[...] Dass der Film nun die Person Pablo Escobar nicht etwa nutzt, um sich ihr zu widmen oder gar eine tiefergreifende Charakterstudie zu bewirken, sondern nur den Namen als eine Art Publicity-Generierung benutzt, ist schon schlimm genug. Das wäre allerdings noch zu verkraften, sollte denn der Rest des Filmes ordentlich ausgleichen. Mit Thrill, Angst und einer packenden Flucht-Geschichte. Aber selbst das wird hier höchstens zum Ende vereinzelt geboten. Der Regisseur schafft es, weder Spannung noch Atmosphäre aufzubauen und reiht stattdessen Szene an Szene, in denen entweder Benicio Del Toro in die Linse nuschelt oder aber Josh Hutcherson den sunny boy raushängen lassen darf. Interessant ist das alles nicht, ergreifend erst recht nicht und von Mitgefühl des Zuschauers fehlt da jede Spur. Das wird vor allem an dem lieblosen Manuskript gelegen haben, das sich nicht um Natürlichkeit, Ambivalenz oder Timing schert und lieber irgendwas anderes macht. Was, das muss man erst noch rausfinden. Del Toro und Hutcherson versuchen zwar noch einiges mit ihrem Charisma rauszuholen, aber das funktioniert auch bloß bedingt. Schade eigentlich. Uneigentlich aber nicht. [...] Ein Film zum Vergessen.
http://diedreimuscheln.blogspot.de/2015/07/review-escobar-paradise-lost-schamloses.html