Bildnachweis: © Kore Yamazaki/Mag Garden・Mahoyome Partners

"Die Braut des Magiers" - Volume 4 - Kritik

von Miriam Aissaoui

Story

Nach dem Suizid ihrer Mutter und dem Verschwinden ihres Vaters beschließt die 15-jährige Chise Hatori, sich bei einer Auktion anbieten zu lassen. Als sie auf der Bühne des Auktionshauses steht, taucht plötzlich ein mysteriöser Mann mit Wolfsschädel und Ziegenhörnern auf und macht ein Angebot, das niemand auf der Auktion überbieten kann. Sein Name ist Elias Ainsworth, von Beruf Magier. Er nimmt Chise mit auf sein Anwesen in England und eröffnet ihr, dass sie von nun an seine Schülerin ist und dass er plant, sie zu seiner Braut zu machen. Denn Chise ist kein gewöhnlicher Mensch, sondern eine waschechte Slay Vega – eine Art Medium, mit der Gabe, magische Wesen und Energien anzuziehen und einzufangen. Doch nicht alle übernatürlichen Kreaturen sind den Menschen wohlgesonnen…

Kritik

Die Geschichte von Chise und Ainsworth begann mit einer fraglichen Versteigerung menschlicher Wesen – entwickelte sich aber im Verlauf der Staffel zu einer innigen, wenn auch nicht ganz konfliktfreien Beziehung. In welche Richtung die beiden nun genau gehen und ob die angekündigte Ehe der beiden platonischer oder doch körperlicher Form ist, wurde bewusst im Raum stehen gelassen, was in Anbetracht des Alters unserer Protagonistin verständlich ist. Chise ist für ihr Alter schon sehr reif und reflektiert, setzt sich aber in einem naiven Maß für andere Menschen und Wesen ein, unbeachtet der Tatsache, dass ihre Gesundheit fragil ist.

Denn was Chise so besonders macht, ist, dass sie eine Slay Vega ist – dazu auserkoren eine große Menge von magischer Energie zu generieren und absorbieren, was sie auch für alle Geschöpfe magischen Ursprungs interessant macht. Der Haken: Die Lebensspanne der Slay Vega ist stark verkürzt. Was in den vergangenen Folgen zwar immer wieder thematisiert und angeschnitten wurde, wird erst in den letzten sechs Episoden in den Fokus gerückt. Denn Chise hat sich dazu entschieden, dass sie an der Seite ihres Mentors leben und sich frei entfalten möchte. Dass nun der Antagonist Joseph, verschmolzen mit einer widernatürlichen Figur namens Cartaphilus, dazwischenfunkt, ist leider weder überraschend noch wirklich kreativ. So möchte er Chises Sterblichkeit durch seine erzwungene Unsterblichkeit, verbunden mit dem Verfall seines Körpers, tauschen.

Während also die Geschichte ihrem Höhepunkt entgegen segelt, erfahren wir endlich, was es mit Chises Vergangenheit, dem Suizid ihrer Mutter und ihren Traumata auf sich hat. Ein interessanter Einblick in destruktive, menschliche Züge, die Chises Verhalten in ein anderes Licht rücken und greifbarer machen. Dass es dafür allerdings 18 Folgen benötigte, die nur häppchenweise neue Erkenntnisse lieferten, ist unnötig hinausgezögert und geht fast in der dramatischen Rettungsaktion von Chise unter. Was hier also fehlt, ist ein klarer Fokus, um die einzelnen Charakter herauszuarbeiten und Züge zu definieren.

Durch den Überfluss an Nebengeschichten, Nebencharakteren und geballter Aciton, fällt es dem Zuschauer zunehmend schwerer, sich auf einen Handlungsstrang zu konzentrieren und die Konflikte sowie Lösungen erzielen nicht immer den gewünschten emotionalen Effekt. Trotz dieser Schwierigkeiten, ist das Ende, das sich nun vollkommen auf Chise konzentriert, rund. Alle Nebenhandlungsstränge wurden zufriedenstellend aufgelöst und die Zukunft von Ainsworth und seinem Schützling positiv eingeläutet. Während dem Anime noch einige OVAs zu teil wurden, läuft der Manga in Japan durch die Mangaka Kore Yamazaki immer noch weiter. Aktuell sind 10 Ausgaben erhältlich – wer also mehr von der Folklore-inspirierten Welt möchte, sollte zu den Manga greifen.

Die Kritik zur 1. Volume findet ihr hier. 

Die Kritik zur 2. Volume findet ihr hier.

Die Kritik zur 3. Volume findet ihr hier.


Technischer Part

Die letzte Volume des regulären Anime (VÖ: 5. März 2020) passt sich wunderbar in den Sammelschuber ein und ist als schickes Digipack schön aufbereitet. Die letzten 6 Episoden befinden sich auf der Disc. In Dolby Digital 2.0 sind die Tonspuren auf Japanisch und Deutsch verfügbar. Die gut lesbaren Untertitel sind auf Deutsch enthalten. Das Breitbild ist in hochauflösender Blu-Ray Qualität, kontraststark und stechend scharf. Weiterhin finden sich das Clean Opening und Ending als vollständige Versionen im Hauptmenü als Bonus.


Fazit

"Die Braut des Magiers" endet stark, rundet die Geschichte um Chise und Ainsworth zwar gewohnt Happy-Ending-mäßig ab, aber mit genug Interpretationsspielraum, um an dem weiteren Verlauf der beiden interessiert zu sein. Ein interessanter, andersartiger Anime der durch seinen fantastischen Charme, seine tollen Ideen und die geschmeidige Animation besticht und somit als guter Genre-Eintrag glänzen kann.

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