Der Film zehrt am Protagonisten (Brad Pitt) genauso wie am Betrachter.
Man altert während des ansehen beträchtlich. Mal eben hier ne Reise von 2 Monaten und dann dorthin mal ewig. Das schon gesagt, zehrt. Und ganz großes Kino wird gänzlich abgeliefert, ich bin immer wieder verwundert wie ab und an dann doch noch ´nen Space Trip aus dem Hut gezaubert wird. Grandios; futuristisch, doch ganz vom 70er Retro-Look inspiriert, kommt James Grays Weltraum Oper dahergeschlichen. Immer tiefer rein ins Herz der Finsternis, bis zum Rand des Mars und weiter zum Neptun, das hätte selbst Kubrick das Herz höher schlagen lassen. Erste Sahne was einem hier um Augen und Ohren gehauen wird. Das liegt nicht zuletzt auch an, “mal wieder“ Max Richter´s musikalischer Untermalung. Der Mann hat einen Output, der selbst Hans Zimmer aufhorchen lässt.
Brad Pitt als Sohn des Abtrünnigen Weltraum Wissenschaftlers kommt als One Man Show ganz gut dabei weg und weiß wie immer abzuliefern. Da ist der Stuntman aus Hollywood noch nicht ganz verschwunden und schon wieder im goldgefärbten Raumanzug da, und sinniert schwermütig über sich und sein Leben als abgestumpfter Weltraum Jockey und die Beziehung zu seinem Vater.
Das hat alles was sehr authentisches und ja, beinahe glaubwürdiges Szenario, was da so über die Leinwand kommt. Zu wahr um traurig zu sein? Dieser Film ist ein wahrlich eine persönliche Tragödie, und kann mit 2001, Interstellar und Gravity doch mit recht in einem Atemzug genannt werden. Da braucht´s nur noch ne Großaufnahme von dem schrulligen Tommy Lee Jones und schwupp, geht’s spannend in der Schwerelosigkeit weiter. Eine Reise in die Tiefen des Alls und in die eigene Psyche, also wenn das mal nicht kracht, dann weiß ich auch nicht. So schön anspruchsvolles und unterhaltendes Kino hatte ich schon ne Weile nicht mehr in diesem Genre. Ein großartig tiefgehendes bewegendes Weltraum-Kammerspiel- Kino, das noch lange nachwirkt.
Kritik von WilliamWhyler
Gesehen: Dezember, 2019
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