Der Januar war eisig. Kein Wunder, es war ja Winter. Aber auch im Kino herrschte Schnee, Kälte und Frost. Die wohl zwei größten Neustarts des Monats waren mit The Revenant, der wenige Wochen nach seinem Kinostart Hauptdarsteller Leonardo DiCaprio endlich einen Oscar einbrachte, und Quentin Tarantinos The Hateful Eight, zwei Kinostarts, die ihrem ungemütlichen Winter-Setting frönten. Während DiCaprio sich mehr tot als lebendig durch die amerikanischen Wildnis kämpfte, pferchte Tarantino acht grandiose Darsteller in eine kleine Hütte ein und ließ sie sich gegenseitig dezimieren. Aber egal bei welchem der beiden Filme, in jedem färbte sich der Schnee rasch blutrot. Aber weiß und rot sieht halt einfach schön aus, aber das war gewiss nicht der Hauptgrund warum beide Filme zu den Highlights den Monats zählen. Während wir The Revenant mit folgendem Fazit bedachten:
Knallharter Survival-Rache-Trip in die eisige Hölle. Großartig gespielt, ziemlich packend und spektakulär inszeniert. "The Revenant" sollte jedoch mit den richtigen Erwartungen angegangen werden und mit der Bereitschaft für ausreichend Geduld.
schlossen wir zu Tarantinos achtem Spielfilm folgendes Resümee:
„The Hateful Eight“ ist wahrlich vieles: Ein bissiges, treffsicheres und zynisches (inklusive glorreichen Humor) Kammerspiel, ein inszenatorisch großartiger Film, mit Ennio Morricone perfekt untermalt, ungewöhnlich politisch und durch seine Charaktere herrlich makaber. Allerdings auch sehr fordernd, stark dialoggetränkt und durch einen zu frühen Höhepunkt, mit einem merklichen Bruch im Spannungsbogen erzählt. Gerade letzteres wird nicht jedem gefallen und womöglich auch unter Fans für die meisten Diskussionen sorgen. Was bleibt ist aber der wohl bislang mutigste Tarantino Film, wenn auch sein Westernsetting nur am Rande eine wirklich wichtige Rolle spielt.
Auch abseits dieser zwei Big Player bot der Januar einiges auf der Leinwand. Tom Hardy versuchte sich in Legend in einer Doppelrolle, Eddie Redmayne wurde zu The Danish Girl, eine ganze Garde von Hollywood-Stars erklärte uns die Weltwirtschaftskrise in The Big Short, Rocky erhielt mit Creed sein Spin-off, Gefährliche Brandung bekam ein Remake was eigentlich niemand wollte und keiner brauchte, mit Der Bunker wurde bewiesen das deutsches Kino und Genre-Kunst sehr wohl miteinander können, Anomalisa erweckte Puppen zum leben und Coming-of-Age-Fans kamen an Dope nicht vorbei.
Es gab aber natürlich auch diverse Flops: Gut zu Vögeln, Die 5. Welle, Ride Along: Next Level Miami, der bereits erwähnte Point Break und Unfriend sorgten dafür, dass nicht nur unser jeweilige Autor, der sich diese Produktionen vorab sehen konnte, den Kinosaal missmutig verließ.
Der Film des Monats war aber ein anderer. Ein Werk das wir mit 5 Punkten bewerten haben und dass weder hierzulande noch international große Erfolge feiern konnte. Dennoch war es ein spezieller Film. Gemeint ist Boulevard, ein Drama dass nicht durch seine Geschichte oder seine Machart auffiel, sondern durch die betrübliche Tatsache, dass es der letzte Kinofilm von Hollywood-Legende Robin Williams war, der 2015 den Freitod wählte. Leider mussten wir uns auch dieses Jahr von vielen Größen verabschieden, aber dazu kommen wir ein anderes Mal.
Die heutige Gewinnspielfrage: Mit welchem Film habt ihr euer Kinojahr 2016 begonnen? (Kategorie:Kommentar)
Anleitung und Informationen zum Gewinnspiel
Autor: Sebastian Groß