The Biggest Losers – 10 grandiose Filme, die bei den Oscars übergangen wurden

von Lida Bach

And the winner is ...“  Nein, das klingt so 1988. Alle sind Gewinner. Okay, sind sie nicht, aber ums Gewinnen geht es nicht. Dabei sein ist alles. Nein, ist auch doof seit dem Einreiseverbot für alle, die sich uncoole Geburtsländer ausgesucht haben. Noch mal: Es kann nur einen geben! An den geht der Academy Award für den Besten Film. Er ist der wohl begehrteste Oscar und die Academy überlegt sich gut, wer den kriegt - am meisten dann, wenn es nach dem Gegenteil aussieht.

10: Der Elefantenmensch

Das für David Lynch uncharakteristisch realistische Biopic schien 1981 von Anfang an chancenlos gegen den Schwarz-Weiß-Konkurrenten von Scorsese. Gegen ein Meisterwerk zu verlieren, ist erträglich. Aber das tat Lynch nicht. Den Oscar erntete nicht Raging Bull, sondern Ordinary People. Hä? Na, das schnulzige Regiedebüt von Robert Redford, an das sich kein Schwein mehr erinnert.


9: Die zwölf Geschworenen

Sidney Lumet bekam 1957 nichts, nicht mal ein Zunicken in Form von Bestes Drehbuch oder Regie. Letzter ging als einziger Oscar an Giant, der bei 10 Nominierungen daher trotzdem mit Flunsch abtreten musste. Der goldene Regenfiel auf den Kostümschinken The King and I und das Abenteuerspektakel In 80 Tagen um die Welt. Hinterzimmerdebatten sind doch voll öde!


8: Do the Right Thing

Spike Lees Rassismus-Drama triumphiert über ultraweiße Männermärchen wie Field of Dreams, Born on the Fourth of July und Dead Poets Society? Eher hätten die grauen Eminenzen der AMPAS den Preis an diesen Film, den keiner geguckt hatte, gegeben. Den über den Fuß eines behinderten Iren, der aber nichts mit Football zu tun hat. Um die Beleidigung abzurunden, gewann ein Rührstück über Schwarze, die noch wissen, wo ihr Platz ist.

7: Zeit des Erwachens

Knapp daneben ist auch vorbei. Hauptdarsteller, Story, die wahre Begebenheit dahinter – es hätte für einen Oscar gereicht. Aber dann musste unbedingt eine Frau Regie führen. Dafür gibt es höchstens 'nen Blumentopf, hahaha. Außerdem war es 1991 Zeit, die unrühmliche US-Geschichte in epischem Umfang zu verklären. Kevin Costner, übernehmen Sie!


6: Selma

Was soll die anmaßende Undankbarkeit? Die Academy schafft es zum ersten Mal in ihrer Geschichte eine schwarze Regisseurin zu nominieren und dann soll deren Bürgerrechtler-Biopic ernsthaft gewinnen? Da ist wohl jemandem die Ära Obama zu Kopf gestiegen! So kann das nicht weitergehen. Make the Oscars great again!

5: Ninotschka

Dieses von einem Ausländer inszenierte und noch mehr Ausländern geschaffene Bravourstück aus Politsatire und Liebesreigen war schlicht unheimlich. Kommunismus und Sozialismus werden auf die leichte Schulter genommen, antiimperialistische Slogans eingeschmuggelte und Garbo lacht. Gegen die subtile Subversion braucht es eine gehörige Portion Rassismus, Machismo und Kitsch: Gone With The Wind!

4: Frankensteins Braut

Horrorfilme werden nie Bester Film.  Naturgesetz. Erst recht keine Horrorkomödien. So was wird gar nicht erst nominiert, nicht einmal 1936, als solche legendären Klassiker wie Naughty Marietta oderRuggles of Red Gap als heiße Oscar-Ware gehandelt wurden. Mit dem Goldschatz segelte dann passenderweise die mit dem schneidigen Meuterer Clarke Gable bestückte Bounty davon. The horror, the horror!


3: Psycho

Der Startschuss eines neu definierten Subgenres namens Psycho-Thriller war nicht einmal nominiert als Bester Film. Die Trophäe ging erwartungsgemäß an Billy Wilders lebensbejahende Rom-Com The Apartment. Alfred Hitchcock konkurrierte zum Trost um die Ehrung als Bester Regisseur. Die ging 1961 ebenfalls an Wilder.

2: Uhrwerk Orange

Riesenpenisse, selbst als abstrakte Skulpturen, sind keine gute Idee für Preishungrige. Das lernte 1971 Stanley Kubrick, dessen brutale Satire nicht einmal von Weitem auf die Schwertträger schielen durfte. Sehen wir es positiv: Kein Oscar ging an den siebenfach nominierten Love Story. Halt, doch, der für die Beste Filmmusik. Die Welt ist schlecht.

1: Citizen Kane

Newcomer haben es schwer. Besonders renitente Egomanen, die auf einer Establishment-Parade gegen einen Liebling des Selbigen antreten. Das erfuhr Orson Welles 1942, das für Cineasten durch die regelrecht hämische Abspeisung seines Debütfilms definiert wurde. Von neun winkenden Trophäen gab es eine für's Drehbuch in „the Year Citizen Kane didn't win Best Picture“.

Diese Seite verwendet Cookies. Akzeptieren.