Das vierte Quartal, die Monate Oktober, November, Dezember. Nicht unbedingt die favorisierte Jahreszeit vieler, fröstelt es einen schon beim Gedanken. Aber wie gut, dass die Erderwärmung uns seit Jahren lauwarme Winter schenkt... Für die gegebene Prognose übernehme ich keine Gewähr, denn Release-Termine verschieben sich gern mal um einige Monate, sodass hier angekündigte Filme auch im Jahr 2017 landen können. Weiter stehen bei vielen interessanten Filmen die Veröffentlichungstermine noch aus.
Fangen wir im Oktober an: Hier können sich Comic-Fans auf eine volle Breitseite einstellen, denn es kommen gleich zwei, in Zahlen 2, große Comicverfilmungen in die deutschen Kinos. Da ist zum einen „Gambit“ mit Channing Tatum und Léa Seydoux, ein „X-Men“ Spin Off über einen mit telekinetischen Superkräften ausgestatteten Dieb und Kartenspieler. Regie führt hierbei Rupert Wyatt, der mit „Planet der Affen: Prevolution“ für Aufsehen sorgte. Der nächste Streifen ist der heiß erwartete „Doctor Strange“ (ohne Endung –love) mit Benedict Cumberbatch. Dieser ist der zweite von insgesamt elf Filmen der dritten Welle (Marvel Cinematic Universe), die die Marvel Studios bis 2019 geplant haben. Der weltbekannte Neurochirurg Stephen Strange wird bei einem Autounfall schwer verletzt und kann seiner Tätigkeit nicht weiter nachgehen. In den Bergen Tibets lernt er seinen Mentor kennen, der ihn zum mächtigsten Magier der Welt machen wird.
Im Oktober stehen dann noch drei weitere, groß angekündigte Filme an. In „Inferno“, nach dem Roman von Dan Brown, wird Tom Hanks nun zum dritten Mal in die Rolle des Professor Robert Langdon schlüpfen. Hierin will er das Geheimnis um Dantes Alighieris „Göttliche Komödie“ lösen. Dabei bekommt er es noch mit einem wahnsinnigen Wissenschaftler zu tun. Die Bücher verkauften sich ausgezeichnet, die Filme aber blieben nach der Meinung der Fans, besonders aber bei der Kritik, weit hinter den Erwartungen zurück. Regisseur Ron Howard (gerade mit „Im Herzen der See“ in den Kinos) kehrt zurück auf den Regiestuhl, er übernahm bereits die ersten beiden Filme.
Mit „The Accountant“ von Gavin O’Connor („Warrior“) kommt dann noch ein Action-Thriller mit Ben Affleck als Buchhalter Schrägstrich Auftragskiller in die Kinos. Hier sind bisher noch nicht viele Informationen abrufbar.
Die Fünfe voll macht dann eine deutsche Produktion. „Das kalte Herz“, eine bereits mehrfach (zuletzt 2014) adaptierte Geschichte handelt einem jungen Mann, der zu Reichtum kommen muss, um den gleichen gesellschaftlichen Stand wie seine Geliebte zu erlangen. Dafür tauscht er sein Herz gegen Reichtum ein, anstelle dessen wird ihm ein kalter Stein in die Brust gesetzt. Doch die Folgen sind fatal, kann er sich von nun an keiner Sache auf der Welt mehr erfreuen. Das gilt auch für die Liebe. Er beschließt also, sein Herz zurückzuerlangen. Der Film von Johannes Naber („Zeit der Kannibalen“) ist mit Frederick Lau, Moritz Bleibtreu und Henriette Confurius hochkarätig besetzt.
November:
Der November wird ähnlich interessant wie der Oktober, hier stehen wieder mehrere Großproduktionen auf dem Plan. Mit „Jack Reacher 2“ kehrt Tom Cruise zu seiner Rolle als getriebener ehemaliger Militärpolizist Jack Reacher zurück. Der Erstling spielte 2012/13 knapp das Vierfache seines Budgets wieder ein, kam aber über durchschnittliche Wertungen nicht hinaus. Mit Edward Zwick („Blood Diamant“) steht aber auch ein neuer Regisseur bereit. Man darf gespannt sein.
Das Highlight des Novembers wird wohl der neue Film von Oscar-Preisträger Ang Lee („Life of Pi“, „Brokeback Mountain“) werden. In „Billy Lynn’s Long Halftime Walk“ geht es um eine Handvoll ehemaliger US-Soldaten und Irak-Veteranen, die sich auf eine Propaganda-Tour quer durch die Vereinigen Staaten begeben. Der auf dem hoch gelobten „Die irre Heldentour des Billy Lynn“ Werk des Amerikaners Ben Fountain basierende Film erinnert doch ein wenig an eine Sequenz aus „Flags of our Fathers“, nur im 21. Jahrhundert. Wenn der Film eine ähnliche Dimension wie der genannte Eastwood-Streifen annehmen würde, wäre das ein klarer Gewinn für die Kinolandschaft.
Wollt ihr phantastische Wesen fangen, wisst aber nicht, wo sie zu finden sind? Dann dürfte der Film „Phantastische Wesen und wo sie zu finden sind“ genau das Richtige für euch sein. Die auf dem Buch von Harry Potter-Autorin J.K. Rowling basierende Verfilmung ist ein Teil des Harry Potter-Universums, enthält aber keine Verweise auf die siebenteilige Buchreihe. Im Jahr 1926 bereist der britische Zauberer Newt Scamander (Eddie Redmayne) die Vereinigten Staaten, um festzustellen, dass sich die Magier dort regelrecht vor der nicht-magischen Öffentlichkeit verstecken. In seinem Gepäck hat er eine Reihe seltener magischer Kreaturen, die natürlich prompt den magischen Gepäckstücken entfleuchen. Regie führt auch ein alter Bekannter. David („Rowdie“ wäre ein toller Spitzname) Yates übernahm bereits bei den „Harry Potter“-Teilen 5, 6, 7 (1) und 7 (2) die Regie.
Den letzten Film im November bildet „Sieben Minuten nach Mitternacht“ des Spaniers Juan Antonio Bayona („The Impossible“). Die auf dem gleichnamigen Buch basierende Geschichte um einen kleinen Außenseiter, die Schule, seine Träume und die schwerkranke Mutter, wurde hochgelobt. Man darf also ein träumerisches Drama erwarten. In den Rollen sind unter anderem Felicity Jones als Mutter, Liam Neeson als Monster (im Traum) und Sigourney Weaver als Großmutter zu sehen.
Dezember:
Der nächste und erste Film des Dezembers ist ein animiertes Musical von Illumination Entertainment („Minions“). Musical und Illumination, da dürften sich bei manchen die Fußnägel hochklappen. Doch wir wollen keine voreiligen Schlüsse ziehen, zumal in der englischen Fassungen auf die Stimmen von Matthew McConaughey, Scarlett Johansson, Reese Witherspoone, Seth McFarlane und John C. Reilly zurückgegriffen wird. Man darf gespannt sein, wie hier für die deutsche Synchronfassung von "Sing" vorgegangen wird.
Weiter steht im Dezember eine chinesisch-amerikanische Co-Produktion mit Matt Damon in der Hauptrolle an. Solche Co-Produktionen werden uns in Zukunft noch häufiger begegnen, China gilt auch im Film als größter Wachstumsmarkt. In „The Great Wall“ wird die sagenumwobene Entstehungsgeschichte der großen Mauer thematisiert werden. Das Budget ist mit 135 Millionen Dollar riesig, dürfte die Filmwelt also einige Zeit beschäftigen.
Dieses Special wird wahrscheinlich wenig Aufmerksamkeit generieren, stehen doch alle Weichen auf die Veröffentlichung des neuen „Star Wars“-Films. Die ersten Premieren für zahlendes Publikum werden in der Nacht von Mittwoch (16.) auf Donnerstag (17.) stattfinden. Dennoch wagen wir einen kleinen Ausblick auf das, was vom erfolgreichsten Franchise der Welt noch zu erwarten ist. Mit „Star Wars: Rogue One“ wird nämlich der Auftakt einer Spin-Off Trilogie auf die Menschheit losgelassen, die thematischen zwischen Teil „III“ und „IV“ angesiedelt ist. Dabei geht es um eine Reihe Rebellen, die die Baupläne des Todessterns erbeuten wollen, den Luke dann so erfolgreich im vierten Teil der Saga zerstören wird. Der Cast setzt sich aus aller Herren Länder zusammen, mit Felicity Jones,Riz Ahmed und Ben Mendelsohn in den Haupt-, und Mads Mikkelsen, Forest Withaker sowie Donnie Yen in Nebenrollen.
Ein weiteres sehr erfolgreiches (die letzten Ableger eher weniger) Franchise ist die „Assassin’s Creed“ Reihe von Ubisoft. Im heiß-erwarteten Film wird Kritiker-Liebling Michael Fassbender die Hauptrolle übernehmen. Die Geschichte lehnt sich dabei dem bekannten Muster aus den Spielen an. Der zum Tode verurteilte Häftling Callum Lynch wird Teil eines Experiments. Im ANIMUS werden Vorfahren aus seiner DNS virtuell wieder zum Leben erweckt. Dabei sieht sich Lynch als Teil zweier verfeindeter Lager, den Assassinen und den Templern, gegenüber, deren Kampf noch bis in die Gegenwart fortgeführt wird. Ob die Verfilmung auch so verworren ist, wie es die Spiele in ihrer Gesamtheit aller Teile sind, wollen wir mal nicht hoffen. Mit der bereits vorher veröffentlichten „Warcraft“-Verfilmung stellt der Film die zweite große Säule der Videospielverfilmungen im Jahr 2016 dar. Regie führt übrigens „Macbeth“-Regisseur Justin Kurzel, der sich ja jetzt mit historischen Figuren auskennen dürfte.
Den Abschluss des Filmjahres 2016 bildet ein deutscher Film, der kurz vor Weihnachten in die Kinos kommen wird. Regie führt hier kein geringerer als Andreas Dresen („Als wir träumten“, „Wolke 9“). Hier wird er allerding Neuland betreten, denn bei „Timm Thaler“ wird es sich um einen Kinderfilm handeln. Zur Geschichte ist nichts weiter zu sagen, diese dürfte allgemein bekannt sein. Man darf gespannt sein, was am Ende bei „Timm Thaler“ rumkommt. Denn in jedem Erwachsenen steckt auch immer noch ein Kind und nur allzu gerne umgibt man sich Geschichten aus seiner Kindheit.
So, das war es dann aber auch. Eine interessante Filmauswahl, die da im letzten Quartal 2016 auf uns zugerollt kommt, findet ihr nicht? Der Liste sind dann aber sicherlich noch einige (Geheim)-Tipps zuzufügen.
Die heutige Gewinnspielaufgabe: Erstellt eine Liste mit euren 10 Most Wanteds für das Jahr 2016! (Liste erstellen)
Erstellt die Liste über die Listen-Funktion, Anleitung und Informationen zum Gewinnspiel
Geheimtipp-Türchen Nr. 16: Paul Schrader führt in die japanische Unterwelt.
Autor: Magnus Knoll