Das vergangene Jahr war ein sehr ereignisreiches für mich. Neuer Job, neue Liebe – vor allem privat gab es einige Überraschungen. Aber auch in Sachen Film war 2013 so viel geboten, das ich teilweise gar nicht mehr mit dem schauen hinterherkam und einige tolle Filme an mir vorbeizogen, die es vielleicht sogar in meine Top 5 geschafft hätten. Aber sowieso war ich 2013 noch viel mehr auf einem Serientrip als sonst und habe viel Zeit mit brillanten Serien wie Boardwalk Empire, Sons of Anarchy oder Breaking Bad verbracht.
Meine Top-Filme sind gar nicht so einfach zu bestimmen, denn es gab viele Kinogänge, die sich mehr als gelohnt haben. Und so erwähne ich auf Grund von Zeitmangel nun jene guten Filme, die mir direkt und spontan in den Sinn kommen.
Im auslaufenden Jahr war ich dann auch von der Fortsetzung des "Hobbit" recht angetan. Zwar nervt es mich nach wie vor, dass es Peter Jackson mit der Action und den Effekten zu Lasten der Spannung oft übertreibt. Auch wurden viele gute Dialoge und Szenen aus der Buchvorlage aus diesem Grund einfach weggelassen. Im Kino und in 3D war das Fantasy-Epos jedoch ein visueller Hochgenuss.
Dasselbe gilt für "Gravity", der zwar eine schrecklich vorhersehbare Handlung hatte, aber technisch ungemein beeindruckend ausfiel. Einer der wenigen Filme, bei denen sich das 3D auch wirklich lohnt, zu oft war ich nämlich enttäuscht, vor allem wenn man keine andere Wahl mehr hat als 3D zu schauen.
"Children of Men" halte ich jedoch nach wie vor für Cuaróns besten Film.
Da ich auch gerne Horrorfilme schaue und Vera Farmiga sehr gerne sehe, blieb mir auch „The Conjuring“ positiv in Erinnerung. Der bot freilich nix Neues, bei einem leicht enttäuschendem Ende, war aber trotzdem extrem spannend inszeniert und sicherlich einer der besten Horrorstreifen der letzten Jahre. Auch wenn ich natürlich auch viel Spaß mit der Neuauflage von "Evil Dead" hatte.
Irgendwie fasziniert war ich auch von „Oblivion“, obwohl dieser einiges an Kritik einstecken musste. Auch wenn ich nicht gerade ein Fan von Tom Cruise bin, fand ich das Endzeitszenario, den Handlungsaufbau sowie den Soundtrack vom feinsten und nicht so auf Mainstream getrimmt wie bspw. der neue "Star Trek".
Der schon Anfang 2013 in nur wenigen Kinos präsentierte "Der Geschmack von Rost und Knochen" ist ein schwer verdauliches Werk, das mir doch sehr unter die Haut ging. Vor allem Marion Cotillard zeigt hier wohl eine ihrer besten darstellerischen Leistungen. Auch wenn das Ende sehr konstruiert wirkt, doch eines meiner emotionaleren Filmhighlights von 2013.
Auch „Blue Jasmine“ beschäftigte mich noch eine Weile in Gedanken. Im Vergleich zu anderen Filmen Woody Allens ist sein neuestes Werk durch die chronologische Erzählweise sehr zugänglich. Den tollen und sonnigen Landschaftsaufnahmen rund um San Francisco steht in düsterer Art und Weise der psychiche Verfall der Hauptdarstellerin gegenüber. Sehr bedrückend und unglaublich emotional von Cate Blanchett in der Hauptrolle gespielt.
Meine Enttäuschungen - tja, da gab es eine ganze Menge. Aber auch hier führe ich ein paar Streifen auf, die mir ohne großes Abwägen direkt in den Sinn kommen.
Am meisten enttäuscht war ich ganz klar von „Stirb Langsam: Ein guter Tag zum sterben“. Dabei hatte ich zuvor noch große Hoffnungen, endlich wieder einen klassischen McClane Streifen sehen zu können. Jedoch war die gehetzte Handlung äußerst bescheiden, Bruce Willis wirkte alt und lustlos und die Action langweilig und übertrieben. Vor allem die Verfolgungsszene in Form einer Mercedes-Werbung wirkt spätestens beim zweiten Schauen sehr ermüdend. Auch McClanes Filmsohn einzubauen war meiner Meinung nach eine dämliche Idee, damit ging erst recht der "Einzelkämpfer"-Charme der ersten beiden Filme verloren.
"Elysium" war auch so ein Film, der sich von einem meiner Most Wanted zu einer kleinen Enttäuschung entwickelte. "District 9" hatte es mir ja seinerzeit ziemlich angetan. Klar, auch "Elysium" hatte geniale Effekte, tolle kreative Einfälle – aber andererseits auch eine zähe unausgereifte Handlung mit einem einfallslosen und schrecklich kitschigen Ende.
Ziemlich schrecklich fand ich auch „Only God Forgives“. Man könnte den Film jetzt wohlwollend als „Kunst“ abtun, handwerklich ist er ja auch gut gemacht, an den Schauspielern scheitert's auch nicht. Ja, ich weiß auch, dass es Refn seinen Zuschauern nicht leicht machen wollte und viel mit Metaphern spielt. Und anders als es meine Top 5 vermuten ließe, stehe ich auch auf abgründige Filme. Als der Abspann von OGF jedoch einsetzte, dachte ich mir nur „wasn Mist“.
„Riddick“ ist auch so ein Film, der richtig gut hätte werden können, lange habe ich mir einen Fortsetzung gewünscht. Doch leider kopierte Regisseur Twohy einfach die Story aus dem ersten Teil und garnierte das Ganze mit krassen Logikfehlern und unterirdischen Dialogen, die fast schon wieder unfreiwillig komisch sind.
Zuletzt sei noch „Stand Up Guys“ erwähnt. Zwei meiner Lieblingsdarsteller (Walken & Pacino) in einem Film. Was war ich neugierig. Auch wenn sich die Darsteller redlich bemühen - unterm Strich ist der harmlose Gangsterfilm eine größtenteils stinklangweilige Gurke mit ausgelutschten Gags unter der Gürtellinie. Nicht zum mehrmaligen Sehen geeignet.
Als Geheimtipps möchte ich noch drei Filme erwähnen.
Als großer Fan des Südkoreanischen Films konnte ich endlich mal wieder einen intelligenten, wendungsreichen und toll gefilmten Thriller genießen: „New World“ hat erneut gezeigt, dass der amerikanische Film schon lange nicht mehr das Maß aller Dinge ist.
In der Masse an Neustarts etwas untergegangen ist Jim Jarmuschs neuestes eigenwilliges Werk "Only Lovers Left Alive", mit Tom "Loki" Hiddleston und Tilda Swinton in den Hauptrollen (und das überaus überzeugend). Angetan war ich vom psychedelischen Soundtrack kombiniert mit düsteren Bilder, trockenem Humor und dem durchweg melancholischen Grundton des Films. Jarmusch hat es geschafft, dem Vampirmythos neue Facetten hinzuzufügen und zeigt ein Liebesdrama der besonderen Art.
Positiv überrascht war ich auch von „Lawless“, mit Jessica Chastain und Tom Hardy prominent besetzt und spannend erzählt. Eine kleine Perle, die bei uns völlig unterging und nur für den Heimkinomarkt veröffentlicht wurde.
Wenn ich an das Filmjahr 2014 denke, habe ich vor allem - aber nicht nur- die großen Blockbuster auf dem Schirm. Ich lasse mich aber gerne wieder von kleinen Independent-Filmen überraschen.
Der Trilogie-Abschluss des Hobbits, der neue X-Men, 47 Ronin, Robocop, der Stromberg-Film, Spider-Man 2, Planet der Affen, Jupiter Ascending oder Interstellar. Ich glaube vor allem auf dem endlich wieder mehr in den Mittelpunkt rückenden SciFi-Sektor ist einiges zu erwarten.
Am meisten gespannt bin ich als Endzeit-Fan aber auf „Snowpiercer“, inszeniert von einem meiner koreanischen Lieblingsregisseure.
Ich wünsche dem Team von Moviebreak und allen Lesern ein tolles neues Jahr 2014!