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Vitellone

Kritik von Vitellone

Gesehen: April, 2017

Auch wenn es die Wertungen suggerieren, mit dem letzten Spielfilm Werner Herzogs (Queen of the Dessert) hat Salt and Fire herzlich wenig zu tun. War dieser nicht nur reichlich uninspiriert, sondern auch viel zu zahm und langatmig im Vortrag, knüpft sein neuestes Werk nahtlos an den Irrsinn vorheriger Spielfilme an. Die Handlung ist schnell umrissen: Ein dreiköpfiges Forscherteam macht sich auf den Weg nach Bolivien, um dort einer Umweltkatastrophe auf die Spur zu kommen, doch schon am Flughafen werden sie von maskierten Männern entführt und verschleppt. Was sich nach einem rudimentären Thrillerplot anhört, ist in Wirklichkeit die reinste Farce. Völlig ungeniert spottet Herzog über Genremechanismen und moderne Sehgewohnheiten, in vollem Bewusstsein bricht er immer wieder die Regeln, denen ein Großteil aller Filme zu folgen scheinen. Figuren werden eingeführt und verschwinden dann aufgrund akuten Durchfalls für die restliche Spieldauer auf der Toilette (eine obskure Hommage an Antonionis L'avventura?), erheben sich nach der Hälfte des Films aus ihrem Rollstuhl („I only use the wheelchair when I’m tired of life“) oder führen seltsame Dehnübungen aus. Die Abneigung des Großteils seiner Zuschauer ist ihm damit gewiss, ebenso wie das Unverständnis der meisten Kritiker. Überhaupt ist Salt and Fire ein Film der Widersprüche, weil Herzog den Film gleichermaßen ernst wie albern meint und man diesen Zwiespalt als Zuschauer nur äußerst schwer durchdringen kann. Da erscheint es nur konsequent, dass sich Sätze wie „Truth is the only daughter of time“ mit Ausrufen wie „This is the mother of all diarrhea“ abwechseln. Gegen Ende des Films ist Werner Herzog dann ganz bei sich. Die Ohnmacht des Menschen im Angesicht der schier übermächtigen und erschreckend unwirklichen Natur manifestiert der Film in Momenten erdrückender Leere, gefolgt vom blanken Unsinn. Wenn dann ein Rollstuhl mit einer übergroßen Flasche Schampus in die Wüste davondüst und die großartige Steadicam ein letztes Mal ihre Bahnen zieht, dann muss man diesen Film eigentlich lieben.

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