Bildnachweis: Bildnachweis: © Kazé | Brynhildr in the Darkness

"Brynhildr in the Darkness" - Volume 1 & 2 - Kritik

von Tobias Bangemann

Kritik

Lynn Okamoto schuf mit Elfen Lied 2002 einen der weltweit beliebtesten Manga, auf den schon 2004 eine nicht minder beliebte Animeserie folgte. Mit Brynhildr in the Darkness kehrte Okamoto 2012 zum Science-Fiction-Horror-Genre zurück und erzählt eine Geschichte, dessen Prämisse der von Elfen Lied gar nicht so unähnlich ist. Kein Wunder also, dass sowohl der Manga als auch der Anime zu Brynhildr in the Darkness überall damit beworben wird, gewisse Ähnlichkeiten zu Elfen Lied aufzuweisen. Ist das nur ein Marketing Trick oder kann der Anime zum neuen Werk von Okamoto tatsächlich mit Elfen Lied mithalten? Um das herauszufinden, haben wir uns das erste Volume mit den Folgen 1-4 angeschaut.


Der Elftklässler Ryota glaubt an Aliens. Der Grund dafür hängt mit einem tragischen Ereignis in seiner Vergangenheit zusammen. Seine Sandkastenfreundin Kuroneko war in jungen Jahren fest von der Existenz von Aliens überzeugt. Sie behauptet sogar, einen Beweis für deren Existenz zu haben. Auf dem Weg zu diesem Beweis, stürzen Ryota und Kuroneko einen Damm hinunter. Während Ryota den Unfall schwer verletzt überlebt, kam Kuroneko scheinbar nicht mit dem Leben davon. Fortan hat Ryota es sich zur Aufgabe gemacht, die Existenz von Aliens zu beweisen um damit Buße für den Tod von Kuroneko zu tun, an dem er sich selbst die alleinige Schuld gibt.

Jahre später kommt ein neues Mädchen an Ryotas Schule, die Kuroneko zum Verwechseln ähnlich sieht. Diese stellt sich als Neko Kuroha vor und behauptet felsenfest Ryota nicht zu kennen. Doch als Neko ihm später das Leben rettet, bemerkt er, dass sie besondere Fähigkeiten hat. Er erfährt, dass sie und ein paar andere Mädchen aus einem Forschungslabor entkommen sind und sich auf der Flucht vor den Wissenschaftlern befinden. Im Forschungslabor wurden Experimente an ihnen vorgenommen, die den Mädchen magische Fähigkeiten verliehen haben. Kontrolliert werden die mit dem sogenannten Harnest, das sich am Hals der Mädchen befindet. Ryota macht es sich fortan zur Aufgabe, den Mädchen zu helfen um nicht von den Wissenschaftlern geschnappt zu werden, die sie sofort hinrichten würden.


Die Handlung von Brynhildr in the Darkness erinnert in ihren Grundzügen tatsächlich an Elfen Lied. Allerdings sollte man sich trotzdem von der Erwartungshaltung verabschieden, mit Brynhildr ein neues Elfen Lied zu haben. Die größte und auffälligste Differenz zwischen beiden Animes, sind die Charaktere. Während man sich sofort in Kota hineinversetzen kann und Lucy schon in den ersten Momenten liebgewinnt, braucht Brynhildr wesentlich länger, um den Zuschauer an seine Charaktere zu gewöhnen. Das liegt nicht zuletzt an deren oft für den Zuschauer nicht ganz nachvollziehbaren Handlungen und dem holprigen Beginn der Serie.

Doch wenn die Serie erst einmal Fahrt aufgenommen hat, weiß sie durchaus zu unterhalten und den Zuschauer zu fesseln. Man will mehr über die Mädchen und die geheime Forschungseinrichtung, aus der sie geflohen sind, erfahren. Dank der recht überschaubaren Anzahl an Episoden, wird die Handlung dabei stets vorangetrieben und niemals langweilig. Außerdem weiß die Serie den Zuschauer immer mal wieder zu überraschen.


Eine dieser Überraschungen ist tatsächlich auch die Brutalität des Anime. Versteht mich nicht falsch, klar erwartet man vom Schöpfer von Elfen Lied ein gewisses Maß an Brutalität, doch im Vergleich zu diesem hält sich Brynhildr in den ersten Folgen noch stark damit zurück und dadurch kommen die späteren gewaltsamen Exzesse umso überraschender daher. Regisseur Kenichi Imaizumi versteht sich auch darin, dass ganze ansprechend in Szene zu setzen. Der Stil steht auch hier im starken Kontrast zu den teils brutalen Bildern, die dem Zuschauer präsentiert werden. Diese Dissonanz, die schon in Elfen Lied einen Großteil der Faszination ausgemacht hat, kommt auch hier wieder zum tragen. Allerdings sei gesagt, dass Fans von Elfen Lied dieser Faszination eher weniger erliegen, da sie das ganze schon von Elfen Lied gewohnt sind.


Technischer Part

Das erste Volume (Episode 1-4) kommt in einem schicken Papp-Schuber mit Platzhalter für die weiteren Volumes. Der Blu-ray liegt ein umfassendes Booklet bei, in dem neben Artwors auch Informationen zu den Episoden und den Charakteren zu finden sind. Die Disc selbst besticht mit gestochen scharfen Bildern und einem klaren Sound. Neben der japanischen Tonspur befindet sich noch eine durchaus akzeptable deutsche Tonspur auf der Blu-ray. Leider sind bis auf ein paar Trailer keine weiteren Extras auf der Blu-ray enthalten.


Fazit

Das erste Volume von Brynhildr in the Darkness kann sich durchaus sehen lassen. Die ersten vier Folgen führen gekonnt in die Welt ein und machen Lust auf mehr. Auch wenn man kein zweites Elfen Lied erwarten sollte – denn die Qualität von Elfen Lied erreicht Brynhildr leider nie – ist die Serie für Fans, aber auch für Neulinge durchaus einen Blick wert.

Das erste Volume von Brynhildr in the Darkness bekommt 6,5 von 10 abgetrennten Gliedmaßen.

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