Beim Filmfestival von Cannes feiert sich das Kino gerne selbst, die neuste Meldung aus der französischen Filmwelt dürfte aber für lange Gesichter sorgen, vor allem bei Luc Besson. Dessen Produktions- und Vertriebsunternehmen Europacorp ist zahlungsunfähig und steht seit einigen Tagen unter Gläubigerschutz. Die Gläubiger von Europacorp wollen, dass Luc Besson den operativen Bereich der Firma verlässt. Der bisherige Tiefpunkt der Firma – aus wirtschaftlicher Sicht.
Europacorp stand u. a. Hinter Filmen wie der Taxi-, Taken- und The Transporter-Reihe sowie Lucy oder 3 Days to Kill . Der neuste Film der Firma wird der Actionfilm Anna sein, den Luc Besson selbst inszenierte. Es geht um eine Auftragsmörderin, die sich als Model tarnt. In die deutschen Kinos soll der Film am 18. Juli kommen. Den ersten, deutschen Trailer könnt ihr euch hier ansehen.
Mit ein Grund, wenn nicht sogar der Grund, für die Misere von Europacorp ist das schlechte Abschneiden von Bessons Sci-Fi-Abenteuer Valerian - Die Stadt der tausend Planeten. Das Werk ist die bislang kostspieligste Kinoproduktion, die jemals in Europa realisiert wurde. Beinah 200 Millionen Euro kostete der Film mit Dane DeHaanund Cara Delevingne in den Hauptrollen, der auf einer klassischen Comicreihe basiert. Die Verluste des Films sollen im zweistelligen Millionen Bereich liegen.
Die Zahlungsunfähigkeit von Europacorp bedroht übrigens auch Luc Bessons Schauspielschule, die er 2012 gründete. Ebenfalls ein herber Schlag für den Regisseur einstiger Leinwand-Hits wie Im Rausch Der Tiefe, Nikita, Léon - Der Profi oder Das Fünfte Element. Doch sein Ruf hat sich auch abseits der Finanzen in den letzten Jahren stark verschlechtert. So werden ihm sexuelle Übergriffe vorgeworfen. Erst im Februar stellte die Pariser Staatsanwaltschaft ein Verfahren gegen Besson ein, nur um wenig später neue Ermittlungen gegen ihn aufzunehmen.