Ein Film komplett in der Ego-Perspektive zu drehen klang für mich schon immer als eine sehr verlockende Idee, die ein Kollege und ich schon im Studium ausprobieren wollten, leider an der technischen Umsetzung gescheitert sind.
Hardcore Henry hat es umgesetzt und ist damit ein wirklich filmtechnisch heftiges Erlebnis, dass aber leider darunter leidet, dass er sich auf seinen Action-SciFi-Egoshooter Stil einschiesst (im wahrsten Sinne) und die POV nicht nutzt um zum Beispiel etwas mehr über das Ich zu erfahren, welches mir der Film indirekt aufzwingt. Aus Action-Perspektive ist es natürlich ein krasser Trip. Auch die Brutalität lässt sich nicht leugnen.
Man sollte eine Warnung dem Film vorschalten, denn teilweise ist es schon sehr anstrengend ihn sich anzusehen, ich könnte mir vorstellen, dass ich im Kino bestimmt gekotzt hätte. Teilweise gibt es sehr coole Anspielungen und auch die POV hat den ein oder Anderen coolen Vorteil, insgesamt vermag es die Kameraperspektive jedoch nicht, den Film voll und Ganz zu tragen.
Möglicherweise ist es für den Cineasten noch zu ungewohnt solche Art Film zu shen, andererseits ist es innovativ wie Sau und auch die Story ist ja so schlecht nicht, nur eben ist alles sehr einseitig durch den eingeschränkten Blickwinkel. Möglicherweise hätten Neveldine / Taylor hier geholfen eine noch überdrehtere, aber eben auch vielleicht etwas zugänglichere Action-Tripokalypse zu kreiren.