Von Stu am Sonntag, 08 Oktober 2023, 19:02 Uhr
Bildnachweis: © Universal | Werbemotiv zu "Der Exorzist: Bekenntnis"
Die Pressestimmen waren relativ eindeutig und auch wir straften Der Exorzist: Bekenntnis mit 3,5 von 10 Punkten in unserer Kritik ab. Doch enttäuschende Rezensionen bedeuten nicht gleichzeitig auch magere Zahlen am Box-Office, wie zuletzt z. B. The Nun 2 ganz wunderbar unter Beweis stellte. Doch beim jüngst gestarteten Legacy Sequel zum Kultklassiker Der Exorzist von 1973 sieht es anders aus.
Bei einem geschätzten Budget von rund 30 Millionen US-Dollar spielte der Horrorfilm an seinem Startwochenende 27,2 Millionen US-Dollar in den nordamerikanischen Kinos ein. Klingt zunächst nach einem Erfolg, doch da gibt ein teuflisches Detail. Universal hat die Rechte am Originalfilm, bzw. an der Marke im Juli 2021 für 400 Millionen US-Dollar erstanden. Wenn man so will, beträgt das ganzheitliche Budget von Der Exorzist: Bekenntnis also rund 430 Millionen US-Dollar. Und schon sehen die ersten Box-Office-Zahlen alles andere als gut aus.
Geplant ist immer noch eine neue Der Exorzist-Trilogie zu realisieren. Der zweite Teil, The Exorcist: Deceiver, hat mit dem 17. April 2025 bereits einen offiziellen Starttermin für den deutschen Kinomarkt erhalten, soll sich aber noch in der Vorproduktion befinden. Es wäre nicht verwunderlich, wenn Blumhouse und Universal eventuell die Pläne noch einmal überdenken. Auf der anderen Seite, werden die Studios gewiss die Marke nutzen wollen, ansonsten hätten sie 400 Millionen US-Dollar für einen einzigen Kinoflop ausgegeben.
Die eher enttäuschenden Zahlen des Startwochenendes lassen sich neben den schlechten Kritiken, der starken Konkurrenz auf dem US-Markt mit The Nun 2 sowie Saw X, wohl auch mit dem bescheidenen Ruf von Regisseur und Co-Autor David Gordon Green erklären. Dessen neue Halloween-Trilogie war finanziell ein Hit, jedoch sorgte vor allem der Abschluss, Halloween Ends, für verbitterte Fans. Es wäre also sehr gut möglich, dass auch sein Name mit dafür gesorgt hat, dass Der Exorzist: Bekenntnis nur auf ein geringes Interesse gestoßen ist.
Kein Fans von David Gordon Green war übrigens auch William Friedkin. Der am 7. August diesen Jahres verstorbene Regisseur des Originals, der noch nie verlegen war auch harsche Worte zu verwenden, soll dem Filmkritiker Ed Whitfield kurz vor seinem Tod folgendes gesagt haben (Tweet unten eingebettet):
„William Friedkin sagte einmal zu mir: „Ed, der Typ, der diese neuen ‚Halloween‘ gemacht hat, ist dabei, eine zu meinem Film ‚Der Exorzist‘ zu machen.“ Genau, mein wichtigster Film wird bald von dem Mann erweitert, der „Ananas Express“ gemacht hat. Ich möchte nicht in der Nähe sein, wenn das passiert. Aber wenn es eine Geisterwelt gibt und ich zurückkomme, habe ich vor, David Gordon Green in Besitz zu nehmen und ihm das Leben zur Hölle zu machen.“
Natürlich ist David Gordon Green ein bequemes Ziel, aber es sollte nicht vergessen werden, dass Der Exorzist zwar ein Meisterwerk ist, jedoch keiner der Nachfolger oder Prequels auch nur annähernd an den Erfolg und guten Ruf des ersten Teils herangereicht hat. Anders gesagt: Es ist schon aus einer wirtschaftlichen Sicht verständlich, dass Blumhouse und Universal auf die Marke Der Exorzist setzen, nur besitzt diese nicht erst seit gestern keine wirkliche Relevanz mehr für einen Kinomarkt, der auf Franchises, Shared Universes und Brands abzielt.
Universal hofft, dass Der Exorzist: Bekenntnis beständiger in den Kinocharts verbleibt, als andere Filme und somit längere Zeit Zuschauer und damit Einnahmen generiert. Auch dürfte der Titel im Heimkinosektor gewiss den einen oder anderen Dollar einfahren. Es wäre daher noch zu früh, den Titel als richtigen Flop zu bezeichnen, aber bei den Verantwortlichen dürfte sich dennoch Ernüchterung breit gemacht haben.