Mit dem zweiten Wettbewerbsfilm, in dem dieses Jahr in Venedig Kartoffeln eine Schlüsselrolle spielen, beweist Nikolaj Arcel erneut sein Händchen für hintergründige Historienstoffe. Die originelleren Ansätze der Buchvorlage erstickt allerdings eine Neuausrichtung, die den oberflächlich kritisierten Hierarchien zugleich entspringt und zuarbeitet. Die Gleichsetzung verschiedener Ausgrenzungsformen und die Ignoranz gegenüber intersektionaler Diskriminierung manifestieren sich als durchgehende Schwächen des atmosphärisch stimmigen Kostümkinos. Dessen gediegene, doch formalistische Optik und stereotypisierte Figuren werden zum visuellen Spiegel der ideologischen Konventionalität.