Dekonstruktion des Gartenzaunidylls: 10 Filme, die mit dem Vorstadtleben abrechnen
In den amerikanischen Suburbs scheint man noch für Recht und Ordnung zu sorgen. Das Gartenzaunidyll mit seinen fein-säuberlich gemähten Vorgärten ist im Kino aber oftmals das genaue Gegenteil einer heilen Welt: Hinter frisch gestrichenen Türen warten Abgründe, die es zuforschen gilt. An dieser Stelle haben wir 10 Filme zusammengetragen (ohne Ranking), die sich damit auseinandergesetzt haben, das traute Suburbia auf ihre dreckigen Wahrheiten abzuklopfen.
Allesist nur gestellt, Trumans Heimatkaff ist kein verschlafenesStädtchen, sondern eine riesige Bühne, ein Studio, welches ihn alsStar inszeniert hat – ohne, dass er es je gewusst hat. In DieTruman Show wird der Ausbruch aus der Lüge zum Eintritt in die echteWelt. Manchmal muss man die Vorstadtkulisse eben hinter sich lassen,um das Leben zu entdecken.
SamMendes' Rückkehr in die Vorstadt. Nach American Beauty folgt nun derAmerican Dream – und der zerschellt hier im Zuge eine bröckelndenBeziehung in tausende von Teilen. Auch wenn es vermutlich keineErwähnung wert ist: Leonardo DiCaprio liefert hier eine seinerbesten Performances ab.
TobeHooper oder Steven Spielberg? Wer hat nun wirklich Regie geführt?Egal. Poltergeist ist auch so ein 1980er Destillat, welches zum Teilzuletzt im gelungenen Netflix-Format Stranger Things aufatmen durfteund zeigt, dass die Vorstadt nicht wirklich auf goldenem Boden gebautscheint.
J ohn Waters Beitrag zur Vorstadtidylle: Hier werden Serienkiller geboren! Und Serial Mom ist besonders bitter, weil er veranschaulicht, dass Amerika dann doch ziemlich stolz darauf ist, welche Monster in den Vorgärten des Landes gedeihen.
EinePerle, wie sie nur die 1980er Jahre hervorbringen konnte. Tom Hanksbeweist, dass er zu Anfang seiner Karriere wahrhaft komödiantischesGold war und Joe Dante berichtet in einer herrlichen Mixtur ausGrusel und Klamauk davon, wie sich Misstrauen in derKleinstadtsiedlung zur Psychose ausdehnt.
Nicht nur hervorragend gespielt, sondern auch aus soziologischer Sicht hochgradig interessant, weil sich Little Children sehr adäquat mit Rufmord und der Fragwürdigkeit von Nachbarschaftshilfe auseinandersetzt.
Vermutlich DER Kultfilm des neuen Jahrtausends, der Coming-of-Age mit Zeitreiseanleihen kombiniert und gleichzeitig als melancholischer Abgesang auf eine Dekade funktioniert, in der Träume augenscheinlich noch nicht gänzlich verpufft waren.
Bei David Lynch wird das traute Nest zum Fahrstuhl, der direkt ins Unterbewusstsein fährt. Und was Dennis Hopper in diesem Film veranstaltet, ist schlichtweg nicht von dieser Welt. Ein Klassiker, vollkommen zu Recht!
Vielleicht Todd Solondz' bester Film, dieser böse Bruder von American Beauty. In jedem Fall aber eine bitterböse Abrechnung mit der Bigotterie der Vorstadt und ein Fingerzeig dahingehend, dass jeder Mensch seine eigene Leiche im Keller hat – und nur zugerne Zeit mir ihr verbringt.