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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Es ist die Suche nach einem Leben ohne Kompromisse: April und Frank Wheeler sind ein junges Paar mit großen Plänen und Ambitionen. Sie sehen sich als Individualisten, die die prüden Gesellschaftskonventionen der 50er Jahre in Frage stellen. Als April schwanger wird, beschließt das Ehepaar, sich in der ´ländlichen Umgebung von Connecticut niederzulassen. Doch schon bald erkennen die beiden, dass sie genau das Leben führen, das sie eigentlich zutiefst verachten. Frank arbeitet in einem zwar gut bezahlten, aber langweiligen Bürojob und April fristet ein Dasein als Hausfrau mit der Hoffnung auf eine Schauspielkarriere. Von einem Umzug nach Europa erhoffen sich die Wheelers, diesem Konstrukt aus Alltag und Selbsttäuschung zu entkommen, sie bemerken nicht, dass die "Zeiten des Aufruhrs" unaufhaltsam sind...

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

„How do I know you didn’t try to flush our entire fucking family down the toilet?“

Sam Mendes (James Bond 007 - Skyfall) kehrt neun Jahre nach seinem Debüt und Geniestreich „American Beauty“ zurück an die alte Wirkungsstätte: Der illusionären Vorstadtidylle. Nach außen fehlerfrei, lückenlos und bis in den kleinsten Winkel akkurat gepflegt. Doch hinter dieser Fassade befinden sich menschliche Abgründe, ein reibungsloses Miteinander ist pures Wunschdenken, aber hinter welcher Haustür, in welcher Ehe und in welcher Familie gibt es diese Probleme nicht? Keine Zweifel und (zumeist) verbale Gefechte? In dieser Erkenntnis liegt keinesfalls die Genialität von „Zeiten des Aufruhrs“. Mendes‘ unheimlich stilsicher aufgearbeitetes Melodrama punktet durch seine Authentizität, durch die fühlbare Nähe in seiner Inszenierung, die von zwei der besten Darsteller unser Zeit brillant getragen und übertragen wird: Leonardo DiCaprio (Inception) und Kate Winslet (Steve Jobs).

Das einstige Liebespärchen aus James Camerons bombastisch-genialischer Tragödie Titanic mag zwar wieder vereint sein, doch die Zeiten haben sich schwerwiegend geändert. DiCaprio zeigt als Frank Wheeler eine seiner besten Leistungen aus dem neuen Millennium (zusammen mit Howard Hughes in „Aviator“ und Teddy Daniels in „Shutter Island). Nuanciert wie intensiv, mimische und gestisch herausragend. Genau wie Filmehefrau Kate Winslet als April Wheeler, die erneut in Bestform zu bewundern ist. Emotional und unter die Haut gehend, eine Charakter-Darstellung wie man sie sich wünscht.

Die Revolutionary Road der 1950er Jahre, der Ort, an dem sich das rissige Eheporträt langsam entfaltet, wird zu einem Abbild von Gefangenschaft und bitterem Scheitern. Das Paar Wheeler folgt gegensätzlichen Zielen, sie klammern sich vorerst aneinander, finden allerdings keinen Halt und der verzweifelte Bruch der Gemeinsamkeit ist vorprogrammiert. Träume zerplatzen wie Seifenblasen, Ansichten kollabieren in schwersten Stunden, Zwiespalt, Abweisung und letztlich... Gewissheit. Frank und April leben sich auseinander, ziehen an verschiedenen Strängen. Ihre Ehemotive verdunkeln sich in Anbetracht der Gegensätzlichkeit, Erinnerungen an schöne Tage verblassen, – alles ist dem Ende geweiht.

Dabei wirken die Inszenierung, die schauspielerischen Leistungen und die szenische Aufmachung zu keiner Zeit hölzern, konstruiert oder überzeichnet, als Zuschauer bekommt man hingegen das Gefühl, ein Teil dieser qualvollen Lage zu werden, als würden wir es mit einem realen Paar zu tun bekommen und sind gezwungen, ihnen bei der unausweichlichen Zerstörung zuzusehen. Gerade die impulsiven Streitgespräche, die von bebender Intensivität zehren, brennen sich ins Gedächtnis. Sicher ist „Zeiten des Aufruhrs“ kein „Szenen einer Ehe“, genau wie Sam Mendes kein Ingmar Bergman ist, doch der Engländer hat es wieder einmal mit einem beachtlichen Ergebnis geschafft, den amerikanischen Traum und die scheinbar heile Welt zu sezieren und zu entblößen.

„No, Frank. This is what’s unrealistic. It’s unrealistic for a man with a fine mind to go on working year after year at a job he can’t stand. Coming home to a place he can’t stand, to a wife who’s equally unable to stand the same things. And you know what the worst part of it is? Our whole existence here is based on this great premise that we’re special. They we’re superior to the whole thing. But we’re not. We’re just like everyone else! We bought into the same, ridiculous delusion. That we have to resign from life and settle down the moment we have children. And we’ve been punishing each other for it.“

Fazit

Mit "Zeiten des Aufruhrs" belegt Sam Mendes ein weiteres Mal, dass er mehr als nur "American Beauty" ist. Sein aufwühlendes Gesellschafts- wie Eheportrait ist ein bitteres, herausragend besetztes und stilvoll arrangiertes Melodrama, mit dem Mendes nicht nur Leonardo DiCaprio und zu Kate Winslet zu Höchstleistungen treibt. Er zerlegt auch den amerikanischen Traum auf ungemin intensive Art und Weise. Ehe, das ist ein Krieg, den man allein austrägt.

Kritik: Pascal Reis

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