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Inhalt

Anime-Adaption des Kinderbuch-Klassikers "Ronja Räubertochter" von Astrid Lindgren unter der Regie von Goro Miyazaki und der Produktion des Studio Ghibli.

Ronja ist die Tochter des Räuberhauptmanns Mattis und seiner Frau Lovis. Sie wächst auf der Mattisburg im Mattiswald zusammen mit ihren Eltern und deren Räuberbande auf, bis sie eines Tages Birk Borkasohn, den Sohn des verfeindeten Räuberhauptmanns Borka und dessen Frau Undis, kennen lernt. Deren Sippe (die Borkaräuber) hat sich in einem durch Blitzschlag vom Hauptbau getrennten Gebäudeteil der Mattisburg eingenistet. Dieser Teil wird seitdem als Borkafeste bezeichnet. Indem sie sich gegenseitig in brenzligen Situationen helfen, werden Ronja und Birk rasch beste Freunde, sehr zum Ärger ihrer verfeindeten Eltern, die sich gegen die tiefe Freundschaft der Kinder stellen. Als Mattis Birk gefangen nimmt und Ronja sich deshalb in die Hände Borkas begibt, eskaliert der Konflikt zwischen den beiden Sippen. Ronja und Birk ziehen gemeinsam in eine Höhle im Wald...

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Hayao Miyazaki hinterließ durch seinen Eintritt in den Ruhestand eine klaffende Wunde in der Filmwelt, die sobald nicht gefüllt werden wird. Zwar hat sein Sohn Gorō Miyazaki erste Erfahrungen im Regiestuhl gemacht und konnte mit „Der Mohnblumenberg“ sowohl Kritiker als auch Fans überzeugen, aber noch konnte er nicht endgültig an die Qualität der Filme seines weltberühmten Vaters anknüpfen. Aber wen dieser Verlust noch viel härter trifft ist das von Hayao Miyazaki gegründete Animationsstudio Ghibli, unter dessen Dach Meisterwerke wie „Prinzessin Mononoke“ oder „Chihiros Reise ins Zauberland“ entstanden sind. Ghibli-Mitbegründer Isao Takahata („Die letzten Glühwürmchen“) ist mit seinen 80 Jahren auch nicht mehr der jüngste und „Die Legende der Prinzessin Kaguya“ könnte einer seiner letzten Filme gewesen sein. Was wird nun also aus der Traumfabrik Ghibli?

Hayao Miyazaki zu kopieren ist einerseits unmöglich und andererseits will Gorō Miyazaki sicher nicht als Abbild seines Vaters bekannt werden. Also müssen neue Wege her, die das Studio aus der Krise führen sollen. Denn finanziell waren viele Filme der letzten Jahre nicht sonderlich erfolgreich (wir berichteten). Ein Merkmal der Animationstechnik, auf die Hayao Miyazaki besonders viel Wert gelegt hat, war der möglichst geringe Einsatz von Computern. Bis heute werden im Studio Ghibli hauptsächlich klassische Animationstechniken und handgezeichnete Bilder verwendet. Mit dieser Tradition bricht „Sanzoku no Musume Ronja“. Und dabei tastet man sich keineswegs langsam und vorsichtig auf dem neuen Terrain voran, sondern fällt gleich mit der Tür ins Haus und hat eine komplette CGI-Serie produziert. Das Serienformat ist der zweite Bruch mit der Tradition, denn dies ist auch die erste TV-Serie in der Geschichte des Studios.

Die Geschichte dürfte gerade hierzulande den meisten bekannt sein. Die Serie ist eine Adaption des Kinderbuch-Klassikers „Ronja Räubertochter“ von Astrid Lindgren, wer das Buch nicht gelesen hat wird womöglich den Film von 1984 kennen. Der ist mittlerweile aber schon etwas in die Jahre gekommen und eine Neuinterpretation des Stoffs hat durchaus Potenzial. Man bleibt der Handlung sehr treu. Ronja ist die Tochter des Räuberhauptmanns Mattis und lebt mit der Räuberbande auf der Mattisburg im Mattiswald. Doch die verfeindete Räuberbande von Hauptmann Borka nistet sich in einem durch einen Blitzschlag abgetrennten Teil der Burg ein. Als sich Ronja und Borkas Sohn Birk anfreunden, sind die Probleme vorprogrammiert und als Mattis Birk gefangen nimmt, kommt es zur Eskalation...

Wie schon geschrieben, bleibt man erzählerisch dem Original treu und auch die Charaktere sind denen des Films nicht unähnlich. Jedoch ist die Darstellung insgesamt bunter und comichafter, was einer Animationsserie ja auch nicht schadet. Dadurch entsteht eine ganz andere Atmosphäre als im insgesamt recht grauen Original, wozu auch die sehr lebhafte Ronja beiträgt. Leider bleiben die meisten Räuber nur blasse Statisten, die teilweise noch nicht einmal Dialog spendiert bekommen haben oder bloß vereinzelt als Gag-Vorlage dienen. Durch die längere Laufzeit einer Serie gegenüber einem Film hätte man da durchaus mehr Screentime für opfern können.

Positiv hervorzuheben sind auf jeden Fall die übernatürlichen Szenen, die mit einer tollen Atmosphäre begleitet zu den stärksten Momenten der Serie zählen. Sowohl die mystischen Szenen mit den tanzenden Figuren im Nebel, aber auch die actionreichen und bedrohlichen Szenen mit den Harpyien sorgen für Spannung und konnten heutzutage rein technisch einfach besser umgesetzt werden als 1984 in einem Realfilm. Damit einher kommt auch eine Spur der Ghibli-Magie, denn die Darstellung der Rumpelwichte reiht sich sehr gut zu all den magischen Wesen, die das Studio über die Jahre in ihren Filmen erschaffen hat.

Aber trotz der Unterstützung des erfahrenen CGI-Animationsstudios Polygon Pictures, ist das Ergebnis leider nur ein halbgarer Computerbrei. Wenn auch besser als der durchschnittliche technische Stand von Computeranimationen in Anime, können sie sich bei weitem nicht mit den teuren US-Produktionen von Disney und Pixar messen. Aber zumindest merkt man, dass hier mit Herzblut gearbeitet wurde, was man von einem Großteil der CGI-Kinderproduktionen, die hierzulande im Vorabendprogramm über die Bildschirme flimmern, nicht behaupten kann. Es bleibt dennoch leider der fade Nachgeschmack und das Gefühl, dass handgezeichnete Figuren doch besser ausgesehen hätten.

Fazit

Ob in der Produktion von CGI-basierten TV-Serien die Zukunft des Studio Ghibli liegen soll, bleibt mehr als fraglich. Als Neuauflage des schwedischen Klassikers funktioniert die Serie jedenfalls, aber technisch bleibt noch viel Luft nach oben.

Kritik: Tobias Kiwitt

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