Mach's noch ein letztes Mal, Marty! Dass der mittlerweile 77-jährige Martin Scorsese für seinen Abschied vom Gangsterfilm-Genre nochmal groß auffahren würde, war zu erwarten. Selbst Joe Pesci, den es nach seinem Oscargewinn frühzeitig in den Ruhestand zog, hat das noch einmal hervorgelockt. Dass Scorsese aber ein derart bitterer, trauriger und demystifizierender Vorhangfall in den Knochen steckte, hat wahrscheinlich keiner kommen sehen.
Gleichsam überraschend ist die Musik des kanadischen Rockmusikers Robbie Robertson, der für Scorsese 1986 Die Farbe des Geldes komponierte. Sein Soundtrack sträubt sich gegen traditionelle Konventionen und setzt auf eine enorm stimmungsvolle Kombination aus akustischer Gitarre und Harmonika-Klängen.
Gerade aus letzteren spricht die alles verschlingende Einsamkeit, in der Scorsese seinen Hauptprotagonisten Frank Sheeran (Robert de Niro) am Ende stranden lässt. Die größte Stärke des Films, seine erdrückende, fatalistische Stimmung, kündigt sich bereits in Robertsons grandiosem Main Theme an. Sie scheint Sheeran noch fern in den Ohren zu klingen, wenn ihm nichts mehr übrig bleibt, als allein im Altersheim zu sitzen und auf den Tod zu warten.