Oszillierend zwischen Jugenddrama und Horror-Romanze visualisiert Céline Rouzets vielversprechendes Kinodebüt das Konzept chronischer Krankheit als sozialer Metapher. Der Horror lauert hinter der heuchlerischen Harmonie einer von Ekel, Ignoranz und Paranoia gelenkten Gemeinschaft. Ein unheilvoller Score und ominöse Kamerabilder verleihen den Kleinstadtkulissen eine Aura latenter Bedrohung im Stil der referenzierten Genreklassiker. Dass die kreativen und kritischen Ambitionen des stimmigen Coming-of-Age-Grusels in eine Konzession traditioneller Wertschemata ausblutet, ist gerade aufgrund des reichen Potenzials der schwermütigen Story frustrierend.