Story
Der Oberschüler Taiju nimmt gerade all seinen Mut zusammen, um seinem Schwarm endlich seine Liebe zu gestehen, als plötzlich ein grell-grünes Licht am Horizont erscheint und die gesamte Menschheit zu Stein verwandelt. Tausende Jahre vergehen, in denen jegliche Zivilisation brachliegt und alle Spuren menschlichen Lebens langsam verschwinden, bis sich Taijus Versteinerung löst und er endlich erwacht. Nach kurzer Zeit stellt er jedoch fest, dass das kein Zufall war: Senku, sein Kindheitsfreund und Wissenschaftsgenie, ist vor ihm erwacht und hat durch Experimente einen Weg gefunden, ihn zu befreien. Und nicht nur das: Senku hat bereits Kleidung, Tontöpfe, Feuer und einiges mehr erschaffen. Sein Plan: mithilfe der Wissenschaft die Zivilisation in kürzester Zeit zurückzuholen und alle Menschen zu retten!
Kritik
Mathematik, Physik, Chemie, Biologie... – Nein, wir zählen hier keine Schulfächer auf, sondern Bereiche der Wissenschaft, denen sich seit 2017 Mangaka Riichiro Inagaki bedient, um seinen durchaus innovativen Shonen Dr. Stone auf das Papier zu bringen. Mit durchschlagendem Erfolg, wurde eben jener 2019 als Anime von Studio TMS Entertainment (Detektiv Conan) umgesetzt. In insgesamt 35 Episoden entfaltet sich die Geschichte, des selbsternannten jungen Wissenschaftlers Senkuu – anbei unsere Kritik zu den 24 Episoden der ersten Staffel. Die zweite Staffel mit dem Titel Dr. Stone: Stone Wars wurde im Frühling 2021 ausgestrahlt und umfasst lediglich 11 Episoden. Der Manga hat zum aktuellen Stand 19 Bände und läuft noch weiter.
Sei es das Machen von Feuer, die Herstellung von Seil, Pfeilspitzen und im späteren Verlauf sogar die Produktion eines Lautsprechers, Glühbirnen und einer vereinfachtne Version eines Smartphones: Senkuu sieht sich vor keine Herausforderung gestellt, die er nicht zu bewältigen wüsste. Interessant ist, dass die Herstellungsprozesse von z.B. Natriumcarbonat oder die einzelnen Experimente explizit von den Machern als real und durchführbar gelabeld werden, wobei im selben Text darauf hingewiesen wird, dass man die teils gefährlichen Schritte nicht eigenhändig durchführen sollte. Eine Auflistung der Erfindungen und Entdeckungen findet ihr hier.
Genau das ist sowohl die Stärke, als auch die Schwäche des Anime: Zwar sind die Prozesse der Herstellung, die Involvierung der Charaktere und Rückblicke alle sehr gut umgesetzt und visuell schön anzusehen, entbehren aber leider keinem repititiven Ablauf. Von der Erklärung für nicht so bewanderte Nebencharaktere (und die Zuschauer) bis hin zu witzig gestalteten Diagrammen, die die Herstellung erläutern sollen, bedient sich Dr. Stone einem Schema, das funktioniert, aber irgendwann langweilt. Ebenso ist es mit dem typischen Shonen Antagonisten Tsukasa: Braucht es wirklich einen Charakter, der der Hauptfigur und seinen Freunden Steine in den Weg wirft oder hätte die Tatsache, dass alle wissenschaftlichen Errungenschaften innerhalb von tausenden Jahren fast vollkommen verschwunden sind, nicht als treibende Gegenkraft gereicht?
Die Nebencharaktere sind recht liebevoll gestaltet, bedienen sich typischer Anime Tropes, haben aber alle ihren Beitrag für das Voranbringen der Geschichte zu leisten. Der Animationsstil ist dabei individuell, hebt sich von der Masse ab und hochwertig produziert. Musikalisch werden die Episoden solide untermalt, wobei lediglich Openings und Endings (je zwei an der Zahl) im Gedächtnis verbleiben.
Die Synchronisationsarbeit der Oxygen Sound Studios GmbH in Berlin unter Leitung von René Dawn-Claude ist positiv hervorzuheben. Jeder einzelne Synchronsprecher gibt sich offenkundig Mühe, erweckt den jeweiligen Charakter auditiv zum Leben und legt Wert auf die korrekte Aussprache von naturwissenschaftlichen Termina und japanischen Namen.
Am ende ist Dr. Stone ein untypischer Shonen, der seine Kämpfe zu meist nicht physisch sondern psychisch über das Auseinandersetzen mit Erfindungen und chemischen Prozessen führt und trotz den Wiederholungen Lust auf mehr macht. Die zweite Staffel ist ebenfalls von Kazé lizensiert worden.
Technischer Part
Fazit
"Dr. Stone" ist ein erfrischend kreativer Anime, der auch für Zuschauer, die in naturwissenschaftlichen Bereichen kaum bis keinerlei Ahnung haben, unterhaltsam ist. Die Geschichte ist im Gesamten gesehen durchaus repititiv, dafür begeistert er in ausgewählten Folgen mit Witz, Ideen und einem großartigen Animationsstil.