A World Beyond, Brad Bird, 2015
Mit Ratatouille hat Bird 2007 ein wahres Meisterwerk geschaffen und auch 'die Unglaublichen' von Disney war ein voller Erfolg. Als er sich bei Mission Impossible: Ghost Protocol auf den Regiestuhl setzte, wusste man nicht was bei er seiner ersten Realfilmarbeit zu erwarten war. Das dritte Mission Impossible Sequel entpuppte sich als gelungen und wurde von vielen Fans sogar als bester Teil des Franchise angesehen. Für den Film 'Tomorrowland' (dt. A World Beyond) kehrte er zu Disney zurück und drehte dort seinen zweiten Realfilm, der aber nicht wirklich überzeugen kann und leider an vielen Stellen falsche Entscheidungen trifft.
Der junge Frank Walker begegnet auf der Weltaustellung 1964 in New York dem Mädchen Athena, welches sein Leben für immer verändern sollte. Als er bei einem Technikwettbewerb seinen Raketenrucksack forführt und nicht alles nach Plan läuft, wird er abgeschrieben. Athena jedoch glaubt an ihn und schenkt ihm einen Button mit einem "T" drauf und bittet ihn darum ihr heimlich zu folgen. In einer Attraktion wird ihm die Tür ins futuristische Tomorrowland geöffnet und von dort an würde sein Leben nie mehr das Gleiche sein.
Jahre später versucht die junge Casey Newton den Job ihres Vaters durch fragliche Aktionen zu retten, was schlussendlich mit einer Verhaftung endet. Bei ihrer Freilassung findet sie einen merkwürdigen Button mit einem "T" darauf der sie jedes mal in eine andere Welt bringt, wenn sie ihn nur berührt. Als sie sich auf die Suche nach Antworten zum Button und dessen Herkunft macht, ahnt sie nicht welche Abenteuer noch auf sie warten.
Von der Grundidee her ist der Film wirklich interessant und bietet viele spannende Möglichkeiten das ganze vernünftig umzusetzen, welche hier aber nicht wirklich genutzt werden. Bird schafft es nicht der Handlung die Art von Spannung mitzugeben, die den Zuschauer in die Sitze drückt. Man ist zwar neugierig aber so richtig packen tut es einen nicht, weil der Film viel zu viel Leerlauf bietet und so schleppend wirkt. Die drei Hauptfiguren sind sehr sympathisch und die Darsteller machen alle einen guten Job, doch ist irgendwie unklar wo genau man hinmöchte und vor allem wie. Der Film vertrödelt gerade in der ersten Hälfte viel Zeit und nimmt teilweise so viel Tempo raus, dass das ganze wirklich nur ermüdent wirk. Es gibt zwischendurch einige großartig inszenierte und spaßige Actionhöhepunkte die sowohl optisch verdammt klasse aussehen als auch inhaltlich mit futuristischen Ideen begeistern können. Auch die Welt von Tomorrowland ist eine wundervolle Spielerei die zu jeder Zeit beeindruckt.
Die Optik des Films ist sehr schön. Es ist beinahe typischer Hochglanzlook ohne am Ende aber zu aufdringlich zu sein und der häufige Wechsel zwischen der normalen Welt und Tomorrowland sorgt da für gute Abwechslung und lässt gerade letzteres nicht zu aufdringlich wirken. Clooney macht in seiner Rolle die perfekt auf ihn passt eine gute Figur. Es mag keine komplexe oder tiefgründige Figur sein, dennoch füllt er sie mit verdammt viel Leben aus sodass man nicht drumherum kommt seine oft sehr genervte und gestresste Person zu mögen. Auch Britt Robertson als Casey und Raffey Cassidy als Athena sind ein echter Glücksgriff für den Film. Durch die perfekte Chemie der drei Darsteller wirken gerade die verrückten Momente wirklich großartig und man schafft es durch die tolle Darbietung mit allen wirklich mitzufiebern und baut Sympathien auf. Definitiv eine der Stärken des Films. Leider total verschenkt an dieser Stelle ist Hugh Laurie der einen 0815-Schablonencharakter spielt bei dem er weder die Chance bekommt sich auszuzeichnen noch irgendwas rauszuholen. Absolut nicht der Rede wert und total verschenkt, was sehr schade ist wenn bedenkt zu was Laurie in der Lage ist.
Die Actionszenen sind wie zuvor erwähnt immer schön anzusehen und spektakulär und durch die witzigen 'Gegner' oft auch etwas verstörend. Leider ist das Finale des Films eine der größten Schwächen neben des zu hohen Anteils an Belanglosigkeit in der ersten Hälfte. Selten habe ich etwas gesehen das mehr runtergeleiert und unkreativ wirkte. Das war ein Filmfinale für absolute Anfänger. Lustlos inszeniert, langweilig und absolut vorhersehbar, keine Höhepunkte, keine Überraschungen sondern nur ein völlig belangloser Teil im Film um zum Schlussakt zu kommen, schade. Es gibt im Finale immer hin eine sehr schöne Abschiedsszene die verdammt gut gespielt ist, nicht aber über den grottigen Showdown davor hinwegtäuschen kann.
A World Beyond ist ein Film der sich mit zu vielen langatmigen Belanglosigkeiten rumscherrt aber immer wieder Potenzial aufblitzen lässt, das nicht genutzt wird. Durch actionreiche Höhepunkte unterhält der Film zumindest Streckenweise und weiß auch durch sein Hauptdarstellertrio zu punkten. Dieses leistet gute Arbeit und überzeugt durchwegs während Hugh Laurie's Figur eine Beleidigung für ihn darstellt ebenso wie das Finale. Absolut verschenkt, schwachsinnig und unnötig. Sehr schade. Hier hätte der Film mit etwas Kreativität noch mehr herausholen können. Tolle Hochglanzoptik, nette Actionszenen und 3 gute Hauptdarsteller reichen nicht um über mindestens 80 Minuten belangloses hinweg zu trösten. (125 Min Laufzeit) Schade, denn Brad Bird kann es besser und gerade die Grundidee des Films war verdammt vielversprechend, wurde am Ende aber total verschenkt. Zu recht ein großer Flop.
4,5-5/10