gegen einen übermächtigen Feind zu Felde, dabei immer mit dem Blick auf Menschlichkeit und Gerechtigkeit. Egal welche Gefahren es gibt, egal wie irrsinnig ein Plan ist, Shimazu ist stets vorne dabei und zieht ordentlich das Tempo voran. Hier zeigt sich auch das besondere Setting, dass Drifters eröffnet: Auch wenn die sehr stark japanische Perspektive auf historische Figuren (was leider viel von der Spannung nimmt und andere Figuren sehr Klischeehaft offenbart) einen Einstieg schwer macht, die Konflikte zwischen Ihnen, die verschiedenen Erfahrungen und Epochen und Streitereien sind es, die wirklich eine Menge Spaß bereiten. Egal ob Hannibal als alter Mann von seinen Weisheiten berichtet oder ein japanischer Pilot mit seiner Kampfmaschine gegen Drachen vorgeht: Dieser abgedrehte Wahnsinn hat es ordentlich in sich.
Der Rest der Welt von Drifters bleibt dagegen etwas zurück: Die Bösewichte bekommen ebenso wenig Persönlichkeit wie die eigentliche zu befreiende Welt. Erst nach und nach kann die Serie in späteren Folgen hier die Lücken schließen, was aber immer wieder Dramatik und Spannung herausnimmt. Wenn zu Beginn ganze Felder und Städte brennen, ist dies dem Zuschauer in erster Linie egal, weil eine Bindung mit der Geschichte ausbleibt. Was eben in erster Linie im Vordergrund steht ist Blut und Tot. Zugegeben, hier kann Drifters auch vollends überzeugen. Nicht nur das Bild bleibt dunkel, finster und die Figuren von leidvollen Grimassen durchzogen, auch die Inszenierung selbst lebt von Blut und Leid. Mehr als einmal fliegen Köpfe durch die Szenerie, während im Hintergrund ganze Armeen den Flammen zum Opfer vorgeworfen werden. Dies zusammen mit dem treibenden Soundtrack, ist gerade für Actionfans eine wahre Pracht. Jedoch ist eben Stil nicht alles: Zu oft bleibt die Serie erzählerisch hinter ihren Möglichkeiten zurück und spielt nicht alle Charaktereigenschaften gekonnt aus. Vielleicht liegt es auch daran, dass zwischenzeitig zu viele Drifters im Fokus stehen. Hier wäre auf jeden Fall deutlich mehr drin gewesen, um auch das Gefühl von Hoffnungslosigkeit, Leid und Kampf nicht nur grafisch, sondern auch inhaltlich zu präsentieren. Und dennoch: Das heillose Chaos macht Spaß, ist durch seinen eigentümlichen Stil – der immer wieder von humorvollen überzeichneten Momenten aufgebrochen wird – gut anzusehen und sorgt für reichlich Spannung. Allerdings wäre noch mehr möglich gewesen.
Fazit
Drifters - Battle In A Brand-New World War ist seit dem 11.10.2018 endlich bei uns im Handel erhältlich und lohnt sich vor allem für Fans von düsteren wie actionreichen Fantasy-Settings, die gerne über kleinere Charakter- und Erzählschwächen hinwegsehen können. Was bleibt ist eine irrsinnige wie wahnsinnige Schlachtenorgie, die durch ihre besondere Prämisse zu bestechen weiß. Sehenswert.