Da haben sich zwei gefunden und man wünscht sich, dass sie nie wieder voneinander lassen: Alexandre Bustillo und Julien Maury, zwei Künstler, auf deren Visitenkarte die Gravur 'Horrorfilmregisseure mit Passion' einen angemessenen Platz gefunden hätte. Nach dem sehr sinnlichen „Livid – Das Blut der Ballerinas“ entladen sich die Blutsbrüder zwar nicht mehr auf der interpretativen Ebene, dafür umso stärker auf der assoziativen. Sieht man sich „Among the Living – Das Böse ist hier“ an, fühlt man sich unweigerliche in die 1970er Jahre zurückversetzt, als etwa ein Dario Argento dramaturgischen Profit einzig in seiner stilprägenden Farbkonstellation zog, als das Horror-Kino auf Stimmung(en), denn auf inhaltliche Kohärenz gesetzt hatte und immerzu für den präzise stilisierten Moment lebte. „Among the Living – Das Böse ist hier“ funktioniert da ganz ähnlich: Als Gesamtkonstrukt wenig ergiebig, einem zerschossenen Flickenteppich gleich, sind die mehr als kompetent ausgestanzten Einzelszenen von Bedeutung. Bustillo und Maury zünden ein Genre-Potpourri aus Motiven und Referenzen, irgendwo zwischen moderner Bestialität, nostalgischem Schauer, zwischen beängstigender (!) Home Invasion und dem Verlust kindlicher Unschuld. Wer sich mit einer gesunden Genreaffinität versehen sieht, kommt bei „Among the Living – Das Böse ist hier“, dieser kleinen, gemeinen Perle, auf seine Kosten.