In den hiesigen Breitengraden ist Darsteller und Komiker Andy Samberg nicht sonderlich bekannt. Ganz anders sieht es allerdings in seiner Heimat, den Vereinigten Staaten, aus. Hier gehört er seit langem zu den Top-Acts der Szene, was ihn neben einigen Neben- und Hauptrollen in Spielfilmen auch eine eigene Serie einbrachte. Diese hört auf den Titel „Brooklyn Nine-Nine“ ist in Nord-Amerika ein großer Hit, läuft nun mehr in der vierten Staffel und hat sogar den Sprung nach Deutschland geschafft, wo die erste Season es immerhin auf einen Freitagabend-Slot des Privatsenders RTL Nitro brachte.
Doch Samberg ist auch der Star in einer britischen Comedyserie, die wie „Brooklyn Nine-Nine“ auch ihren Weg zu uns schaffte. In „Cuckoo“ spielt er den titelgebenden Slacker, der einer britischen Vorstadtfamilie als Schwiegersohn vorgesetzt wird. Die hatten ihre geliebte Tochter Rachel für ein Jahr auf Reisen geschickt, damit sich sie sich Gedanken machen kann, was sie studieren möchte, doch statt eines Lebensplans kehrt sie stattdessen mit ihren Gatten ins heimische Nest zurück, der rasch das Leben der Familie, allen voran dass von Familienvater Ken (Brit-Komiker Greg Davies), ordentlich durcheinander wirbelt. Zu viel Wirbel wohl für das Vorabendprogramm der ARD, wo die Serie laufen sollte, dort aber wegen miserabler Quoten nach kürzester Zeit aber abgesetzt wurde.
Denn dann löst sich „Cuckoo“ vom Zwang dem Publikum noch weitere Dinge erklären zu müssen und verwendet seine Energie lieber darauf teils brüllend komische Situationen zu entwickeln, die gewiss oftmals sehr vorhersehbar sind, dennoch alleine dank ihrer Simplizität bestens funktionieren. Wenn Cuckoo als beim Großvater seiner Gattin die Seele dessen verstorbener Frau in der Nachbarskatze entdeckt oder eine Freundin der Familie dazu überredet ihre Gesangskarriere zu starten, erweist sich das alleine durch die bunte Mixtur aus totaler Übertreibung und geerdetem Wahnsinn als überaus amüsant – auch weil die Figuren dann mittlerweile miteinander eingespielt und dazu auch sympathisch geworden sind. Anders wie bei anderen Serien ähnlicher Couleur darf nämlich sogar der ewige Spielverderber, Familienvater Ken, im Grunde ein ganz charmanter Mensch sein, der mehr wegen den Überforderungen – die sein Schwiegersohn in sein Haus bringt – zum Gegenentwurf des Titelhelden wird.
Die DVD: Die erste Staffel von „Cuckoo“ ist im Handel erhältlich und wird von Studio Hamburg vertrieben. Wie so oft bei DVD-Releases dieser Firma fehlt der DVD nicht bloß ein Bonusmaterial, sondern auch jegliche Untertitel. Das ist schade, da die Serie erst im Originalton ihre volle Energie entfaltet. Noch schlimmer: Zuschauer mit einer Hörbehinderung wird es so praktisch unmöglich gemacht die Serie zu schauen. So fällt es schon schwer wirklich gute Worte über die DVD zu verlieren, aber ja, es muss auch gesagt werden, dass die Ton- und Bildqualität für das Medium gelungen ist.
Fazit: Die ersten zwei Episoden sind enttäuschend, doch dann fängt sich die Serie und startet einen durchgängigen Angriff auf die Lachmuskeln. Nach sechs Folgen hat man nicht nur die erste Staffel hinter sich gebracht, sondern auch die Hoffnung aufgebaut, dass die zweite Staffel mit einer ähnlichen Qualität weitermacht. „Cuckoo“ ist mal wieder der Beweis, dass eine Absetzung im TV noch lange nicht bedeutet, dass eine Serie misslungen ist.