Bildnachweis: © Crunchyroll | Promobild zu "Die Melancholie der Haruhi Suzumiya"

Die Melancholie der Haruhi Suzumiya – Gesamtausgabe Staffel 1 - Kritik

von Miriam Aissaoui

Story

Kyon ist ein normaler Oberschüler, der eigentlich nicht an Übersinnliches glaubt. Umso überraschter ist er, als seine hübsche Mitschülerin Haruhi vor der ganzen Klasse erklärt, sie habe keinerlei Interesse an „normalen Menschen“, sondern nur an Zeitreisenden, Außerirdischen und ähnlichen Abnormitäten. Neugierig geworden, freundet sich Kyon mit Haruhi an und findet sich kurz darauf als Mitglied in ihrem Klub, der SOS-Brigade, zur Ergründung übernatürlicher Phänomene wieder. Zusammen mit Haruhi und den anderen etwas schrägen Klubmitgliedern erlebt Kyon von jetzt an die aberwitzigsten Dinge … Der abgefahrene Science-Fiction-Anime beruht auf der gleichnamigen Romanvorlage und war 2006 in Japan die populärste Serie des Jahres. Um Haruhi und ihre Freunde ist mittlerweile ein echter Kult ausgebrochen: Eingefleischte Fans bezeichnen sich als „Haruhiisten“.


Kritik

Haruhi Suzumiya ist ein Charakter, der vom japanischen Buchautor Nagaru Tanigawa erdacht wurde und von Zeichner Noizi Ito eine visuelle Form bekam. Das Franchise um Haruhi Suzumiya umfasst mittlerweile, neben Light Novels, Anime, Filme, Manga, Videospiele, Musikveröffentlichungen, Hörspiele und weiteres. Seit 2003 existiert die Geschichte um das Schulmädchen und wurde schließlich 2006 in einen Anime gegossen, von Studio Kyoto Animation. Wichtig ist hierbei zu erwähnen, dass die Ausstrahlung im japanischen Fernsehen nicht chronologisch erfolgte und dadurch zu Verwirrung und einer gesteigerten Komplexität der Geschichte führte. Die zweite Staffel, die 2009 im japanischen Fernsehen erstmalig dem Publikum präsentiert wurde, setzte allerdings auf eine chronologische Ausstrahlung, womit Staffel 1 und Staffel 2 abwechselnd gemischt wurden, um diese Kontinuität zu erzeugen. 

Somit sei an dieser Stelle schon einmal gesagt, dass alle 28 Folgen der kompletten Serie von Nöten sind, um den skizzierten Handlungsablauf zu erfassen. Auch der Film, der von Fans hoch gelobt ist, gehört dazu, um die Geschichte von Haruhi Suzumiya zu komplettieren.

Der Anime wurde "Opfer" eines Internet-Phänomens, in dem weder Studio noch andere Rechte-Inhaber gegen Fan-Videos auf YouTube & Co. vorgingen, um mehr Popularität zu schaffen und eine Fanbase zu kreiieren. Dies katapultierte sowohl die Serie, als auch Haruhi als Charakter in berühmte Gefielde und ist bis heute ein Klassiker der Szene. Haruhi wird weiterhin auch als Werbefigur weltweit genutzt und hat auch in anderen Werken Parodie- oder Cameo-Auftritte.

Doch worum geht es in der Serie genau? Der Comedy Titel, der sich mit Mystery und Slice of Life Aspekten mischt, dreht sich um den Hauptcharakter Kyon, der seine neue Klassenkameradin Haruhi Suzumiya alsbald als das entlarvt, was sie wirklich ist: Eine gottgleiche Entität, die allein mit ihren Gedanken und Wünschen die Welt um sich herum formen kann und dadurch nicht nur Zeitschleifen, sondern auch Paralleluniversen schaffen kann. Da sie sich ihrer Gabe jedoch nicht wirklich bewusst ist, lenkt sie das Geschehen einzig und allein durch ihre kindlich bestimmten Wünsche, die auch dafür sorgen, dass drei weitere Charaktere auf die Bildfläche treten. Diese gehören jeweils Geheimorganisationen an, die Haruhi und ihre Fähigkeiten überwachen, kontrollieren und sie zur Not bremsen sollen.

Klingt spannend? Um ehrlich zu sein, ist es das leider nicht. Denn im Fokus stehen Alltagssituationen, Sommerferien, Schulfeste und nur selten einzelne, in sich abgeschlossene Arcs, die Spannung erzeugen. Hier und da wird die Tonalität auch etwas ernster, blutig und lässt durchscheinen, was Die Melancholie der Haruhi Suzumiya sein könnte. Doch der Anime besteht lediglich aus ein-dimensionalen Charakteren, die lediglich da sind, um der Protagonistin als Werkzeuge zu dienen, Slapstick-Elemente einzustreuen und diktatorisch durch jede Folge zu führen. Positiv sollte auch die Optik des Kyoto Animation Studios aufgeführt werden, die mit dem Anime und dem hohen Detailgrad einiger Sequenzen neue Standards in seasonalen Anime schaffen sollte.

Die Geschichte benötigt Chronologie, gegebenfalls auch das intensive Einlesen in diverse Online-Artikel, um wirklich dahinterzusteigen, was hier erschafft werden sollte. Vermutlich zur Ausstrahlungszeit ein innovatives Konzept mit Ideen, die Genre-Kenner so noch nicht gesehen haben, aber heutzutage wirkt der Anime mit seiner ersten Staffel mehr als unrund.

Technischer Part

Die Gesamtausgabe zu "Die Melancholie der Haruhi Suzumiya" aus dem Hause Crunchyroll (VÖ: 2. Juni 2023) kommt in einem schönen Schuber mit einem 16-seitigen Booklet als Beigabe. Die hier enthaltenen 14 Folgen sind in der Sprachausgabe Deutsch und Japanisch, jeweils in 
DTS-HD Master Audio 5.1, enthalten. Untertitel können auf Deutsch angeschaltet werden. Das Bild ist wunderbar in HD aufbereitet und liefert kontrastreiche und scharfe Bilder im 1920 x 1080 p Format.

Fazit

"Die Melancholie der Haruhi Suzumiya" könnte so viel sein, ist runtergebrochen aber so wenig. Es mag nachvollziehbare Gründe geben, warum der Anime 2006 ein durchschlagender Erfolg war und eine große Fanbase kumulieren konnte. Die ersten vierzehn Folgen der ersten Staffel können dies aus heutiger Sicht jedoch nicht mehr rechtfertigen.

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