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DingDong

Kritik von DingDong

Gesehen: August, 2021

Mehr Familiendrama, als Ökohorror.

Die verwittete Verginie lebt mit ihren beiden Kindern auf einer Farm in Frankreich, wo sie Heuschrecken für den Verzehr züchtet. Sich damit über Wasser zu halten gelingt ihr allerdings eher schlecht als recht, da die Gewinnspanne weit geringer und der Aufwand sowie der Ressourcenverbrauch weit höher ausfallen als ursprünglich geplant. Aufgrund von Verzweiflung, Unzufriedenheit und Geldknappheit hängt der Haussegen entsprechend schief. Die durch Zufall gewonne Erkenntnis darüber, dass die Heuschrecken Blut nicht nur mögen, sondern durch dessen Konsum auch noch größer und fetter werden, könnte die Lösung für alles sein.

Für all jene, denen beim bloßen Anblick von Insekten bereits ein Schauer über den Rücken läuft, könnten u.a. die zahlreichen Aufnahmen von echten Heuschrecken für genug Ekel und Abscheu ausreichen. Wer allerdings kein Problem mit hunderten von krabbelnden und umher schwirrenden Grashüpfern haben sollte und sich möglicherweise zahlreiche Ekel- oder gar Goreszenen erhofft hat, könnte am Ende enttäuscht vor den ablaufenden Credits sitzen. Denn "Schwarm der Schrecken" ist mehr (Familien-)Drama denn Horrorfilm und benennt zusätzlich zentrale Probleme, welche bei der Zucht von Insekten als Nahrungsquelle auftreten. Die Heuschreckenzucht macht dann auch tatsächlich einen großen Teil der Handlung aus, ein mindestens genauso großer Fokus wird jedoch auch auf Verginies emotionale Verfassung, die Unzufriedenheit ihrer Tochter und die u.a. daraus resulitiereden häuslichen Konflikte gelegt. Dies wird darstellerisch überzeugend präsentiert und lässt insbesondere beim Schauspiel von Suliane Brahim (Verginie) keine Wünsche offen. Entsprechend gemächlich ist auch das Tempo des Films, wobei das Werk des Regisseurs Just Philippots dennoch zu jedem Zeitpunkt zu unterhalten weiß. Und obgleich der Fokus weniger auf "Grusel" liegt, hat der Film über die komplette Laufzeit hinweg eine unangenehme und unheilsschwangere Grundstimmung. Selbige resultiert aus einer Mischung aus den treibhausähnlichen Insektenlaboren, dem quasi omnipräsenten ohrenbetäubende Zirpen und den immer wiederkehrenden (Groß-)Aufnahmen von teils Unmengen an Heuschrecken. Das sich die Persönlichkeit der Mutter aufgrund von Verzweiflung und Erfolgswunsch zunehmend verändert, trägt seinen Teil dazu bei. Was "Schwarm der Schrecken" zum Schluss hin schadet ist, dass die Handlung unerwartet unglaubwürdig, oder sagen wir besser "unwahrscheinlich", wird. Dies hat u.a. damit zu tun, dass das Verhalten der Heuschrecken doch zunehmend als "beliebig" zu betiteln ist und dies, zumindest bei mir, doch für mindestens ein großes Fragezeichen sorgte. Hier verspielt der Film auch einiges seiner so grandios aufgebauten Intensität sowie seiner Bedeutsamkeit im Hinblick auf die ökologische Botschaft.

Mit dem französischen "Schwarm der Schrecken" liefert Netflix uns einen ordentlichen Beitrag zum Tier- bzw. besser gesagt Ökohorror, in dessen Fokus allerdings die (Zwischen-)Menschlichkeit steht. Ungeachtet dessen überzeugt Just Philippots Werk mit einer dichten und unbehaglichen Grundstimmung, vielen echten Insekten und guten Darsteller/innen. Wer sich obendrein vor Insekten ekelt, dürfte zusätzlich auf seine Kosten kommen.

Von mir gibt es 6.5 Punkte. Da ofdb jedoch nur ganze Noten zulässt, runde ich wohlwollend und da 6 Punkte einfach zu wenig wären, auf 7 Punkte auf.

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