Inhalt
Der Teenager Marty McFly wird mit der Zeitmaschine seines Freundes, dem skurrilen Wissenschaftler Dr. Emmett Brown versehentlich ins Jahr 1955 geschleudert. Dort verhindert er zunächst unabsichtlich, dass sich seine zukünftigen Eltern kennen lernen und in einander verlieben, womit er seine eigene Zeugung gefährdet. Zu allem Überfluss verguckt sich seine Mutter auch noch in ihn. Ihm bleibt nun eine Woche Zeit, seinen tollpatschigen Vater mit seiner Mutter zu verkuppeln und gemeinsam mit Docs dreißig Jahre jüngerem alter Ego einen Plan zu entwickeln, wie sie das bevorstehende große Gewitter nutzen können, um ihn in die Gegenwart zurück zu schicken.
Kritik
Ein DeLorean reist durch die Zeit. Nicht nur die wohl kultigste Zeitmaschine der Filmgeschichte hat dafür gesorgt, dass sich Zurück in die Zukunft einer bis dato anhaltenden Beliebtheit erfreut. Mehr als einmal hat Robert Zemeckis (Forrest Gump) Hollywood mit seinem klassischen Erzählkino bereichert, uns mit seinem Auge für Details und humoristische Feinheiten begeistert. Christopher Lloyd (Der Mondmann) brilliert als verrückter Wissenschaftler und liefert mit seiner Interpretation des Doc Brown ein Musterbeispiel für den Archetypus des exzentrischen Forschers. Beinahe spielerisch vermittelt der Film ein Gefühl für die weitreichenden Folgen kleinster Entscheidungen und schafft es deren Einfluss zu vermitteln, ohne in irgendeiner Form belehrend zu wirken. Stattdessen wird Zurück in die Zukunft zu einem rasanten Trip in die Vergangenheit und zu einem Musterbeispiel Hollywoodscher Unterhaltungskunst.
Dabei stellt der Film in zweierlei Hinsicht eine Zeitreise dar. Neben der inhaltlich offensichtlichen, schickt Robert Zemeckis auch uns Zuschauer in die wunderbaren 80er zurück. Aufgeladen mit einem retrospektiven Charme, der gänzlich ohne jene nostalgische Verklärung auskommt, mit welcher die zahlreichen Ableger der aktuellen Nostalgieschiene so krampfhaft aufgeladen sind. Hier ist nichts ausgestellt oder gekünstelt, sondern wirkt ganz und gar natürlich – schlichtweg deshalb, weil der Film vollends authentisch vom damaligen Zeitgeist durchwirkt wird. Schon wenn in einer der ersten Szenen The Power of Love gespielt wird und sich Marty McFly (so ikonisch wie sein Charaktername: Michael J. Fox) als personifizierte Coolness mit seinem Skateboard an ein Polizeiauto hängt, entwickelt der Film eine einnehmende Dynamik, die sich in perfektem Tempo durch das komplette Werk zieht.
Seinen Umgang mit der Reise durch die Zeit meistert Zurück in die Zukunft dabei ebenso spielerisch wie gekonnt. Im Mittelpunkt steht das amüsante und kreative Potential dieser Prämisse, auch durch die Dopplung und Verschiebung der Figuren. Während sich andere Werke oftmals unheilbar in logischen Widersprüchen verstricken und sich dadurch im Zeitkontinuum verlieren, bleibt Zurück in die Zukunft ebenso stringent wie präzise. In gewisser Weise mischt er Coming of Age, komödiantische und emotional mitreißende Momente sowie dynamische Musikeinlagen zu einem Filmerlebnis, dessen Charme sich kein Zuschauer entziehen kann. Ein rundum ikonischer Eintrag in die Filmgeschichte, angenehm verkitscht und im nötigen Maße ironisiert, um Herz und Hirn gleichermaßen zu bedienen und die Lachmuskeln noch dazu ordentlich zu beanspruchen.
Fazit
„Zurück in die Zukunft“ ist eine popkulturelle Zeitreise, die ihren Kultstatus losgelöst von jedweder nostalgischen Verklärung behaupten kann. Spielerisch findet Robert Zemeckis zu einem perfekten Tempo und verbindet dosierten Kitsch, spontanen Humor und eine stilsichere Ästhetik zu einer einnehmenden Einheit. Selten war Wohlfühlkino so charmant.
Autor: Dominic Hochholzer