Diese Kritik enthält Spoiler.
Nostalgie, Ein ganz wichtiger Punkt für diesen Film. Dieses Wort soll die Zuschauer in die Kinos locken und ist entscheident für den Erfolg von Neuauflagen & Fortsetzungen wie dieser. Auch mich hat dieses Wort oder eher die Hoffnung auf das Gefühl welches Nostalgie mit sich bringt in den Film gelockt und ich hatte wirklich so gehofft das es mich von der ersten Minute packen würde. In den Momenten in denen der klasse Soundtrack von damals leicht ertönt hat dies auch funktioniert.
Trailer zu Jurassic World
Als es jedoch zur ersten Kamerafahrt über den Park kommt war dieses Gefühl bereits nach wenigen Minuten bei mir wieder verflogen. Es wirkte alles einfach zu hochpoliert und zu sauber für einen Park voller Dinosaurier, die eigentlich Gefahr ausstrahlen sollen. Hier haben mich auch die Raptoren auf ganzer Linie enttäuscht, sind es doch eigentlich unglaublich intelligente, schnelle und tötliche Tiere, verkommen Sie hier zu zickigen Raubkätzchen, die viel zu leicht zu zähmen sind.
Schön war es das neue Dinosaurier-Arten zu sehen waren, leider kommen diese mit nur ein paar wenigen Minuten viel zu kurz vor. Stattdessen wird mit einem skrupellosen Militär, streng geheimen Genmanipulationen und einem hochintelligente Supersaurier der Bogen etwas überspannt. Zu oft folgt auch das Gesetz der Wiederholung, wenn der riesige Schädel des Viehs zum fünften Mal vor einem Versteck der panischen Protagonisten auftaucht. Dies führte bei mir nicht mehr zu erhöhtem Puls sondern zu gepflegtem Gähnen.
Wenn die Dino-Action gestimmt hätte, hätte ich sogar über die lächerlichen Figuren, welche für mich sogar die größte Schwäche des Films darstellen, hinwegsehen können. Denn der Film strotzt nur so vor bedeutungsschwangeren Aussagen, merkwürdigen und vorhersehbaren Sinneswandlungen. Allein die erste Unterhaltung der beiden Hauptprotagonisten macht das Feeling mit oberflächlichen und dummen Bemerkungen kaputt.
Wenigstens kommt es immer mal wieder zu spannungsgeladenen Momenten. Beispielsweise als der neue Indominus Rex seinen "Wärtern" etwas vorspielt, ausbricht und auf dem Weg in die Zentrale des Parks auch mal seine Fähigkeiten zeigt.
Leider macht Regisseur Colin Trevorrow immer wieder alles mit seinen hanebüchenen Story-Twists zunichte. An einer Stelle etwa wird das Velociraptor-Dressur-Problem wunderbar umgekehrt und lässt auf eine vernünftige (logische) Fortführung der Handlung hoffen. Doch just wenn man sich darüber freut, wird wieder an das alte Konzept angeknüpft, was wiederum für einen absurden Magic-Moment zwischen Chris Pratt und einem Velociraptor sorgt, der der Traum-Szene aus “Jurassic Park 3″ in nichts nachsteht.
Am Ende ist der Große Kampf zwischen dem Indominus Rex und T-Rex spannend in Szene gesetzt und macht endlich mal richtig Spaß. Bis kurz vor Schluss als ein Gewisser Meeres bzw. Poolbewohner sich dazu entschließt auch noch mitspielen zu wollen. Das war dann doch etwas zu viel des Guten.
Fazit: Jurassic World ist für mich kein schlechter Film & auch keine totale Enttäuschung. Ich habe den Kinosaal jedoch mit einem "Schade-Gefühl" verlassen. Der Film boykottiert sich an zu vielen Stellen selber und die Adaption in die Morderne wirkt einfach zu poliert.