Trotz aller schauspielerischen und stilistischen Stärken erschöpft Ursula Meiers ironisch aufgebrochenes Familiendrama weder die individuell noch universellen Implikationen der melodramatisch aufgeladenen Figurenkonstellation. So ansehnlich allegorisch die Szenen bisweilen konzipiert sind, so unbefriedigend und unzureichend ist die Ausarbeitung der angedeuteten Lösungswege. Latenter Moralismus und die Tendenz, filmische Konvention vor Glaubwürdigkeit zu priorisieren, machen aus der vielversprechenden Konfliktstudie dann doch mehr ein Lehrstück über die postulierte Notwendigkeit sozialer und legaler Grenzen als die grenzüberwindende Empathie der Kunst.