Ich wusste zum Glück kaum etwas über die Story von Raum, was sich als wahrer Glücksfall erweisen sollte - so konnte mich der Film mit noch größerer emotionaler Wucht treffen. Daher mein ganz klarer Vorschlag: Nur weiter lesen, wenn man den Film schon gesehen hat!
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Raum ist in zwei ganz unterschiedliche Hälften getrennt, was ich davor nicht wusste. Entsprechend abgeklärt sitzt man dann bei den Fluchtversuchen vor dem Fernseher: "Die können ja noch nicht klappen, der Film muss noch ein Weilchen gehen!". Umso mehr fiebert man dann doch mit, als der "Ausbruch" in vollem Gange ist. Selten habe ich in letzter Zeit etwas Emotionaleres in einem Film gesehen - klasse! Auch davor ist Raum schon ganz großes Kino. Die Situation, der Umgang der zwei Protagonisten, die Ausweglosigkeit - darüber kann man lange Zeit nachdenken.
Die zweite Hälfte muss ohne den drückenden Schleier auskommen, der sich in der ersten Stunde über dem Zuschauer breit gemacht hat. Raum ist nun ein recht konventionelles Drama, das aber dennoch zu überzeugen weiß. Der Film greift endlich die Frage auf, die man sich am Ende bei vielen Werken denkt, in denen Menschen aus schrecklichen Situationen/Gefangenschaften fliehen konnten: Wie können die jemals wieder ein normales Leben führen? Regisseur Abrahamson beantwortet diese Frage immerhin im Ansatz und zeigt den Beginn des "Lebens danach". Er hätte hier viel falsch machen und in die Belanglosigkeit abdriften können, tut es aber nicht.
Ein großartiger Film, der bei der Erstsichtung mit Sicherheit die größte Wucht entfalltet. Unbedingt anschauen!