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Aurea guckt Game of Thrones Staffel 5.5

von Sandra Scholz

Und schon wieder ist eine Woche vergangen und wir feiern Halbzeit bei „Game of Thrones“. Nachdem gefühlt die halbe Zuschauerschaft sich bereits an geleakten Folgen gelabt hat, sind in dieser Woche nun alle Zuschauer der englischen Ausgabe wieder gleichauf. Und was für eine würdige Halbzeit war diese Folge bitte? Mit ein bisschen Verspätung (Umzüge mit der Bahn sind generell keine gute Idee. Zuviel Gepäck ist auch nicht förderlich, und wenn dann noch das Internet nicht so will wie es sollte...) geht es dann auch gleich ans Recap.


Hände hoch: wer hat bei dem Titel daran gedacht, dass es Tommen oder irgendeinen anderen Sohn in dieser Serie erwischt? Doch wie sich herausstellte handelte es sich um einen sehr guten Rat von Maester Aemon. Sp geht es nicht direkt darum, jemanden zu ermorden. Stattdessen beschreibt der Rat einen Prozess: weise Entscheidungen treffen, sich der Konsequenzen bewusst werden. Dinge, die das Dasein als Erwachsener irgendwo auch ausmachen. So ist es dann auch der Umgang mit fordernden Situationen, der in dieser Folge im Vordergrund steht. Und für Jon ist es keine einfache Aufgabe. Wir als Zuschauer haben gesehen, welches Elend die Überfallkommandos der Wildlinge anrichten, und auch einige seiner Mitstreiter sind damit vertraut. Im Angesicht der Bedrohung auf der anderen Seite der Wall macht Jon’s Entscheidung definitiv Sinn, doch das Vertrauen zu einigen seiner Brüder wird er damit wohl vorerst verspielt haben. 
So spielt die Vergangenheit in die Zukunft hinein und offenbart ein weiteres, zentrales Thema dieser Folge. Die Auslassung von Kings Landing, Arya, Jaime und Bronn ermöglicht den Fokus auf die Geschichten, die im Norden ihren Anfang nahmen. Auch die Verbindung von Daenerys und Maester Aemon wird noch einmal in Erinnerung gerufen. 


Während Jon also an der Wall die Verantwortung für die Zukunft übernimmt, versucht Sansa sich mit ihrem neuen, alten Zuhause zu arrangieren. Wie sie selbst treffend sagt sind es nicht die Gebäude, die seltsam sind, sondern die Bewohner. Und aus dieser Ansammlung seltsamer Leute sticht Ramsay noch immer unangenehm deutlich hervor. So liefert er beim Abendessen ein Machtspiel, welches nur sein Vater brechen kann. Das Aufeinandertreffen von Theon und Sansa gerät zur Zerreissprobe. Als Zuschauer wissen wir, dass Theon ihre Brüder nicht ermordet hat, und doch kann er nichts sagen, jedenfalls nicht momentan. Doch dieses Wissen trägt Macht in sich, und es ist grundfalsch anzunehmen, dass Sansa allein ist. Nicht nur wacht Brienne aus der Entfernung über sie, der Name „Stark“ ist noch immer von Bedeutung. Auch Ramsays Aussage, sie sei die einzige Überlebende ihrer Familie, ist falsch. Jon Snow mal außen vor gelassen, leben noch immer drei weitere Stark-Kinder, auch wenn sie mittlerweile über die Landkarte verteilt sind. Für die nächsten Folgen dürfte Sansa extrem spannend werden, denn die Möglichkeiten für diese Figur lassen sich nur schwer vorhersagen. 

Und auch Ramsay bekommt ein wenig mehr Hintergrundgeschichte. Momentan foltert er die Menschen in seiner Umgebung scheinbar, weil er Spaß daran hat. Doch dahinter scheint sich mehr zu verbergen. Wie wir in dieser Folge lernen, ist er ein aus einer Vergewaltigung entstandenes Kind. Mit dem schreienden Baby konfrontiert, erkannte sein Vater scheinbar sich selbst in dem Kind, und nahm sich seiner an. Aufgewachsen im Bewusstsein, ein Bastard zu sein, ist dieser Zwang, die Umgebung zu kontrollieren, alles was er zu kennen scheint. Und selbst in der Sicherheit der Akzeptanz und Anerkennung durch seinen Vater wird dieses Verhalten nicht abgelegt. Vermutlich weil er einen anderen Weg gar nicht kennt. Auch mit dem drohenden Angriff durch Stannis wird aber klar, dass dieses Machtspiel von ihm nicht ewig aufrecht gehalten werden kann. Dieses wackelige Kartenhaus einstürzen zu sehen dürfte ein extrem befriedigender Moment werden, auch wenn Ramsay sich zu einer dieser Figuren entwickelt hat, die man so richtig leidenschaftlich hassen kann. 

Während Jon sein inneres Kind an der Wall zu Grabe trägt, scheint Daenerys es ihm gleich zu tun. All ihre bisherigen Ratgeber haben sich als schlechte Wahl herausgestellt, und so nimmt sie die Sache nun selbst in die Hand. Die politisch motivierte Hochzeit dürfte interessant werden. Und die Befreiung aus der passiven Rolle, die sie bisher eingenommen hat, ist ebenfalls vielversprechend. Auch wenn ihr Wunsch, Leute brennen zu sehen eine durchaus beängstigende Tendenz ist. Da stellen sich doch gleich zwei Fragen: Wird Jorah es bis nach Mereen schaffen? Und was werden die beiden dort vorfinden?

Wahllose Gedanken zum Schluss

Wie jede Woche findet ihr das Recap inklusive Zusammenfassung der Ereignisse und Diskussion zu den Büchern in meinem Blog.

Die Recaps zu den restlichen Folgen bei Moviebreak findet ihr hier:

5.1: The Wars to Come

5.2: The House of Black and White

5.3: High Sparrow

5.4: The Sons of the Harpy

Wie hat euch die erste Halbzeit gefallen? Was erwartet ihr von der zweiten Hälfte der Staffel? Und um wen habt ihr am meisten Angst?

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