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Philewon

Kritik von Philewon

Gesehen: Mai, 2013

„ An den Scheidewegen des Lebens stehen keine Wegweiser.“ [Charlie Chaplin] In „127 Hours“ erzählt Danny Boyle die dramatische Geschichte des Bergsteigers Aron Ralston, der im Jahr 2003 für mehrere Tage in einer Felsspalte zwischen einem Felsbrocken eingeklemmt war und verbittert um sein Leben kämpfte. Die Geschehnisse der Verfilmung basieren auf Ralstons danach geschriebenen Buches „Between a Rock and a Hard Place“. Nachdem es nicht gelingt den Felsbrocken zu bewegen und der Überlebenskünstler in ihm nach und nach zerfällt, entschließt sich Aron Ralstons seinen Arm qualvoll zu amputieren. Danny Boyles Wunderwerk „127 Hours“ wurde von da an für über 80 Preise nominiert. Und nicht nur das, spricht eine enorm deutliche Sprache. Ein unfassbarer Film. Voluminöse Qualität. Eine immense Bildersprache. Unverschämt effektive Aufnahmen. Für all das steht Danny Boyles Verfilmung, vielmehr allerdings James Francos darstellerische Offenbarung. Regisseur Boyle vertraut erneut auf Anthony Dod Mantles und Enrique Chediaks wunderbare Kameraführung. Nur dank ihrer dramatischen, aber auch farbenfrohen und liebevollen Aufnahmen zeichnen sie ein unverfrorenes Bild das man als Zuschauer bis in zierlichste Detail empfunden haben muss. Nicht nur der Canyon wird von seiner schönsten Seite, bis in sein tiefstes Inneres, optimal in Szene gesetzt, sondern auch großartige Momentaufnahmen wie die anfängliche Fahrradtour, das verzweifelte trinken aus einer Wasserflasche oder das baden in einem verborgenen Unterwasser See sorgen zwischen Film und Betrachter für eine angenehme, wenn auch äußerst angespannte, Atmosphäre. „127 Hours“ ist ein bewundernswertes Porträt des liebevollen Naturburschen und Draufgängers Aron Ralston. Dieser wird von einem großartig qualifizierten James Franco verkörpert, der Ralstons scheinbar ausweglose Lebenssituation mit unverwechselbarer Lebensfreude und darstellerischem Potenzial vermischt. Nur dadurch zieht es den Betrachter in ein atemberaubendes Abenteuer, in welchem man hört, sieht und vor allem fühlt, was der Protagonist gehört, gesehen und gefühlt hat. Als Zuschauer befindet man sich in vielerlei Hinsicht so unglaublich nah bei Aron Ralston, das man sich Ohrfeigen möchte, sobald man bemerkt das man eigentlich nicht mehr tut, als auf einen Bildschirm zu starren. Umso verwunderter darf man allerdings darüber sein, das es unter diesen Umständen so einfach war, den Zuschauer so folgenschwer in das Geschehen auf der Leinwand einzubinden. Anstandslos nehmen einen Danny Boyle und James Franco mit auf einen verbitterten Weg, eingeengt zwischen Tonnenschwerem Gestein, ohne ersichtliche Überlebenschancen. Fernab von jedweder Zivilisation, inmitten unberührter Natur, jagen A.R Rahmans wunderschöne Klänge dem verdutzten Betrachter einen eiskalten Schauer über den Rücken, während Aron Ralston sein Messer zückt um mit seinen Knochen die nervenzerfetzenden Töne einer völlig verstimmten Gitarre zu spielen. Ein unbändiger Rausch, der bedrückt und ergreift, sich allerdings erst dann zur Ruhe legt, wenn man erkennt das, das Leben nicht immer mit fairen Karten spielt. Schlussendlich hat sich Aron Ralston nicht der Natur gebeugt, er hat ihr gestrotzt und mit einem Lächeln ins Gesicht gespuckt. Fabelhaft. „Dieser Felsen hat mein Leben lang auf mich gewartet. Ich hasse ihn seit es ihn gibt. Ich hasse ihn seit er ein Meteoriten Splitter gewesen ist, vor vielen Millionen Jahren. Irgendwo im All hat er darauf gewartet hier aufzuschlagen und zwar genau hier.“

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