Bildnachweis: Bildnachweis: © Paramount | Szene aus "Smile"

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von Sebastian Groß

Der September beeindruckt mit seiner Vielseitigkeit, denn in diesem Monat war für jeden etwas dabei: von einem meisterhaften Dokumentarfilm bis zu einem möglichen Oscar-Anwärter und einem mit vielen Jump-Scares angereicherten Horrorfilm. Die Doku Moonage Daydream über David Bowie, einem der größten Künstler unserer Zeit, hat uns geradezu in Begeisterung versetzt, dementsprechend fiel auch unser Fazit dazu sehr positiv aus und es gab 10 Punkte:

Die Leinwand pulsiert, wenn „Moonage Daydream“ auf ihr projiziert wird. Die Liebeserklärung an David Bowie, seine Persönlichkeit und Kunst, ist selbst ein Opus. Eine berauschende, kaleidoskopische Kreation, fern von jedweder Form von Stagnation oder Stillstand. Ein Meisterwerk, das so viele andere Künstlerfilme winzig und profan erscheinen lässt. In diesem Sinne:

Let the children lose it
Let the children use it
Let all the children boogie

Im Westen nichts Neues mit Felix Kammerer, Albrecht Schuch, Daniel Brühl und Devid Striesow lief im September für eine kurze Zeit in ausgewählten Kinos und traf die Zuschauer mit voller Wucht. Der Film wird im Jahre 2023 völlig zu Recht für Deutschland ins Rennen für den Oscar in der Kategorie bester ausländischer Film geschickt. Die Chancen für den Sieg stehen außerordentlich gut. Bei uns gab es schonmal 7,5 Punkte. Das ist unser Fazit zum Film:

Die dritte Verfilmung von Erich Maria Remarques Jahrhundertroman folgt ein wenig zu sehr den Leitfäden altbewährter (Anti-) Kriegsfilm-Formalitäten, aber Edward Bergers kraftvolle Inszenierung und das sensationelle Spiel von Film-Newcomer Felix Kammerer sowie Albrecht Schuch machen aus dieser Variante von "Im Westen Nichts Neues" einen sehenswerten Walkürenritt hinein in die Abscheulichkeiten des Ersten Weltkrieges.

Wer sich weder für Dokumentationen noch für Kriegsfilme interessiert, sondern von Jump-Scares nicht genug bekommt, hatte mit  dem Horrorfilm Smile - Siehst Du es auch? sicherlich viel Spaß im Kino. Uns zauberte Smile definitiv ein zufriedenes Lächeln ins Gesicht und wurde mit 6,5 Punkten belohnt:

„Smile“ ist Horror aus der Kategorie "Mitten ins Gesicht". Ein Jump-Scare-Porno, der klar auf "Hereditary" schielt, aber nie dessen doppelten Boden und Vielschichtigkeit erreicht. Will er aber auch gar nicht. Sein Selbstbewusstsein und Regisseur Parker Finns Auge für gruselige Bilder machen "Smile - Siehst Du es auch" klar zu einem der besseren Vertreter des not so elevated horror.“

Auch Orphan: First Kill  das Prequel zu Orphan - Das Waisenkind  aus dem Jahr 2009 (wieder mit Isabelle Fuhrman als Esther in der Hauptrolle) konnte uns im Großen und Ganzen überzeugen und erhielt 6 Punkte:

Nicht unbedingt innovativ, nicht immer logisch, aber insgesamt doch recht unterhaltsam. Vor allem in seiner zweiten Hälfte, wenn er eine ganze Schippe Verrücktheit draufpackt. Kann man sich damit anfreunden, findet man in "Orphan: First Kill" zwar kein Prequel, das es unbedingt gebraucht hätte, aber eins, das mit seiner abgefahrenen Prämisse positiv überrascht und für Kurzweil sorgt.

Leider fanden wir im September nicht an allen Horrorfilmen einen Gefallen und mit Jeepers Creepers: Reborn, dem vierten Teil der Jeepers Creepers-Reihe ist ein riesiger Flop dabei, weshalb wir auch nur 2 Punkte vergeben haben:

"Jeepers Creepers Reborn“ versagt leider auf ganzer Linie und es ist verwunderlich, dass er nicht direkt auf den Streamingplattformen verwertet wurde, sondern ins Kino kommt. Ein grauenvoller Cast, Effekte aus der Hölle und ein langweiliger Plot sind für Genre-Fans der blanke Horror.

Genauso blieb der Mystery-Thriller Don't Worry Darling mit 3 Punkten deutlich hinter den Erwartungen zurück. Der zweite Spielfilm von Olivia Wilde war eine herbe Enttäuschung: 

"Don't Worry Darling“ ist eine gutgemeinte, aber völlig fehlgeleitete Katastrophe. Olivia Wildes böse Suburbia-Dystopie hätte vielleicht Ende der 90er noch irgendwie hineingepasst, 2022 ist es einer der dümmsten Filme des Jahres. Arrogant und ohne jegliche Reflexion lebt der Film in dem Aberglauben, gesellschaftliche Grenzen zu sprengen, biedert sich aber nur einem verlogenen Status Quo an.

Wenn man schon Filme erwähnt, die auf alles andere als Begeisterung bei den Zuschauern gestoßen sind, dann darf man Doris Dörries  neuestes Werk Freibad nicht vergessen, denn dieser Film gehört nicht nur zu den schlimmsten Filmen des Monats, sondern vermutlich des ganzen Jahres und es verwundert nicht, das wir nur 1,5 Punkte vergeben haben:

Exkremente im Schwimmbecken, die Doris Dörrie als humoristisches Highlight zelebriert, sind eine treffende Allegorie dieses filmischen Symptoms der Malaise des White Feminism. Die kunstlose Inszenierung präsentiert xenophobe Übergriffe zum absurden Culture-Clash und Toleranz als opportunistische Selbstdarstellung politisch Ahnungsloser. Fat Shaming, Transphobie, Islamophobie und Sexismus liefern geschmacklose Gags, die den ideologischen Tenor unmissverständlich vermitteln. Die der passabel gespielten Historie zugrunde liegenden realen Begebenheiten waren zum Fremdschämen. Dörries Interpretation des Vorfalls ist es noch mehr.

Selbstverständlich gab es auch Filme, die weder besonders positiv noch besonders negativ aufgefallen sind und einfach nur da waren, um die Zuschauer zu unterhalten. Ticket ins Paradies gehört beispielsweise zu den Filmen, die die Gemüter ein wenig spalten. Einige genießen einfach diese romantische Komödie, die anderen erhofften sich etwas mehr davon. Unsere Bewertung fiel mit 5 Punkten eher durchschnittlich aus, obwohl der Film sicherlich für alle Fans von romantischen Komödien und Julia Roberts und George Clooney ein Muss ist. Das ist der Ausschnitt aus unserer Kritik zum Film:

Ticket ins Paradies ist ein Film, dessen unspektakuläres Konzept nur bedingt aufgeht. Clooney und Roberts tragen den Film und lassen ihn fast schon nostalgisch wirken. Von seinen ästhetischen Vorbildern wie Eat. Pray, Love oder The Descendants - Familie und andere Angelegenheiten lässt sich das kaum unterscheiden und trotzdem wünscht man sich mehr davon. Romantische Komödie ist heute leider eine Seltenheit geworden. Ticket ins Paradies will nichts weiter, als uns ein bisschen zu unterhalten und den schönen George Clooney mit der schönen Julia Roberts im schönen Bali zu zeigen. Im Grunde ganz beruhigend.


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