Was will der Film dem Zuschauer eigentlich sagen? Wer ist hier der Löwe und wer ist das Lamm? Kann man als Politiker überhaupt die Geschicke des Landes wirklich mit beeinflussen oder ist jede Bemühung schon im Vorfeld völlig sinnlos, weil das Establishment es so wie immer macht: Über den Köpfen des Volkes hinweg entscheiden und wenn Journalisten doch unangenehme Fragen stellen, wird gelogen, das sich die Balken biegen.
Die drei Geschichten laufen zeitlich parallel und haben auf dem ersten Blick nicht viel gemeinsam: Senator Irving hat zur Überraschung seiner Gesprächs-Partnerin ausnehmend viel Zeit. Darüber allein wundert sie sich schon. Doch dann legt er los, über eine neue Strategie, wie sie das Herz ihres Volkes zurückgewinnen und gleichzeitig das besetzte Land befrieden wollen. Mir kam es zwischenzeitlich wie eine Verkaufs-Veranstaltung beim Gebrauchtwagen-Händler vor. Und einige Nachfragen seitens der Journalistin konnten dann doch nicht richtig beantwortet werden – geheim! Ein bisschen hier von und ein bisschen davon, aber bloß nichts Konkretes.
Professor Malley nimmt mit Missfallen die Abwesendheitsliste seines Studenten Hays zur Kenntnis. Er bietet ihm den Ausstieg aus dem Kurs an, denn er glaubt, das Hays sein Potential verschwendet und sich nur auf die Lorbeeren von anderen Menschen ausruhen will. Aber der Professor ist hartnäckig, stellt unangenehme Fragen und unterbreitet ihm seine eigenen Thesen.
Im Irak kämpfen zwei ehemalige Studenten von Professor Malley. Obwohl ihnen das Land und die Mitmenschen nicht viel Gutes mit auf den Weg gaben, fühlten sie sich verpflichtet, für ihr Land gegen den Irak in den Krieg zu ziehen. Sie sind eine der ersten Trupps, die die neue Strategie von Senator Irving umsetzt, leider mit fatalen Folgen.
Mir als Zuschauerin bot sich ein eigenartiges Zusammenspiel. Es offenbahrt nicht nur die Widersprüche in den Dialogen und Szenen. Auch die Machtlosigkeit der Menschen, die etwas ändern wollen, kommt zum Vorschein. Kritische Töne zum Irak-Einsatz, kritische Fragen zum politischen Establishment und durchaus auch angezweifelte Fragen und Antworten der Journalisten. Ich kann diese Kammerspiele sehr schlecht einordnen und gedanklich beschäftige ich mich immer wieder mal damit. Ist es Fassungslosigkeit über die eigene Machtlosigkeit? Oder eher Gleichgültigkeit? Ich muss noch immer intensiv drüber nachdenken.
Ich finde, da müsste man eventuell einen zweiten oder gar dritten Blick riskieren, um ihn wirklich einordnen zu können. Aber jetzt gebe ich dem Film schon mal 90% für das interessante Skript und die tollen Darsteller, die mich alle durchweg überzeugen konnten. Der Rest ist alles eine Frage der Interpretation und es kann nichts wirklich falsch oder richtig sein.