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Best of the Worst: Wofür Kotztüten, wenn es diese Filme gibt? - Teil 10

von Pascal Reis

Ridley Scotts (American Gangster) Karriere ist ein bewegtes Auf und Ab. Neben filmischen Sternstunden hat der britische Regisseur in seiner üppigen Filmografie auch jede Menge Unrat produziert, den man angesichts seiner besseren Filme oftmals einfach vergisst. Bei einem bestimmten Film ist das jedoch nicht ganz so leicht, denn hat man Die Akte Jane erst einmal gesehen, kann man diesen Ausbruch der Grausamkeit kaum mehr aus seinem Kopf löschen. Ebenso wie die grenzdebilen Darbietungen von Demi Moore (Eine Frage der Ehre) und Viggo Mortensen (The Road), ist auch der Film für sich ein nahezu unvorstellbar schreckliches Sammelbecken an reaktionärem Gedankengut. Eine Schande, nicht nur für alle Beteiligten, sondern schlichtweg für jeden, der sich diesen Film einmal antun musste.

So nimmt die Fragwürdigkeit der narrativen Konstruktion von Minute zu Minute weiter zu und möchte man eine Kernaussage aus dem Film destillieren, so lautet diese vermutlich, dass Frauen auch stark sein können, wenn sie sich nur so gut wie möglich ihren männlichen Gegenstücken angleichen. Im Laufe der zweistünden Mannwerdung von Demi Moore leistet sich Die Akte Jane eine fragwürdige Entgleisung nach der anderen. Der Film von Ridley Scott ist ein Spießrutenlauf durch antisemitische, rassistische und homophobe Äußerungen, menschenverachtend bis ins Mark und in seiner pathetischen Darstellung des amerikanischen Militärs so bedenklich wie kaum ein anderer Film der letzten 25 Jahre. Auch wenn der Film im Vorfeld wahrscheinlich nicht gezielt darauf abgezielt hat, so ist dieses Propagandawerk doch ein einziges Sammelsurium an moralischen und ethischen Unmöglichkeiten.

Abseits davon ist Die Akte Jane ein grauenvoll inszenierter und schlichtweg scheußlich anzusehender Brocken an Film. Von den typischen Handgriffen eines RidleyScotts lässt sich wenig bis nichts erahnen, dramaturgisch tröge und dermaßen glattgebügelt hangelt er sich an den typischen Klischeemomenten einer militärischen Ausbildung entlang. Zähneknirschen im Dauertakt, hölzern gespielt und katastrophal schwerfällig. Ein Totalausfall, den man nach der Sichtung am liebsten direkt wieder aus seinem Gehirn löschen möchte. Leider gelingt das nur bedingt, denn Die Akte Jane ist eine völlig eigene Art von Folter, die sich tief in die Hirnwindungen schraubt und sein reaktionärer Gedankengut dort ablagert. Einer der schlimmsten Filme aller Zeiten.

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