Der Western. Unendliche Freiheit. Oder, nein, anders: Der Western: Mythos einer unerreichbaren Freiheit. Die Erkenntnis, dass dieses traditionsreiche Genre mehr als nur John Wayne umfasst, der schießwütige die alte Ordnung eines patriarchalen Gesellschaftsgefüges wiederherstellt (respektive etabliert), sollte sich im Jahre 2018 endgültig in das kollektive Bewusstsein filmaffiner Zeitgenossen vorgekämpft haben. Was aber macht den Western aus? Warum ist dieses so oft für tot erklärte Sujet einfach nicht fähig, endlich wirklich das Zeitliche zu segnen? Ganz einfach: Weil es wohl kaum ein anderes Genre in der weitläufigen Landschaft der Cineastik gibt, welches sich so vieldeutig und umfangreich präsentiert, wie jenes des Westerns.
Mal gibt er sich naiv, sehnsuchtsvoll und romantisch, dann ist er schmerzhaft anti-illusorisch und zersetzend. Er erklingt genauso gerne als tapferes Heldengedicht, wie er sich als Schwanengesang auf archaische Ideale und altertümliche Lebensmodelle präsentiert. Seinen historischen Startschuss erfuhrt das Genre mit Der große Eisenbahnraub 1903, um sich danach einer gewissen Gesetzmäßigkeit zu verpflichten, deren Dreh- und Angelpunkt nicht selten der bereits erwähnte John Wayne darstellt. Irgendwann wurde der Western sich seinen mit erhobenem Haupt durch die staubigen Straßen gockelnden Ehrenmännern überdrüssig und versuchte sich daran, genreinhärente Archetypen und Konventionen zu durchbrechen – mit Erfolg. Vor allem der Italo-Western weidete sich am Dekonstruktivismus und transformierte den liebgewonnenen, aber redundanten Heimatfilm zur Projektionsfläche sozialer Missstände, die noch heute gültig scheinen.
Der Western trägt den Zigarillo nicht nur im Mundwinkel, nein, er lässt sich auch gerne selbigen durch eine saftigen Backpfeife herausschlagen. Und genau dieser Vielseitigkeit wollen wir im Februar Tribut zollen, wenn wir das Westernfieber auf Moviebreak grassieren lassen. Anlass genug jedenfalls ist gegeben, denn in diesem Jahr darf auch der Ultraklassiker des Genres, Spiel mir das Lied vom Tod, fünfzigjähriges Jubiläum feiern. Über 28 Tage versorgen wir euch mit Kritiken und Specials zum Thema Western. Rezensieren Klassiker, stellen auch Geheimtipps vor, loben Triumphzüge und beißen sicherlich auch in den ein oder anderen sauren Apfel. Aber so ist er eben, der Western, genauso spröde wie erhellend.
Wie gewohnt, wird diese Liste (so wie auch unser Western-Wahnsinn-Slider) natürlich tagtäglich aktualisiert, damit ihr immer auf dem neusten Stand seid. In diesem Sinne: Sattelt die Pferde und bestreitet mit uns den Weg, gemeinsam in den Sonnenuntergang zu galoppieren.
1. Februar - Der große Eisenbahnraub (1903)
2. Februar - The Missing (2003)
3. Februar - Für ein paar Dollar mehr (1965)
4. Februar - Der Schatz der Sierra Madre (1948)
5. Februar - Lauf um dein Leben (1968)
6. Februar - Pat Garrett jagt Billy the Kid ( 1973)
7. Februar - Pale Rider (1985)
8. Februar - Winchester '73 (1950)
9. Februar - Ringo (1939)
10. Februar - Tombstone (1993)
11. Februar - Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford (2007)
12. Februar - Long Rider (1980)
13. Februar - Silbersattel (1978)
14. Februar - Erbarmungslos (1992)
15. Februar - Rivalen unter roter Sonne (1971)
16. Februar - Sein letztes Kommando (1941)
17. Februar - Das Gold von Sam Cooper (1969)
18. Februar - Einsam sind die Tapferen (1962)
19. Februar - Mein Name ist Nobody (1973)
20. Februar - Ringo kommt zurück (1965)
21. Februar - Vierzig Gewahre (1957)
22. Februar - Der Verwegene (1968)
23. Februar - Open Range (2003)
24. Februar - Sacramento (1962)
25. Februar - Ein Fressen für die Geier (1970)
26. Februar - Django - Ein Silberdollar für einen Toten (1968)
27. Februar - Wenn Frauen hassen (1954)
28. Februar - The Wild Bunch - Sie kannten kein Gesetz (1969)