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flowzone

Kritik von flowzone

Gesehen: Oktober, 2021

Sehr intimes, ruhiges und unheimlich authentisches Mystery-Drama. Eine kleine Filmperle, die unerwartet voll meinen Nerv getroffen hat. Damit der Film seine Wirkung entfalten kann, sollte man so wenig wie möglich darüber wissen und sich mit viel Empathie, Offenheit und Interpretationsfreude dem Sog hingeben.

Rebecca Hall lebt ihre Rolle als Beth regelrecht. All die feinen Nuancen, ihre Mimik und Körpersprache, haben mich vergessen lassen, dass hier jemand eine Rolle spielt. Das ist in Betracht der bedrückenden Thematik eine grossartige Leistung und sorgt mit vielen schwierigen Szenen in erster Linie dafür, dass der Film so mitreissend und einnehmend sein kann.

Super inszeniert, lose aufgebaut, mit vielen Themen und Anspielungen überraschend Reichhaltig. Hier ist jedes Detail genau dort wo es sein soll.

Der Film öffnet bereits früh Pfade spannender Mysterien rund um den Tod, Träume, Schlaf, Beeinflussung, Depressionen uvm. Dazu Trauma Verarbeitung, Trauerbewältigung, sowie aufopfernde Liebe. Gleichermassen bedrückend authentisch, sowie surreal plausibel.

Das Timing und die Art der gestreuten Hinweise sind grandios. Daraus entsteht über die ganze Laufzeit ein breites Geflecht an möglichen Interpretationen und der zugrunde liegenden Intention, welche sich jeweils nachvollziehbar und stimmig ins Gesamtbild einfügen. Es gibt viele Richtungen in die sich der Film entwickeln könnte. Selbst kleine Hinweise oder Erwähnungen lassen jeweils direkt einen passenden möglichen Pfad erkennen. Dabei sind natürlich die eigene Fantasie und das Vorstellungsvermögen gefragt. Genauso entscheidend, in welchem Masse einen diese Themen ansprechen und berühren. Den ganzen Weg bis zum Finale liefert der Film mit seiner losen, aber reichhaltigen speziellen Art einen perfekten Nährboden dafür. Düster, unheimlich, spannend.

Wobei das Gezeigte (bzw. von Beth erlebte) ein rein psychischer oder eben surrealer, echtgewordener Horror sein kann. Ein perfider Drahtseilakt zwischen den Welten.

Mit fortschreitender Laufzeit hat mich THE HOUSE AT NIGHT an HEREDITARY erinnert. Die Thematik ist eine andere, aber das Feeling und der Anspruch lässt sich vergleichen. Ebenso wieviel da überhaupt drin steckt. Dazu die verschiedenen, passenden Deutungsmöglichkeiten auf dem Weg zum Finale und darüber hinaus. Gleichermassen intim und auf psychischer/ realer? Ebene abspielend. In mehreren unterschiedlichen Betrachtungsweisen stimmig. Genial! Im Gegensatz zu Ari Asters Meisterwerk deutlich ruhiger, subtiler und authentischer.

Der Schlusspunkt ist ein mehrdeutiges Augenzwinkern, welches ich gerne öfter bei Filmen erleben würde. Der Kreis schliesst sich auch hier auf mehreren Ebenen. Super!

Aufgrund der Vielschichtigkeit würde ich einen Director’s Cut mit erweiterten Pfaden und einem alternativen Ende als Ergänzung begrüssen. Der Film schreit förmlich danach, noch weitere Nuancen präsentieren und vertiefen zu können.

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