Erst dachte ich Wahhoo...
Actor Film, Dialog lastig, tolle Ideen usw., plötzlich schimmerte sie durch, die Ernüchterung, aufgeblasener selbst gefälliger Film.
Wir brauchen nicht über Brillanz reden, Keaton ist Oscar verdächtig, keine Frage, Norton spielt wie immer gut und noch besser, aber statisch wechselnd in seiner Rolle als Schauspieler. Es ist schwer zu erklären, alles ist glatt, sieht gut aus, "per fect on Time", wenig Schnitte , viel Actor´s Art , alles spielt sich in einem Theater ab, was anfangs interessant ist, dann nach ca. Einer Stunde dann doch an die Nerven geht.
Keaton in einer seiner besten Rollen, auch das ja, aber inhaltlich geht’s um Einen Schauspieler, der als letztes Aufbäumen vor dem Verschwinden in der Unbedeutsamkeit, nachdem er sich als Superheld Darsteller etabliert hat, ein Broadway Stück inszeniert, was in die Hosen geht. Seine Selbstzweifel wachsen, seine Sorge um die Tochter, die ein Liaison mit einem Darsteller (Norton) angefangen hat. Da taucht er dann immer wieder auf, der BIRDMAN, verfolgt, steuert Riggan Thomson (Keaton).
Die Kamera ist unglaublich. Wenig Schnitte, hier kann die Digital Technik auf Festplatte drehen, wirkliche Wunder bewirken. Man kann wie beim Theater filmen, ohne Lauflängenbeschneidung. Das ist toll und wird vom Kameramann und Iñárritu mit fast ausschließlich gedrehten Plansequenzen belohnt. All das wirk mit der Zeit sehr anstrengend für die Augen, sieht man jedoch selten und zeugt von schauspielerliebenden Regie. Einfach großes Kino inszenatorisch als auch technisch gesehen.
Ein Film über das Theaterleben und alles was auf und hinter der Bühne passiert. Es ist so, aus eigenen Erfahrungen kann ich sagen, dass es sehr authentisch rüberkommt. Ein sensibel inszenierter Film vom " großen"Alejandro G. Iñárritu. Alle seine Filme bisher kleine und größere Meisterwerke. Auch dieser hier ist beachtlich. Nikolas Friedrichs Kritik (s.o) ist ehrlich und gut, aber dennoch, auch wenn ich in vielen Punkten mit ihm übereinstimme, ist der Film eine GUT gelungene Mediensatire und macht mehr oder weniger alles richtig. Und mehr Wert als eine 4.0 ist er allemal. Teilweise leidet man richtig mit dem Künstler mit, wer dieses Leben kennt, schaudert. Immer ist die Kamera nah am Mann dabei, dringt ein, studiert, fasziniert und lässt den Betrachter eintauchen in die "trostlose Welt" der Schauspier, wenn sie keinen Erfolg haben, leiden und an sich selbst zerbrechen. Als Künstler wird man geboren, man sucht sich das nicht aus. Dann beschreitet man diesen Weg, der steinig, unsicher und meist trostlos ist. Warum?
Der Film kümmert sich nicht wirklich um den Betrachter, aber warum? Weil, der Schauspieler in seiner Rolle nur an die Rolle denkt, nicht an ihren Unterhaltungswert. Ein Film darüber kann nur so funktionieren. Alejandro G. Iñárritu erinnert stellenweise an einen Opern Regisseur, der sicherlich an ihm verloren gegangen ist. Auch hier dürfen wir nur betrachten.
Ansehen sollte man sich diesen Streifen allemal, da er viel besser ist, als das meiste was es heut zu Tage auf den Leinwänden zu sehen gibt. Ein gutes Gesamtpacket hat Alejandro G. Iñárritu hier abgeliefert. SO viel in einen Film zu packen, und noch mit einem gewissen Level an Anspruch, das schafft nicht jeder.
Möge er bei den Oscars seinen verdienten Platz finden.