“Fragil” ist ein Film, wie wir ihn schon tausendmal gesehen haben. Eine 0815-Geschichte, die vorhersehbarer als das Wetter ist.
Prinzipiell mag ich solche Thematiken wie “Fragil” sie hat. Ein junger Mann ist verliebt, will diese Beziehung festigen, doch sie braucht erst einmal eine Pause. Ich fand die Idee gelungen, dass Protagonist Azzedine (Yasin Houicha) seine Liebe tanzend zurück erobern wollte. Allerdings bietet “Fragil” gar nichts prickelndes und reiht jede Menge Klischees aneinander, die man schon tausendmal gesehen hat. Jess (Tiphaine Daviot) meint zwar, sie möchte eine Beziehungspause, jedoch angelt sie sich gleich den nächsten Kerl. Während Azzedine (Yasin Houicha) versucht, sie zurück zu gewinnen, verbringt er viel Zeit mit einer langjährigen Freundin, mit der er auch die Choreographie einstudiert.Wie der Film ausgeht, kann man sich schon denken, hierbei gibt es zwei vorhersehbare Enden und eines davon trifft ein. Schade, so bin ich vom französischen Kino mehr Abwechslung gewohnt. Aus Frankreich stammende Liebesgeschichten haben mir bisher mehr Tiefgang geboten. So enttäuschte mich “Fragil” Story technisch durchgehend. Auch zu den Charakteren fand ich so gar keinen Zugang. Nicht eine Person war dabei, die ich großartig fand. Samira Sedira als Azzedines Mutter kam hier noch am weitesten an mich ran. Die anderen Charaktere waren mir schlichtweg egal und irgendwann war mir auch egal, ob Azzedine nun seine Jess wieder bekommt oder nicht.Was mir an “Fragil” jedoch gefiel, war die Musik von Julie Roué, die zum Tanzen einlud. Teilweise dachte ich dabei auch an die tollen Hits aus “We Are Your Friends”. Ebenso bot Aurélien Marra großartige Kameraaufnahmen und tolle Panoramas. Das Meer und die Landschaftsaufnahmen kommen in dem Film richtig gut. Merkwürdig empfand ich die Tonaufnahmen. Vielleicht geht das nur mir so oder es lag daran, dass ich den Originalton höre, jedoch merke ich immer häufiger, dass die Geräusche regelrecht übertrieben sind. So sehr ich die Tonkunst bewundere, kann ich es derzeit jedoch kaum noch ertragen diese lauten Essensgeräusche wahrzunehmen.Das permanente Kratzen mit den Zähnen an der Gabel, Geschirrklappern, es hört sich oft an, als hätten die Menschen vorher Wochenlag gehungert und können nun endlich wieder zuschlagen. Aber auch Kussgeräusche sind übertreibend schmatzend. Das fällt mir allerdings nicht nur in “Fragil” auf, offenbar ist das die Richtung, in die die Tonkunst eben geht, was ich persönlich für übertrieben halte. Es wirkt auf mich einfach künstlich. In “Fragil” fand ich es oft als sehr störend sogar.Witzig sind auf jeden Fall die Tanzeinlagen und manche Dialoge sind tiefgründig. Alles in allem ist “Fragil” jedoch wenig fesselnd und schleicht sich so durch die Laufzeit von 1 Stunde und 40 Minuten.
FAZIT:Bei “Fragil” darf man nicht zu viel erwarten. Wer solchen Geschichten generell nicht abgeneigt ist und nichts gegen die üblichen Klischees hat, wird an dem Film seine Freude haben. Alle anderen mit mehr Anspruch müssen hier wohl eine Enttäuschung in Kauf nehmen. Jedoch sollte man sich immer selbst ein Bild von einem Film machen.