Der August war heiß und wie schön war es doch, dass wir nochmal mit dem 9-Euro-Ticket zum Strand, nächstgelegenen Badesee oder ins Kino fahren konnten, um uns abzukühlen. Ob auch Brad Pitt das 9-Euro-Ticket genutzt hat, wissen wir nicht, aber mit seiner Reise im Bullet Train haben er und Regisseur und Actionspezialist David Leitch mit einer großen Portion Action und viel Staraufgebot uns ordentlich unterhalten. Der Film erhielt von uns solide 6,5 Punkte mit dem Fazit:
Ein großes, lautes Durcheinander, das ohne Verspätungen oder größere Störungen die Endhaltestelle erreicht. Regisseur David Leitch macht da weiter, wo er aufgehört hat und liefert erneut einen Actionfilm aus der Kategorie Sommer-Blockbuster ab, der nichts wirklich neu macht, aber trotz vorgeblich gewitzter Erzählung eine unkomplizierte, gute Zeit im Kino garantiert. Dafür kann man gerne mal neun Euro ausgeben, auch wenn ein echter Zug einen dann doch weiter bringt als dieser Film und damit ist nicht nur die Entfernung gemeint.
Mit Idris Elba durften wir uns in Beast - Jäger ohne Gnade auf Safari begeben. In dem Creature-Horrorfilm von Baltasar Kormákur macht ein ziemlich verärgerter Löwe Jagd auf Idris Elba und seine Familie und wir lernen, die südafrikanische Savanne kann ganz schön gefährlich sein. Von uns gab für das große böse Kätzchen 6,0 Punkte. Hier das Fazit:
Aus der Kategorie „Großkatzen fallen über Menschen her“ ist der von Baltasar Kormákur geübt inszenierte Safari-Thriller eindeutig eines der ansehnlichen Exemplare. Das überzeugende Hauptdarsteller-Quartett verleiht den Figuren ausreichend Profil und Glaubwürdigkeit, um sowohl die zwischenmenschlichen als auch animalisch-menschlichen Auseinandersetzungen unterhaltsam zu machen. Hochwertige Special Effects erschaffen ein täuschend echtes CGI-Raubtier, dessen Rachefeldzug sich sogar als psychologische Parabel deuten ließe. Obwohl Suspense und Gore etwas kurz kommen, macht die Safari-Schlachtplatte Spaß.
Auch Jordan Peele sorgte im August mit seinem lang erwarteten dritten Spielfilm Nope wieder für jede Menge Gänsehaut. Mit dabei war, wie bereits bei Peeles Erstlingswerk Get Out, Daniel Kaluuya, der es auf einer kalifornischen Pferde-Ranch zusammen mit Keke Palmer mit einer fiesen außerirdischen Lebensform zu Tun bekommt. Der Film kam bei Kritikern und beim Publikum größtenteils gut an und von uns gab es 7,5 Punkte:
„Nope“ bildet, trotz thematischer und kontextueller Überladung, das stilsicherste Werk seines kreativen Schöpfers. Jordan Peeles inszenatorisches Geschick und seine Ambition erhöhen diese Begegnung mit dem Unbekannten zum nervenaufreibenden, wie bombastischen Spektakel.
Mit einer außerirdischen Lebensform bekommt es auch die Comanchin Naru (Amber Midthunder) in Prey zu tun. Die junge Jägerin wird selbst zur Beute, als sie auf einen Predator trifft und nun um ihr Überleben kämpfen muss. Dan Trachtenberg und Disney haben es geschafft, dem Predator-Franchise wieder Leben einzuhauchen und mit ihrem rund 300 Jahre vor dem ersten Teil spielenden Prequel einen der besten Teile der Reihe hervorgebracht. Wir haben das Ergebnis entsprechend mit 7,5 Punkten belohnt und meinten zum exklusiv beim Streamingdienst Disney+ erschienenen Film:
Wer von "Prey" erwartet, dass er genauso gut sein soll, wie der erste Teil aus dem Jahre 1987, kann nur enttäuscht werden. Regisseur Dan Trachtenberg liefert mit der Disney-Produktion einen überaus ansprechenden Genre-Beitrag ab. Ein Werk, welches als reinrassiges Unterhaltungsvehikel bestens funktioniert, das aber – genau wie der erste Teil – hinter seiner Fassade mehr bietet.
Er hat mehrere Franchise begründet und wird uns im nächsten Jahr mit einem weiteren Film aus der The Expendables-Reihe beglücken. Gemeint ist natürlich Sylvester Stallone. Im August erschien auf Amazon Prime der eigentlich irgendwann mal fürs Kino vorgesehene Samaritan mit dem Rocky- und Rambo-Darsteller als in die Jahre gekommenen abgehalfterten Superhelden. Die Kritik fiel verhalten aus und auch uns konnte weniger die Handlung, sondern mehr sein Hauptdarsteller überzeugen. Dafür gab es auch nur 5,5 Punkte.
Sylvester Stallone als brummiger Ex-Superheld ist das klare Highlight dieses durchaus unterhaltsamen, aber trotz anregender Ansätze nur in Maßen überdurchschnittlichen Films.
Exklusiv bei Amazon Prime war auch der neueste Film von Ron Howard zu sehen. Das Drama Dreizehn Leben über die in einer Höhle eingeschlossene thailändische Fußballmannschaft mit Colin Farrell und Viggo Mortensen erhielt überwiegend positive Kritiken und auch bei uns gab es 7 Punkte:
„Dreizehn Leben“ ist nicht unbedingt der Stoff, den man von einem Ron Howard erwarten und erst recht nicht von ihm sehen wollen würde, doch aller Skepsis zum Trotz straft er seine Kritiker lügen. Er kann tatsächlich noch anders. Trotz einer stattlichen Laufzeit niemals auch nur eine Spur von Längen, ohne die üblichen Blockbuster-Mechanismen verblüffend bodenständig und gerade deshalb überwiegend einnehmend vorgetragen. Im oftmals ernüchternden Portfolio der Streaming-Exclusives schon ein eindeutiges Highlight.
Nun noch schnell zum deutschen Kino. Nach der erfolgreichen Verfilmung von Die Känguru-Chroniken war es klar, dass es eine Fortsetzung geben muss. Autor Mark-Uwe Kling inszenierte Die Känguru- Verschwörung gleich selbst und wir durften den Kleinkünstler und sein Känguru – pardon - das Känguru und seinen Kleinkünstler beim Kampf gegen Verschwörungstheoretiker begleiten. Auch wenn der Film auf gemischte Resonanz stieß, konnte er uns zum Lachen bringen und dafür gab es 7,5 Punkte:
"Die Känguru-Verschwörung" bietet eine Parade an pointierten Gags inklusive Slapstickeinlagen, Anspielungen auf die Popkultur, Filmzitate, einen klimafreundlichen Roadtrip durch das ländliche Deutschland und ein Känguru mit seinem Kleinkünstler im unermüdlichen Kampf für den Klimaschutz. Alle Känguru- und Kleinkünstler– Freunde kommen hier voll und ganz auf ihre Kosten.
Zum Schluss noch ein paar schlechte Filme. Und wie könnte es da anders sein, bleiben wir beim deutschen Film, der uns in diesem Monat zwei weitere „Filmperlen“ schenkte. Sowohl der komödiantische Mädels-Wellnesstrip Jagdsaison, als auch der tragisch-komische Mädels-Roadtrip Over & Out waren ein Reinfall und deshalb gab es von uns auch nur 1 bzw. 3 Punkte.
Fazit zu Jagdsaison:
Dämliche Aneinanderreihung peinlicher Schulhofwitze. Ein kaputter Film.
Fazit zu Over & Out
Bitte nicht noch ein filmischer Freundinnenausflug, der eine Clique sich abwechselnd besaufender und beschimpfender Protagonistinnen nach Spanien, Italien oder sonstige schicke Kulisse schleift. Julia Beckers anstrengendes Road Movie plündert aus den Kino-Vorbildern neben Story-Versatzteilen und Figuren auch die typischen Mankos. Deren ärgste sind unlustige vulgäre Witze und als Sympathieträgerinnen vorgesehene Frauenfiguren des Typus reich, rücksichtslos & reaktionär. Das netteste, das sich über die passabel gespielte Tortur-Tour sagen lässt, ist: Jagdsaison war noch schlimmer.
Empfehlen können wir euch noch die Bergsteigerdoku Die unendliche Weite des Himmels, die von uns 8,5 Punkte bekam. Und nun viel Spaß und Glück beim heutigen Gewinnspiel!