7 Jahre lang auf 9 Quadratmetern gefangen. 5 Jahre davon zusammen mit ihrem Sohn. „Immerhin nicht allein“, ist man fast gewillt zu sagen. Und bereits während man diesen Gedanken formuliert, fühlt man sich schlecht und anstandslos. Was für ein Leben muss das sein, wenn sich die Welt auf einen mickrigen Radius von 9 Quadratmetern bemisst? Was bedeutet das für die Entwicklung eines Menschen, für seine sozialen Fähigkeiten, für seine Vorstellungskraft? Und weitergehend: Was bedeutet es, wenn sich die Welt von 9 Quadratmetern mit einem Lidschlag auf 510 Quadratkilometer potenziert? Wenn die Laube sich plötzlich zum Globus formiert? Lenny Abrahamson spricht diese Dinge an, weitergehend: Er macht diese Dinge in „Room“ erfahrbar, in dem er den 5-jährigen Jack auf eine herzzerreißende Entdeckungsreise schickt, die direkt in die Wirklichkeit führt und den Horizont sprengt, in dem er das – für uns – Alltägliche ertastet, erforscht, erkennt. „Room“ ist so unheimlich wuchtig in seiner Schönheit und seinem Schmerz, dass die einfache Erkenntnis, über die alleinige Entscheidungsmacht zu verfügen, welche Türen man öffnet und welche man schließt, wahrhaft ergreifend auf den Zuschauer einwirkt. Und Brie Larson? Die Frau ist ein Segen für die Schauspielwelt. Die Meisterschaft ihres Können liegt in ihrer aufopferungsvollen Natürlichkeit. Bravourös.