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Souli

Kritik von Souli

Gesehen: Februar, 2015

Ein Mann muss tun, was seine kulturelle Prägung von ihm verlangt: Michael C. Hall gibt den fürsorglichen Familienvater, streng, auf Regeln bedacht, aber liebevoll, sensibel und per se darauf darin versucht, Konflikte verbal denn mit den Fäusten zu lösen. Als ihm der Finger am Abzug zittert und er einen Jungen über den Haufen schießt, der ihm in die Bude gestiegen ist, kommt er in den Geschmack von Macht und stolpert nur einen Twist später zusammen mit den Testosteronbestien Don Johnson und Sam Shepard in einen abgründigen Komplott um einen Snuff-Porno-Ring, der sodann den Blick tief ins vergiftete Americana-Herz eröffnet. „Cold in July“ ist die amerikanische Abhandlung über das nationale Bild von Männlichkeit, kein anderes Land leitet seine Maskulinität so stark über Gewalt her, wie es die Vereinigten Staaten tun. Dass der Film nicht immer ganz rund läuft, hier und da einige Hänger hat, tonal zuweilen etwas zu harsch schleudert, macht am Ende gar nicht, bohrt sich „Cold in July“ doch so herrlich in dieses urige Retro-Feeling der 1980er-Jahre, dass es eine Wonne ist. Zugekleistert mit bester John-Carpenter-Synthie-Mukke, ohne den Versuch zu wagen, jene Periode ins Heute zu transferieren, sondern das Jahrzehnt fühlbar zu machen, in seiner Ästhetik, in seinem Stil. So wird „Cold in July“ lebendig und kann sich als düsterer Noir-Buddy-Ulk (?), voller popkultureller Referenzen, auf die Schulter klopfen lassen. Irgendwie daneben, aber irgendwie auch total gut.

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